Lord Cracker
Gast
Hast du meinen Text nicht gelesen? Würden wir den Beweis für Gottes Existenz haben, gäbe es keinen Glauben mehr, und Gott könnte unter uns leben. Und außerdem hat man mir vorher gesagt es gäbe Argumente gegen die Existenz Gottes. DAS war der Grund für meine Bitte mir diese Argumente mitzuteilen, um dagegen Stellung beziehen zu können.
Versuchen wir es zunächst ironisch:
1. Die Erschaffung der Welt ist die größte vorstellbare Errungenschaft
2. Der Wert einer Errungenschaft ist das Produkt (a) ihrer inneren Qualität und (b) der Fähigkeiten ihres Schöpfers.
3. Je größer die Unfähigkeit (oder Behinderung) des Schöpfers ist, desto eindrucksvoller ist die Errungenschaft.
4. Die größte Behinderung für einen Schöpfer würde darin bestehen, dass er nicht existiert.
5. Wenn wir also annehmen, dass das Universum das Produkt eines existierenden Schöpfers ist, können wir uns ein noch größeres Wesen vorstellen, nämlich eines, das alles erschaffen hat, obwohl es nicht existiert.
6. Ein existierender Gott wäre also nicht so groß, dass man sich nicht etwas noch Größeres vorstellen könnte, denn ein leistungsfähigerer und unglaublicherer Schöpfer wäre ein Gott, den es nicht gibt.
Also
7. Gott existiert nicht.
http://www.uq.edu.au/~pdwgrey/prubs/gasking.html (26.03.2007)
Wenn Du die Frage nach der Beweis der Nichtexistenz von Gott stellst, weißt Du sicherlich auch, dass man die NICHTEXISTENZ von irgendwas nicht beweisen kann. In so fern ist die Frage irreführende Zeitverschwendung. Man kann aber die WAHRSCHEINLICHKEIT der Existenz eines übernatürlichen Schöpfern eingrenzen. Diese WAHRSCHEINLICHKEIT muss sich mit naturwissenschaftlichen Methoden eingrenzen lassen - denn es gibt keinerlei logische Begründung, warum es dies nicht erlauben sollte.
Stellen wir uns also die Frage, ob es naturwissenschaftlich möglich wäre, die Existenz Gottes direkt zu beweisen. Stellen wir eine "Gottestheorie" auf. Wissenschaftlich bekommen wir dabei keine Theorie zusammengetackert, da sich die Frage der Falsifizierbarkeit erledigt hat. Also stellen wir eine "Gotteshypothese" auf. Diese Hypothese sagt also aus:
"Es gibt einen schöpfenden Gott, der das Universum mit all seinen Bestandteilen erschaffen hat, der den 'großen Plan' dabei entworfen hat und der Bestandteil des Universums ist und weiterhin lenkend durch Wunder und sonstige Eingriffe im Universum wirkt".
Können wir uns auf diese Hypothese einigen?
Und nun widerlegen wir sie wissenschaftlich:
- Es sind keine Spuren eines solchen Wesens zu finden.
- Es sind keine Kräfte eines solchen Wesens messbar.
- Es sind keine Einflussnamen dieses Wesens in der Menschheitsgeschichte bekannt, deren Auftreten in mehr als einem möglicherweise rein fiktionalen Werk beschrieben sind (die haben damit nicht mehr Wert, als das Erscheinen des Balrog im Herr der Ringe - dennoch würde kein normaler Mensch dies als Grundlage nehmen einen Balrog-Kult in die Welt zu rufen und zu behaupten, der Balrog sei der Gesandte des Teufels).
- Ein Universum, welches einen Gott beinhaltet, der durch Manipulation/Überwindung der Naturgesetze ins Universum eingreift, wäre ein vollkommen anderes Universum als jenes, welches wir nun vorfinden
- Es gibt keinerlei Indiz dafür, dass jemals die Naturgesetze außer Kraft gesetzt oder umgangen worden wären
Fazit
- Die Gotteshypothese kann mit nicht mehr als einen rein fiktionalen Charakter beschrieben werden und es gibt kein Indiz auf die Existenz Gottes.
