Wahrscheinlich war bei dir nicht mal die Grenze von DDR zu BRD geschlossen, weil einige das mit einer Flucht widerlegt haben.
Hat ja historisch gesehen ganz gut geklappt für die DDR, das mit den geschlossenen Grenzen. Sieht man mal davon ab, dass der Staat unter andere wegen dieser geschlossenen Grenze gescheitert ist.
Für was braucht Australien einen Grenzzaun und Grenzschutz an Land, wenn die Grenze auf dem Meer liegt und man fast alle Flüchtlingsschiffe dort abfangen, zurückschicken, notfalls in internationale Gewässer zurückschleppen kann und das alles auch sehr erfolgreich tut. Apropos Schiffe. Es gibt übrigens auch kein absolut wasserdichtes Schiff. Von was hängt es also ab ob ein Schiff, egal ob jetzt Flüchtlingsschiff oder die Titanic absäuft? Alle Schotten auf, Boot überladen, den Eisberg auch noch mitnehmen, "Wir Schaffen das", um es mal leicht polemisch auszudrücken. Das alles ist keine (gute) Strategie und keine verantwortliche Praxis und Politik.
Es bleibt unersichtlich, inwiefern Australiens Aslypraxis für unser Thema von Belang sein sollte. Geographische Lage, internationale Einbettung sowie Quantität der Zuwanderung sind mit der deutschen Flüchtlingsproblematik kaum nicht zu vergleichen.
Übrigens hat Australien Asyllager, nur hat man die einfach outgesourct: Auf Papua-Neuginea und Nauru (son Insel"staat).
http://www.spiegel.de/politik/ausla...australischem-fluechtlingslager-a-912159.html
Kann Deutschland das einfach so machen? Nein.
Es half da nichts zu behauptet die Titanic an sich sei unsinkbar und darauf hinzuweisen dass nur einzelne Kammern überflutet waren und kein Gesamtproblem da wäre. Solche falschen Annahmen, Erwägungen und Strategien - bzw. der Mangel von Strategien - können sich in der Praxis sehr schnell rächen und höchstwahrscheinlich auch werden. Es gibt auch keine "geschlossenen" Kommunen, um mal deine komische Terminologie zu gebrauchen. Manche der Flüchtlinge erdreisten sich sogar sich mehrmals in Deutschland zu registrieren und Leistungen zu kassieren. Das habe ich jetzt schon mehrmals im Fernsehen und in der Zeitung gelesen, eine wirkliche Handhabe gegen solche "Versehen" gibt es anscheinend auch nicht.
Schwachsinnige Metaphernn Wie will man denn die "gesellschaftliche Überforderung" feststellen? Wo ist da der objektiver Maßstab? Kann es den überhaupt geben?
Die Mehrfachregistrierungen stellen natürlich ein Problem dar. Aber wie willst du verhindern, dass diese (illegalen) Möglichkeiten genutzt werden? Es werden ja meist verschiedene Namen genutzt. Eventuell könnte man zumindest soweit gehen zu sagen, dass ohne gültigen Pass das Asylverfahren in jedem Fall eingestellt (bzw. abgewiesen) wird, um Identitätsmissbrauch zu verhindern.
Diese dreiste Behauptung "Hülle und Fülle", ja den ganzen Begriff "gesellschaftlicher Reichtum" möchte ich mal hinterfragen. Wie definierst du ihn? Alles vorhandene Netto-Vermögen in Deutschland (Gesamtvermögen minus alle vorhandenen Schulden) geteilt durch Anzahl der Bevölkerung? Oder eher individuell betrachtet, wie viel Prozent der Bevölkerungen nennenswertes Nettovermögen (Vermögen minus Schulden) haben. Das wären sehr wenige. Oder auf Ebene der jeweiligen "geschlossenen" Kommune, alles was vorhanden ist geteilt durch Einwohnerzahl. Aber wir sind und wollen hier ja gar keine Kommunisten sein, oder? Der Verdacht drängt sich mir leider - je mehr ich von dir lese - aber immer mehr auf.
