Bedingungsloses Grundeinkommen

DeletedUser2644

Gast
Was haltet Ihr von einem bedingungslosen Grundeinkommen?
 

Arvorenn

Gast
Was haltet Ihr von einem bedingungslosen Grundeinkommen?

Bedingungsloses Grundeinkommen ist für mich persönlich ein Ding der Unmöglichkeit. Das setzt voraus, dass Menschen durchaus bereit sind, alle für das Zusammenleben der Gesellschaft notwendigen Arbeiten zu verrichten.

Denn nicht jeder kann, auch wenn es schön wäre, seinen Traumjob haben, schließlich gibt es eine ganze Masse Arbeiten, die man vielleicht nicht ganz so gerne tut.

Mit einem bedingungslosen Grundeinkommen würde ja der finanzielle Anreiz weg, (unangenehme, aber nötige) Arbeiten zu übernehmen.

Ja, ich weiß, ich bewege mich jetzt sehr stark an der Linie, die Westerwelle mit seinem "spätrömische Dekadenz"-Zitat eingeschlagen hat, aber so wäre es aus meiner Sicht nunmal.
 

Fritz von Farm

Gast
Bedingungsloses Grundeinkommen? Was genau meinst Du damit?
Es gibt ja nicht umsonst den Begriff des Existenzminimums.

Um meinem Vorredner zu widersprechen:

Ich bin FÜR einen gesetzlichen Mindestlohn, damit Arbeitgeber daran gehindert werden, Arbeitnehmer gegen sittenwidrige Löhne zu beschäftigen, die dann von seiten der steuerzahlenden Allgemeinheit aufgefüllt werden müssen, damit die betreffenden nicht nur eine Beschäftigung haben, sondern auch ein Einkommen, von dem sie leben können, wobei davon kaum noch eine Rede sein kann, je nachdem. Der Witz dabei ist nämlich, daß diese Menschen dann obwohl sie arbeiten für ihr Einkommen immer noch als Sozialschmarotzer angesehen werden.
Westerwelle und alle die sich dagegen wehren tun das nur aus einem einzigen Grund: WIEDER EINMAL wollen sie damit auf Kosten der kleinen ihre Klientel auf die faule Tour subventionieren. Weil das mehr kostet, als sich der Staat leisten kann und das schon seit Jahren betrieben wird, werden die sozialen Sicherungssysteme immer weiter zum Nachteil der armen und zum Vorteil der Kapitalistenschweine, die den Hals NIE voll kriegen abgebaut.
Klare Sache: gesetzlicher Mindestlohn ist längst überfällig.
Diese blödsinnigen Argumente die Arbeitslosen seien sich zu fein für Dreckarbeit hängen mir zum Hals raus.
Aber WENN ich schon Drecksarbeit mache, die Leute die nen ordentlichen Job haben NIE machen wollten, dann will ich das gefälligst auch entsprechend bezahlt bekommen. Aber Drecksarbeit für nen Hungerlohn zu machen, SO viel Anreiz können die gar nicht schaffen. Eher verreck ich, als daß ich sowas mach.
 
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Arvorenn

Gast
Ich bin FÜR einen gesetzlichen Mindestlohn

Um das kurz richtigzustellen: Ich interpretierte "bedingungsloses Grundeinkommen" als den Gedanken, jedem Menschen bedingungslos Geld, egal ob (und als was) er nun arbeitet oder nicht. Mag eine leicht utopische Gedankenwindung von mir gewesen sein, Mindestlohn klingt da doch logischer - und ist durchaus eine sinnvolle Sache.

Unter dem Existenzminimum sollte niemand sein, vor allem niemand, der arbeitet.
 

Fritz von Farm

Gast
Hallo Fritz von Farm!

Es sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Um Deine Frage zu beantworten, es handelt sich dabei um ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung. Es gibt verschiedene Konzepte zu dieser Thematik, u.a. das Bürgergeld.