Welche "Beweise" werden nun üblicherweise FÜR die Existenz Gottes angeführt?
1) Die fünf "Beweise" des Thomas von Aquin:
- Der bewegte Beweger. Nicht bewegt sich, ohne dass es zuvor einen Beweger gibt. Das führt zu einer Regression, und Gott ist der einzige Ausweg. Irgendetwas muss die erste Bewegung veranlasst haben, und dieses etwas nennen wir Gott.
2) Das Gleiche wie oben, ersetze "Beweger" durch "Ursache"
3) Das Gleiche wie oben, ersetze "Beweger" durch "Zeit" (es muss eine Zeit vor der Zeit gegeben haben und der Beginn muss Gott gewesen sein, bla bla)
- Keines dieser fünf Argumente ist tatsächlich ein Beweis. Die Rückführung des Gottesbeweises auf die Regression führt nämlich immer zum selben Ergebnis: Wenn es keine Bewegung ohne einen Beweger gegeben haben kann, wer hat dann den Beweger bewegt und wäre das dann nicht Gott? Wenn es keine Zeit vor der Zeit gegeben hat, wer hat dann Gott erschaffen, auf das er die Zeit erschaffen konnte? Wenn es keine Wirkung ohne Ursache gegeben haben kann, wer hat dann Gott erwirkt?
In der indischen Mythologie gibt es die Beschreibung der Welt als eine auf dem Rücken einer Schildkröte durchs All getragene Schildkröte. Auf die Frage, worauf diese weltentragende Schildkröte steht, ist die Antwort: "Immer mehr Schildkröten, immer weiter abwärts". Das ist das Ergebnis der Regression - sie führt zu keinerlei sinnvollem Ergebnis und ist - da eh nur ein logisches (sprich gedankliches Experiment) keinerlei Indiz für die Existenz Gottes. Eher das Gegenteil. Wenn ich meine, immer einen Prozessauslöser vor einen Prozess zu brauchen, stellt sich automatisch die Frage nach dem Auslöser des Prozesses, der den Prozessauslöser erschaffen hat. Bis in die Unendlichkeit.
Hier sei auch noch der Widerspruch zwischen den beiden immanenten Eigenschaften einer Gottheit erwähnt: Ein Gott ist allMÄCHTIG und allWISSEND. Das sind zwei sich gegenseitig ausschließende Eigenheiten. Wenn etwas allwissend ist, weiss es schon von seinen eigenen Taten in der Zukunft und hätte nicht mehr die Macht, diese zu beeinflussen, wäre also nicht allmächtig. Ergo:
Hat der allwissende Gott, der
Die Zukunft schon kennt,
Allmacht genug, damit sogar er
Zukünftig auf andre Gedanken kommt?
4) Das Argument der Stufungen: Wir beobachten, dass die Dinge in der Welt unterschiedlich sind. Es gibt beispielsweise Abstufungen von Tugend oder Vollkommenheit. Aber solche Stufungen können nur durch den Vergleich mit einem Maximum beurteilt werden. Das Maximum muss aber den höchsten Maßstab bilden und kann nicht menschlich sein. Wir nennen es Gott.
Man könnte auch sagen: "Es gibt Abstufungen an Mundgeruch. Es muss einen maximalen Mundgeruch geben. Dieser kann nicht menschlich sein. Also nennen wir ihn Gott."
Wie das beim lieben Thomas ein Beweis einer göttlichen Existenz sein SOLL, erschließt sich wahrscheinlich nur ihm.
5. Das teleologische Argument (auch Gestaltungselement genannt): Die Dinge in der Welt und insbesondere die Lebewesen sehen so aus, als seien sie gezielt gestaltet worden.... (bla bla, Ihr wisst, wohin das führt...Kreationismus).
Es gibt keinerlei Indiz für eine solche Gestaltung und mit der Evolutionstheorie haben wir den perfekten und eleganten Weg, wie diese Lebewesen entstanden sind und sich entwickelt haben. Es braucht also keinen Gott dafür.
Fazit: Die fünf "Beweise" des Thomas von Aquin sind keine Beweise für die Existenz Gottes. Abhaken. In 3 Minuten widerlegt.