Sicherungsverwahrung

Lord Cracker

Gast
Das staatliche Gewaltmonopol ist also ein System institutionalisierter Vergeltung, sowohl, was die Verteidigung gegen äußere Feinde, als auch was die Bestrafung innerer Übeltäter betrifft. "Rache" ist ebenfalls Vergeltung, aber nach gängigem Verständnis persönlicher und emotionaler als die "Bestrafung nach Recht und Gesetz".

Erm...nein. Auch da würde ich Dich wiederum an unser StGB verweisen. Es wird eben nicht die Tat des Täters "vergolten", sondern es wird eine Strafe entsprechend der aufgeladenen SCHULD verhängt. Eine "Vergeltung" wäre es, wenn eine der Tat entsprechende Strafe verhängt wurde (wie in den Gesetzen des Talmud oder auch in den Rechtsnormen des Islam) - in unserem Strafrecht werden keine Taten "vergolten". Nenn es akademische Begriffsschwurbelei, aber unser Strafrecht stellt ausdrücklich voran, dass KEINE Vergeltung und keine Rache stattfindet.

Du kannst es auch einfach daher ableiten, dass es Straftaten gibt, bei denen es gar kein "Opfer" gibt (Rauschmittelgesetze z.B.). Die Bestrafung des Besitzes von Kokain hat nun mal überhaupt keinen "Vergeltungscharakter", sondern lediglich einen polizeirelevanten Präventionscharakter.

Vergeltung ist definitiv der falsche Begriff.
 

DeletedUser12457

Gast
Erm...nein. Auch da würde ich Dich wiederum an unser StGB verweisen. Es wird eben nicht die Tat des Täters "vergolten", sondern es wird eine Strafe entsprechend der aufgeladenen SCHULD verhängt.

Die Strafe soll nach hiesigem Rechtsverständnis "Tat und Schuld" angemessen" sein - wenn keine Tat vorliegt, ist auch nichts zu vergelten.

Opferlose Straftaten sind ein Thema für sich, dafür können wir einen neuen Thread aufmachen, wenn Interesse besteht. Nur soviel: ich halte es für einen vordemokratischen Anachronismus, daß Taten, die niemandem Schaden zufügen, überhaupt bestraft werden. Bei homosexuellen Handlungen wurde die Strafbarkeit inzwischen abgeschafft, der Besitz von Rauschmitteln für den Eigenkonsum wird zumindest geduldet, aber es sind noch genügend "opferlose Tatbestände" übrig.

Dir ist vielleicht eines nicht klar: Vergeltung muß nicht symmetrisch, angemessen oder verhältnismäßig sein! Das strategische Konzept des frühen kalten Krieges hieß "massive assured destruction" - wer immer sich damals offen mit der NATO angelegt hätte, hätte völlig überzogene nukleare Vergeltungsschläge riskiert. Hätte es damals einen Angriff auf das WTC gegeben, niemand wäre in der Lage gewesen, Bin Laden's Leiche zu identifizieren - er wäre verdampft und einige tausend Afghanen mit ihm. Wer sich in Singapur mit Drogen erwischen läßt, riskiert für diese "Mißachtung von Vorschriften" ebenfalls völlig überzogene Vergeltungsmaßnamen - bis zur Hinrichtung. Und als es auch Theta noch die "Kinder der Styx" gab - welche Vergeltung hätte jemand riskiert, der bei euch Revolten auslöst?

Vergeltung ist der Oberbegriff. Rache ist ein Spezialfall, Strafe ein anderer.

Kleiner Denkanstoß: in der Wirtschaft sind Monopole !§#$%&?, weil sie zu einer künstlichen Verknappung des monopolisierten Gutes führen. Warum ist das Gewaltmonopol dann eine gute Sache?
 

Lord Cracker

Gast
Dir ist vielleicht eines nicht klar: Vergeltung muß nicht symmetrisch, angemessen oder verhältnismäßig sein!