Mit freundlichen Grüssen
Manfräd

Ich habe ja gefragt, wie er es gemeint hat und es dann, weil es nicht klar definiert war interpretiert.
Diese Art von Grundeinkommen ohne Gegenleistung hatten wir doch früher in Form von Sozialhilferegelsatz. Das wäre also nicht neues, sondern wäre bestenfalls ein Wiederinslebenrufen einer abgeschafften Sache.
Es gibt durchaus Situationen im Leben, wo selbst DAS zu befürworten ist, ließe sich aber kaum bewerkstelligen, ohne daß es mißbraucht werden kann.
Den Grundgedanken der Sozialhilfe und des Sozialhilferegelsatzes fand ich richtig. Den Mißbrauch natürlich nicht.
 

Kuldigar

Gast
Der wesentliche Unterschied zwischen Grundeinkommen und Sozialhilfe oder dergleichen ist, dass das Grundeinkommen eben bedingungslos ist, also ohne Antrag und ohne Bedürftigkeit ausgezahlt wird. JEDER bekommt es - fertig.


Nun zur Frage was ich davon halte:

Sehr viel.

Die Frage ist zugegebenermaßen, ob die Gesellschaft für ein solches System reif ist oder nicht. Ich persönlich bin da verhalten optimistisch.

Vorzüge des Systems wären:

- Grundversorgung jedes Einwohners wird sichergestellt
- keine Ungerechtigkeiten wegen komplexer Antragssysteme (Hartz IV & Co)
- massives Einsparpotential bezüglich Sozialverwaltung
- Möglichkeit freierer Lebensgestaltung, auch und insbesondere in der
Studienphase (etwa: keine Abhängigkeit von Bafög, keine Rückzahlungen)

Nachteile:

- massive Umstellung des Steuersystems erforderlich
- Umdenken in der Bevölkerung nötig dies zu akzeptieren


Letztlich eine Frage des politischen WILLENS - ich halte das Bürgergeld für eine gute Idee, aber die Frage der konkreten Umsetzung ist nicht unproblematisch.
 

Fritz von Farm

Gast
Der wesentliche Unterschied zwischen Grundeinkommen und Sozialhilfe oder dergleichen ist, dass das Grundeinkommen eben bedingungslos ist, also ohne Antrag und ohne Bedürftigkeit ausgezahlt wird. JEDER bekommt es - fertig.


Nun zur Frage was ich davon halte:

Sehr viel.

Die Frage ist zugegebenermaßen, ob die Gesellschaft für ein solches System reif ist oder nicht. Ich persönlich bin da verhalten optimistisch.

Vorzüge des Systems wären:

- Grundversorgung jedes Einwohners wird sichergestellt
- keine Ungerechtigkeiten wegen komplexer Antragssysteme (Hartz IV & Co)
- massives Einsparpotential bezüglich Sozialverwaltung
- Möglichkeit freierer Lebensgestaltung, auch und insbesondere in der
Studienphase (etwa: keine Abhängigkeit von Bafög, keine Rückzahlungen)

Nachteile:

- massive Umstellung des Steuersystems erforderlich
- Umdenken in der Bevölkerung nötig dies zu akzeptieren


Letztlich eine Frage des politischen WILLENS - ich halte das Bürgergeld für eine gute Idee, aber die Frage der konkreten Umsetzung ist nicht unproblematisch.

Okay, gebe zu, ich habe die Frage interpretiert, weil mir das Thema in der Form noch nie begegnet ist und dabei fälschlicherweise bestimmte Voraussetzungen als gegeben angenommen.

In DER Form, wie es hier zur Debatte steht bin ich dagegen.
Menschen in Notsituationen zu helfen sollte sich von selbst verstehen, besonders innerhalb einer solchen "reichen" Gesellschaft.
Nicht jeder hat grundsätzlich die Möglichkeit aus eigener Kraft seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, weil das auch manchmal von äußeren Bedingungen abhängig ist.

Aber einfach so einen bestimmten Geldbetrag jedem auszuzahlen ist schonmal deshalb problematisch, weil es ja irgendwer bezahlen muß.
Wer soll das denn sein, wenn keiner mehr irgendwas leisten muß, um etwas zu bekommen.
Da würde ich dann schon zustimmen, daß der Anreiz für Arbeit fehlen würde bei vielen, mit Ausnahme vielleicht von Tätigkeiten, die einem dann einen außergewöhnlichen Luxus bescheren oder die besonders bequem sind.