Doch, wir wollen Kommunisten sein. Gesellschaftlichen Reichtum kannst du unterschiedlich definieren, das gesamte Bruttosozialprodukt und/oder auch Vermögenswerte wären eine Möglichkeit. Ich hatte mal die Hoffnung, dass die Flüchtlingsproblematik zu einem grundsätzlichen Nachdenken über Zweck und Räson eines Staates, die Bedingungen der Konkurrenz und der Warenform des menschlichen Subjekts führen könnte. Ich habs hier im Thread versucht, scheint nichts draus zu werden, wenn ich dich so lese.
Wenn die Produktion anders organisiert wäre, könnten innerhalb kürzester Zeit genügend qualitativ hochwertige Flüchtlingsunterkünfte gebaut sowie Integrations- Schul- und Sprachkurse organisiert werden. Aber es muss ja nicht gleich utopisch werden. Schon eine höhere Vermögens-, Kapital- oder Finanztransaktionssteuer würde die staatlichen Kosten der Integration doppelt und dreifach decken.
Warum begehen so viele diesen Fehler, den Verteilungskampf zwar als solchen zu benennen (die kosten uns was!, der Arbeitsmarkt wird angespannt!, es gibt keine billigen Wohnungen mehr!), ihn aber nicht generell in Frage zu stellen und als gesellschaftlichen Zustand aufheben zu wollen? Warum sind es immer die sozial Schwachen, die noch weniger zum Leben haben sollen als sie sowieso schon nicht haben? Gegen Eigentumsverhältnisse geht man komischerweise nicht auf die Straße, es ist ja wesentlich einfacher die systematisch produzierte Unvernunft im Ausländer oder wahlweise im Juden zu projizieren.
Ich bin mal gespannt wie viel diese für die Sozialsysteme oder als "deutsches Kapital" beitragen werden. Insbesondere Netto betrachtet, weil die erstmal jahrelang, viele sogar dauerhaft, Empfänger von direkten oder indirekten Sozialleistungen sein werden und damit einen negativen Betrag leisten.
Hier liegt doch das Dilemma, das ich oben ansprach! Du nimmst es einfach so hin, dass das Kapital (also Eigentümer von Produktionsmitteln) sich nicht nennenswert an der gesellschaftlichen Aufgabe der Integration beteiligen wird, aber gerade dieses sollte man in Verantwortung ziehen! Da brauch es gar nicht die Revolution, eine vernünftigere Steuerpolitik würde schon reichen. Anderenfalls wären für (größere) Unternehmen zum Beispiel auch möglich, dass sie auf lokaler Ebene verpflichtende subsidiäre öffentliche Aufgaben der Integration zu übernehmen (müsste man natürlich spezifizieren was damit gemeint ist)
Das Demographieproblem ist nicht nur dass zu wenig "Junge" da sind und nachkommen und es im Vergleich dazu zu viele "Alte" gibt, sondern es geht darum dass die "Jungen" auch für die Sozialsysteme beitragen müssen, indem sie einzahlen und Leistung bringen. Das Kinder in die Welt setzen, die rumlaufen und die dann später wiederum Kinder bringen, ist an sich keine Leistung! Ist auch an sich kein Beitrag zum "deutschen Kapital" oder eine Lösung des Demographieproblem i.S.d. Generationenvertrags. Das ist ein lächerliches Schneeballsystem, das nicht aufgehen kann. Ein weiterer Knackpunkt bezüglich Demographieproblem/Generationenvertrag ist die Möglichkeit überhaupt einen Beitrag bringen können. Bei hoher Arbeitslosigkeit, wegen wirtschaftlichen Krisen u. a., wird das noch problematischer. Schlecht- und Unqualifizierte und Leute ab 45 oder 50 (je nach Beruf) haben da keine Change mehr überhaupt beizutragen -> es sind mehr Sozialleistungen an diese Arbeitslose/Hilfsbedürftige zu zahlen & es gibt weniger Beiträge für Sozialversicherungen die reinkommen. Desweiteren weniger Kaufkraft wegen -> weniger Steuereinnahmen. usw. Ums kurz zu machen: Das "deutsche Kapital" und das angeblich durch Flüchtlinge gesteigerte "deutsche Kapital" ist an und für sich in der Praxis erstmal wertlos und kann nur in irgendwelche komischen theoretischen Gedankenkonstrukten mit einem Haufen Annahmen, Unterstellungen und Ausklammerungen wertvoll erscheinen. Ja, ich stelle generell die Steigerung des "deutschen Kapitals" an sich in Frage!