Als Vergeltung (lat. Retaliation, eigentlich Wiedervergeltung) bezeichnet man im weitesten Sinn jede Reaktion auf eine vorhergegangene Aktion auf Gegenseitigkeit (Reziprozität). Nach dem Soziologen Richard Thurnwald ist Gegenseitigkeit, die einen Ausgleich zwischen Leistung und Gegenleistung herstellen will, ein Grundaspekt ethischer Gesellschaften und die Basis für jede soziale Vorstellung von Gerechtigkeit.
Ursprünglich verstand man unter Vergelten eine Gegenleistung oder Belohnung (Entgelt) für erwiesene Dienste. Verwandt ist der Begriff Geld für ein Tauschmittel, das verschiedene Leistungen oder Waren in Bezug auf ihren gemeinsamen Tauschwert vergleichbar und damit austauschbar werden lässt.
Heute wird Vergeltung meist als Strafe mit dem Charakter der Sühne und Rache verstanden. Sie spielt in verschiedenen Religionen und Ideologien als kosmisches, rechtliches und/oder politisches Prinzip von Tun und Ergehen oder Lohn und Strafe eine besondere Rolle: im Verhältnis eines Gottes zu den Menschen wie unter den Menschen, in diesem oder einem jenseitigen Leben.


Das strategische Konzept des frühen kalten Krieges hieß "massive assured destruction" - wer immer sich damals offen mit der NATO angelegt hätte, hätte völlig überzogene nukleare Vergeltungsschläge riskiert.

Auch diese Aussage ist falsch. Du kannst das gerne hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Flexible_Response Die Doktrin der NATO war seit den frühen 60ern die der "flexible Response".

Vergeltung ist der Oberbegriff. Rache ist ein Spezialfall, Strafe ein anderer.

Auch das ist falsch.
 

Lord Cracker

Gast
Ich schrub vom frühen Kalten Krieg. Schau doch in deinem Link selber nach, welche Doktrin der Vorläufer der "flexible Response" war: http://de.wikipedia.org/wiki/Massive_Retaliation

Und nun ? Überleg' halt mal, in welchem Zusammenhang Du es angeführt hast - und dann frag Dich, ob das als Beispiel wirklich noch taugt, wenn Du eine 12 Jahre während NATO-Doktrin anführst, aber die 40 Jahre danach geltende mal unter den Teppich kehrst...
 

DeletedUser12457

Gast
Und nun ? Überleg' halt mal, in welchem Zusammenhang Du es angeführt hast - und dann frag Dich, ob das als Beispiel wirklich noch taugt, wenn Du eine 12 Jahre während NATO-Doktrin anführst, aber die 40 Jahre danach geltende mal unter den Teppich kehrst...

Der Zusammenhang war: Vergeltung. "Massive Retailation" ist ein Paradebeispiel für nicht-reziproke Vergeltung, während "Flexible Response" das Wort "Retailation" vermeidet, ohne diese Option gänzlich aufzugeben.
 

Lord Cracker

Gast
Der Zusammenhang war: Vergeltung. "Massive Retailation" ist ein Paradebeispiel für nicht-reziproke Vergeltung, während "Flexible Response" das Wort "Retailation" vermeidet, ohne diese Option gänzlich aufzugeben.

Tja, nun können wir auch den Verweis auf Kant anführen. Nur hat das nichts mit unserem aktuellen Strafrecht zu tun ^^
 

DeletedUser7152

Gast
Meinem Verständnis nach geht es bei der Sicherheitsverwahrung meist um psychisch Kranke, die sollte man dann einfac drin lassen und gut. Wer kann schon sagen, ob der je wider wird, oder das nur spielt? Wer wollte schon für einen 2-3 fachen Vergewaltiger unterschreiben, dass der "geheilt" ist und nie wieder was macht? ich nicht und wohl auch kaum einer sonst, wonach die doch eh alle drinnen bleiben müssen.
Habt doch nachsicht mit den Ärzten, das sind doch auch nur Menschen!
 
Oben