Ich denke, daß würde in der Form nichteinmal in einem kommunistischen System funktionieren.

Edit:

Natürlich ist und war mir klar, daß das zwei grundverschiedene Baustellen sind mit dem gesetzlichen Mindestlohn.
Ich habe das erwähnt, weil mein Vorredner davon sprach, daß der Anreiz zur Arbeit verloren ginge und es nach meiner Auffassung eben SO ist, daß man soziale Sicherungssysteme gezielt beseitigen wollte UM Menschen zu Arbeitsverhältnissen zwingen zu können, die sonst nur wenig Anreiz bieten eben durch sittenwidrige Bedingungen.
Ich hatte ja in dem bedingungslosen Grundeinkommen eine der Sozialhilfe ähnliche Leistung gesehen.
Aber statt eines solchen bedingungslosen Grundeinkommens sollte man den Anreiz zu arbeiten besser DADURCH schaffen, daß man statt durch künstlich geschaffene Not Zwang auszuüben unterbindet, daß von Profitgeiern diese Not benutzt wird.
An sich ist das ein Widerspruch, klar, weil die Not ja bewußt künstlich geschaffen wurde um überhaupt erst den Weg dahin zu ebnen. Aber ich gebe die Hoffnung ja nicht auf, daß irgendwann die Menschen in Deutschland begreifen, was dieses CDU/FDP Pack da seit zig Jahren tut.
 
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DeletedUser2644

Gast
@ fritz

ich habe die thread-eröffnungsfrage bewusst offen gestellt ohne groß auf das thema einzugehen, um möglichst viel spielraum für antworten zu lassen.

der erste eindruck vieler menschen ist, dass mit einem BGE der anreiz arbeiten zu gehen verloren ginge. eine häufig in diesem kontext gestellte frage lautet: was würdest du tun, wenn du ein BGE bekämst?

in der VWL wird der arbeitsmarkt wie jeder andere markt auch als angebot vs. nachfrage dargestellt. dies ist jedoch derzeit nicht der fall, da es einen angebotszwang gibt. die menschen müssen ihre arbeitskraft anbieten, egal ob ihnen die konditionen der nachfrage passen oder nicht. meine these ist, dass jeder mensch bereit ist zu arbeiten - auch ohne zwang - wenn die konditionen passen. einfacher ausgedrückt:

ein BGE auf hartz IV niveau würde einem ein überleben sichern, aber keinen wohlstand. jeder der arbeiten ginge würde dies entweder tun, um sinn zu stiften (typ altruist) oder um sich luxus leisten zu können (typ egoist). das positive am BGE wäre ja gerade, dass es nicht nur an bedürftige gezahlt würde. dies würde bedeuten, dass ein bedürftiger (sprich arbeitsloser) nicht bestraft wird, wenn er eine erwerbsarbeit aufnimmt. man könnte also sagen, ein BGE würde die gesamte nation zu ALG2-empfängern machen, wobei jeder hinzuverdienst nicht verrechnet würde.

also stell dir die frage, angenommen du würdest ALG2 erhalten und dürftest jeden hinzuverdienten euro komplett behalten - würdest du trotzdem darauf verzichten dein GRUNDeinkommen aufzustocken um dir all die schönen erzeugnisse unserer marktwirtschaft leisten zu können?
 

Fritz von Farm

Gast
@ fritz

ich habe die thread-eröffnungsfrage bewusst offen gestellt ohne groß auf das thema einzugehen, um möglichst viel spielraum für antworten zu lassen.

der erste eindruck vieler menschen ist, dass mit einem BGE der anreiz arbeiten zu gehen verloren ginge. eine häufig in diesem kontext gestellte frage lautet: was würdest du tun, wenn du ein BGE bekämst?