Ein Demographierpoblem ist ein rein marktwirtschaftliches Problem. Die volkswirtschaftliche Rechnung bedarf ihrer ständigen Reproduktion im nationalen Rahmen (heißt salopp gesagt es müssen Kinder her) ansonsten geht die volkswirtschaftliche Produktion den Bach runter, weil das Angebot an Arbeit höher ist als die Nachfrage. Kapital vermehrt sich aber nunmal nur durch Ausbeutung der Arbeit.
Von daher ist Zuwanderung in alternde Gesellschaften für die Kapitalakkumulation (die von der Kapitalseite, das heißt den Eigentümern an Produktionsmitteln privat organisiert wird) zwingend
notwendig und deshalb wird der "Zustrom" auch von der Kapitalseite (Stellungnahmen in der Presse von Arbeitgeberverbänden usw.) gewollt und gefördert. "Die Steigerung des Kapitals" ist nicht der Flüchtling selbst, es ist die (
potentielle) Ausschöpfbarkeit seiner Arbeitskraft.
Für den einzelnen Unternehmer und seine Interessenvertretungen ist es erstmal unerheblich, ob der einzelne Flüchtling in den Arbeitsmarkt integriert werden kann oder nicht, das ist eine Aufgabe des Sozialstaates, der Bildung zu organisieren hat und die Arbeitslosenversicherung für diejenigen verbindlich durchsetzt, die keine Arbeit finden.
Dann sind da eben noch wir "Leute" wie du und ich, die weder Eigentum haben noch in der Politik tätig sind. Wir haben erstmal kein
Interesse daran, ob, wieviel und wer da nun zu uns ins Land kommt. Wir
müssen nur zusehen, dass wir irgendwo Arbeit finden um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten und für eine einigermaßen sichere Rente zu sorgen. Das ist aber ein generelle Schwierigkeit, der wir nunmal so schutzlos wie wir als Individuum dem Marktmechanismus ausgesetzt sind, unterliegen. Daran ändern die Flüchtlinge nichts.
Diese Sorgen, die Leute wie du immer wieder anführen sind schlichtweg ideologischen Fehlurteilen oder gewöhnlichem Rassismus (ist eigentlich auch dasselbe) geschuldet: "Gesellschaftliche Überforderung", die (Sorge, die) von gesellschaftlichen Partikularinteressen absieht und sich die Gesellschaft als Schicksalsgemeinschaft vorstellt, "Fremde Kultur und Werte", die davon absieht, dass ein moderner Staat nicht den Sinn und Zweck hat für die Durchsetzung eines Wertekanons zu sorgen, der über den Zweck der Aufrechterhaltung der Konkurrenz geht, "steigende Kriminalität", die nur dann als solche erkannt wird, wenn die Straftaten von Ausländern begangen werden (Siehe Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, da "empört" sich niemand so richtig), "knapper Wohnraum" usw.
Schön auch am Beispiel "Recht und Gesetz" zu demonstrieren, weil die Geltung dessen ja nach Meinung der Besorgten immer prekärer wird und "rechtsfreie Räume" entstehen: Wenn es irgendwas gibt, was Zweck und Räson eines Staates ist, dann ist es der sein gesetztes Recht zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, heißt: der Bedingungen der Konkurrenz, durchzusetzen. Das tut er und das wird ein Staat immer tun, dass er da aber aus ganz gewöhnlichen
praktischen Gründen (mangelndes Wissen, mangelnde Strategie und Aufklärung, mangelndes Personal, bürokratische Unordnung: kurz Unfähigkeit, Faulheit und Trägheit ) an seine Grenzen stößt heißt noch lange nicht, dass Recht nicht mehr gesetzt und verfolgt wird.
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Weißt du, ich versuche mir zu erklären, warum die derzeitige Aufnahmepraxis so ist wie sie ist und wem das nützt. Mir geht es anders als dir nicht darum, für eine Beibehaltung oder Änderung der Aufnamepraxis einzustehen.
Das im Kopf macht es für dich vielleicht leichter, meine Ausführung zu verstehen.