in der VWL wird der arbeitsmarkt wie jeder andere markt auch als angebot vs. nachfrage dargestellt. dies ist jedoch derzeit nicht der fall, da es einen angebotszwang gibt. die menschen müssen ihre arbeitskraft anbieten, egal ob ihnen die konditionen der nachfrage passen oder nicht. meine these ist, dass jeder mensch bereit ist zu arbeiten - auch ohne zwang - wenn die konditionen passen. einfacher ausgedrückt:

ein BGE auf hartz IV niveau würde einem ein überleben sichern, aber keinen wohlstand. jeder der arbeiten ginge würde dies entweder tun, um sinn zu stiften (typ altruist) oder um sich luxus leisten zu können (typ egoist). das positive am BGE wäre ja gerade, dass es nicht nur an bedürftige gezahlt würde. dies würde bedeuten, dass ein bedürftiger (sprich arbeitsloser) nicht bestraft wird, wenn er eine erwerbsarbeit aufnimmt. man könnte also sagen, ein BGE würde die gesamte nation zu ALG2-empfängern machen, wobei jeder hinzuverdienst nicht verrechnet würde.

also stell dir die frage, angenommen du würdest ALG2 erhalten und dürftest jeden hinzuverdienten euro komplett behalten - würdest du trotzdem darauf verzichten dein GRUNDeinkommen aufzustocken um dir all die schönen erzeugnisse unserer marktwirtschaft leisten zu können?

Das ist allerdings eine gute Frage, die sich derzeit für mich nicht stellt, da ich Invalidenrente beziehe.
Allerdings würde ich selbstverständlich nehmen, was ich bekomme, wer nicht.
Dennoch würde ich das für falsch halten.
Es fängt damit an, daß dann ja JEDEM dieses Geld zustehen würde, also auch Menschen, die nicht bedürftig sind, Menschen, die sowieso schon mehr haben, als sie je brauchen könnten etc. für die das zwar nur Peanuts wären, aber die es dennoch bekommen MÜSSTEN, schon aus Gründen der Gerechtigkeit und DAS würde natürlich dann unbezahlbar sein.
Nun will ja wohl niemand behaupten, daß alle Wohlhabenden sich ihren Wohlstand durch ARBEIT verdienen/verdient haben. DAS ist wohl eher in Ausnahmefällen so.
Um mal auf den Aspekt "schöne Erzeugnisse der Marktwirtschaft" zu kommen bin ich der Meinung, daß viele dieser "schönen Erzeugnisse" eher ein Fluch als ein Segen sind und daher so überflüssig wie Krebsgeschwüre. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich dafür, daß die Menschen sind, wie sie sind und ich behaupte, daß es ohne all diese überflüssigen "schönen Erzeugnisse" viel mehr Zufriedenheit gäbe bei den Menschen. Bitte nicht pauschalisieren, es gibt sicher auch eine Menge sinnvoller Dinge, die diese Marktwirtschaft hervorgebracht hat, aber über die reden wir dabei ja nicht.
Noch einmal die Frage an dieser Stelle: WER soll dafür aufkommen?
Irgendwer müßte dieses Grundeinkommen doch erwirtschaften und wären das dann nicht notwendigerweise diejenigen, die ihr Grundeinkommen aufstocken wie Du das nennst?
Sie würden zwar selbst auch davon profitieren, aber sie würden zu Recht sagen, daß alle, die eben dann NICHTS tun und das werden nicht wenige sein von ihrem Fleiß leben.
Da kommen wir aber wieder auch zu dem Problem, daß es eben nicht nur Leute gibt, die nicht WOLLEN würden und sich statt dessen mit dem Grundeinkommen zufrieden geben, sondern auch solche, die nicht KÖNNEN weil es äußere Umstände nicht erlauben. Nehmen wir dazu ruhig mal das Beispiel der Sozialhilfe wie es sie früher in Deutschland einmal gab.
Sicher wurde da Mißbrauch betrieben, das läßt sich natürlich kaum vermeiden, aber das macht den Grundsinn einer solchen sozialen Sicherung ja nicht falsch. Wäre es denen gegenüber gerecht, die von einer derartigen Sicherung leben müssen, weil sie eben NICHT selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen KÖNNEN und dementsprechend auch nicht in der Lage wären, ihr Grundeinkommen durch Leistung aufzustocken, also unter den gleichen im Verhältnis gesehen nachteiligen Bedingungen leben müßten wie die, die nur zu bequem sind ihren Lebensunterhalt selbst zu erwirtschaften und statt dessen von diesem Grundeinkommen genausogut oder so schlecht leben?
Finde ich nicht. Wie dann für "Gerechtigkeit" sorgen?
Kontrollmechanismen einführen, die unterscheiden zwischen wollen und können und denen, die nicht können mehr geben und denen die nicht wollen weniger? DANN kann es auch bleiben wie es ist. Denn die Kontrollmechanismen kosten ja auch wieder Geld und würden genau DIE Verwaltung in Anspruch nehmen, die wir ja eigentlich einsparen wollen unter anderem. Nicht zu vergessen, daß in dieser Verwaltung ja auch viele Arbeitnehmer beschäftigt sind, die dann auch wieder arbeitslos wären.
Das nur mal als Beispiel, eines von vielen, wo ein solches Grundeinkommen schon auf jeden Fall ungerecht werden müßte.
Wir sind uns einig: Arbeit muß sich LOHNEN und von daher muß dafür gesorgt werden, daß aus dem Sklavenhandel wieder ein Arbeitsmarkt wird in dem Arbeitnehmer ihren Teil davon ab bekommen, wenn sie durch ihre Arbeitskraft dafür sorgen, daß einzelne immer reicher werden. Aber einfach so jedem die Möglichkeit bieten, ob er LUST hat zu arbeiten um sich ein paar sowieso überflüssige Statussymbole leisten zu können ist die falsche Lösung.
 

Sanjara

Gast
Vorzüge des Systems wären:

- Grundversorgung jedes Einwohners wird sichergestellt
- keine Ungerechtigkeiten wegen komplexer Antragssysteme (Hartz IV & Co)
- massives Einsparpotential bezüglich Sozialverwaltung
- Möglichkeit freierer Lebensgestaltung, auch und insbesondere in der
Studienphase (etwa: keine Abhängigkeit von Bafög, keine Rückzahlungen)

Nachteile:

- massive Umstellung des Steuersystems erforderlich
- Umdenken in der Bevölkerung nötig dies zu akzeptieren

Ich bin wegen dieser Vorteile, für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Ich befürchte auch nicht, dass dann Arbeiten nicht mehr gemacht werden.
Meiner Erfahrung nach ist es ein Grundbedürfnis zu arbeiten. Ich kenne sehr viele Menschen, die aus diversen Gründen nicht arbeiten können. Und keiner von ihen fühlt sich gut dabei (Nein Statistik hab ich keine).

Im weiteren wird ein sehr grosser Teil von Aufgaben in der Gesellschaft von Freiwilligen übernommen - vorwiegend im sozialen Bereich. Diese Dienstleistungen sind meiner Ansicht nach gleichwertig mit einer bezahlten Arbeit und ein Grundeinkommen könnte da einen fairen Ausgleich schaffen.

Und noch etwas ketzerisches:
Zur Zeit bietet die Wirtschaft Arbeitsplätze an. Nach Bedürfnissen die sie selbst schafft - quasi um sich selbst zu erhalten und den Gewinn zu optimieren. Die Arbeitnehmer müssen diesen Bedarf abdecken.

Bei einem bedingungslosen Grundeinkommen könnte ich mir vorstellen, dass viele Ressourcen frei würden. Menschen könnten ihre Arbeitskraft eher nach ihren Talenten und Fähigkeiten einsetzen/anbieten und das würde vielleicht neue Optionen eröffnen.
 
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Fritz von Farm

Gast
Ich kenne sehr viele Menschen, die aus diversen Gründen nicht arbeiten können. Und keiner von ihen fühlt sich gut dabei (Nein Statistik hab ich keine).

Eben, mein Reden. Aber ist es denn gerecht, wenn andere bloß nicht WOLLEN und genausoviel oder so wenig bekommen wie die, die gerne WÜRDEN aber nicht KÖNNEN?
ICH fände das mehr als ungerecht, weil diese Menschen ja nicht die Möglichkeit haben ihr Einkommen durch Leistung aufzustocken, wenn andere, die einfach nur zu FAUL sind zu arbeiten genausoviel bekämen.
Ich bin sogar ziemlich sicher, daß viele niedere Tätigkeiten im Falle von bedingungslosem Grundeinkommen einfach nicht mehr gemacht würden.
Übrigens, nicht jeder lebt um zu arbeiten. Manche Leute arbeiten auch einfach nur, um zu leben.
 

Karl.

Gast
Ich befürchte auch nicht, dass dann Arbeiten nicht mehr gemacht werden.
Meiner Erfahrung nach ist es ein Grundbedürfnis zu arbeiten. Ich kenne sehr viele Menschen, die aus diversen Gründen nicht arbeiten können. Und keiner von ihen fühlt sich gut dabei (Nein Statistik hab ich keine).

Ja, und?
Das ist doch bloß ein Hinweis darauf, dass man in dieser Gesellschaft seine Daseinsberechtigung mit seiner Nützlichkeit für Staat und Kapital einkauft, man also noch ärmer dran ist, wenn man sich für oben erwähnte Subjekte nicht den Buckel krumm schuften darf, da einam dann das Mittel, auf den gesellschaftlichen zuzugreifen und sich damit reproduzieren zu können - Geld - verwehrt bleibt.
 

Kuldigar

Gast
Eben, mein Reden. Aber ist es denn gerecht, wenn andere bloß nicht WOLLEN und genausoviel oder so wenig bekommen wie die, die gerne WÜRDEN aber nicht KÖNNEN?

Das ist eine Frage, wie genau man "gerecht" definiert.

Wenn du davon ausgehst, dass jedem zunächst ein gleicher Anteil der zum Überleben ausreicht zusteht und darüber hinaus etwas, das in Abhängigkeit zur eigenen Leistungsbereitschaft, dann kann man das durchaus sehr gerecht finden... bei einem entsprechenden Gerechtigkeitsbegriff.

ICH fände das mehr als ungerecht, weil diese Menschen ja nicht die Möglichkeit haben ihr Einkommen durch Leistung aufzustocken, wenn andere, die einfach nur zu FAUL sind zu arbeiten genausoviel bekämen.

Und woring genau sollte der Unterschied zwischen diesen Menschen bestehen - aus einer rein gesellschaftlichen Perspektive?

Ob ich nicht arbeite, weil ich nicht kann oder nicht arbeite, weil ich nicht will ist für das Sozialprodukt ziemlich egal. Das kann man moralisieren, aber es nutzt wenig.

Ich bin sogar ziemlich sicher, daß viele niedere Tätigkeiten im Falle von bedingungslosem Grundeinkommen einfach nicht mehr gemacht würden.

Oh contraire. Sie müßten nur endlich angemessen ENTLOHNT werden.

Übrigens, nicht jeder lebt um zu arbeiten. Manche Leute arbeiten auch einfach nur, um zu leben.

Das ist nicht mehr als ein Kalenderspruch.


@Karl.:

Das ist doch bloß ein Hinweis darauf, dass man in dieser Gesellschaft seine Daseinsberechtigung mit seiner Nützlichkeit für Staat und Kapital einkauft

Naja es ist auch ein Hinweis darauf, dass es keine Alternative als eine zumindest in gewissem Maße produzierende Gesellschaft gibt. Auch die kommunistische Gesellschaft kann nicht auf Nützlichkeit ihrer Teilnehmer verzichten, denn ohne nützliche Aktivität gibt es kein Überleben.

man also noch ärmer dran ist, wenn man sich für oben erwähnte Subjekte nicht den Buckel krumm schuften darf, da einam dann das Mittel, auf den gesellschaftlichen zuzugreifen und sich damit reproduzieren zu können - Geld - verwehrt bleibt.

Was in genau welchem Verhältnis zum Thema steht?
 

DeletedUser5430

Gast
bin ich dringend dafür - bin ich sogar Mitglied in einer BAG dazu ;)
 

simpsons3

Gast
Um das kurz richtigzustellen: Ich interpretierte "bedingungsloses Grundeinkommen" als den Gedanken, jedem Menschen bedingungslos Geld, egal ob (und als was) er nun arbeitet oder nicht. Mag eine leicht utopische Gedankenwindung von mir gewesen sein, Mindestlohn klingt da doch logischer - und ist durchaus eine sinnvolle Sache.

Das ist BGE: JEDER Mensch bekommt einen bestimmten, meist steuerfreien Betrag.

@ Sanjara:
Du hast recht, unsere Gesellschaft stützt sich auf Sozialhelfer. Das ist der Hauptgrund, weshalb auch ich nicht 100% von der Abschaffung der Wehrpflicht überzeugt bin. Ich bin zu 99% überzeugt, aber eben der Zivildienst ist das Argument, dass zur 100%-Überzeugung noch fehlt.

Doch was bekommen die Sozialhelfer (z. T. ja auch schon Kinder und Jugendliche) dafür? Dankbarkeit, aber davon kann man sich nichts kaufen (im wahrsten Wortsinne). Bessere Chancen beim Beruf? Für den hat man durch die Sozialarbeit (übertrieben dargestellt) keine Zeit mehr.

Mit dem BGE könnte man für die Sozialhelfer eventuell noch den einen oder anderen Euro von staatlicher Seite drauflegen.




Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch das steuerfreie BGE bekommen. Jeder Mensch. Ab der Geburt. Daher sollte jeder Mensch auch ab der Geburt ein Konto bei einer staatlichen (oder öffentlichen) Bank bekommen, auf das es zwar keine Zinsen gibt (der Zinsertrag wäre steuerpflichtig). Es sollte nur der Kontoinhaber Zugriff bekommen, dadurch soll vermieden werden, dass Kinder als Geldquelle produziert werden.
 

D4NK0

Gast
Ich finde nicht, das das Bedingungslose Grundeinkommen gut ist, denn die größte Frage ist immernoch: Wie soll das finanziert werden?

Möglich wäre z.B. die Umsatzsteuer zu erhöhen, aber auf wieviel Prozent?
Also wenn ihr mir hier zeigen könnt wie man das Finanzieren kann, bin ich zu 95% dafür ;)
 

Soulidarität

Gast
Das bedingslose Grundeinkommen lähmt das Bedürfnis, sich selbst und seiner Familie ein gutes Auskommen zu schaffen. Jeder der die Möglichkeit hatte, beim Zwangsvollstrecker mal mitzugehen, sieht doch schon , wie Hartz4 ausgenutzt wird, um ja nicht arbeiten zu müssen. Erst vor kurzem habe ich bei einer - sagen wir es mal neutral - neudeutschen Einwandererfamilie der Vollstreckung beigewohnt. Die haben gewohnt, als ob ein Mitglied ein gutes Managergehalt bezieht - inklsuive TV in mehreren Räumen. Natürlich nur das Feinste. Sowas wird durch das bedingslose Grundeinkommen zunehmen, da eben bildungsferne Schichten, die ohnehin kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sich erst recht zurücklehnen. Wie können abstrahieren, theoretisieren, aber am Ende überholt uns schon jetzt die Faktenlage. Nämlich, dass Hartz4 - so wenig es auch sein mag - manchen reicht, wenn sie dafür nicht arbeiten müssen. UNd das ist leider keine geringe Anzahl.

Anstatt also die faulen Wohlstandsbäuche weiter durchzufüttern, sollte man - im Gegenteil - jede soziale Hilfe abschaffen. Zu dumm, dass wir aus Art.1 GG das Existenzminimum ableiten und dieser Gedanke daher abwegig ist.

Und dann kommen wir zu Finanzierung. Das sind schon fast sozialistische Gedankenzüge, die hier einige wieder zutage bringen. Keine Eigenverantwortung übernehmen, Hauptsache von irgendwo kommt Kohle, so muss ich das wohl verstehen ? ABsolut dagegen !
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Bloodhunter

Gast
Es ist dem Menschen ein Grundbedürfnis, sich nützlich zu machen, egal ob nun so oder so. Zeig mir mal 'nen Menschen, der freiwillig tagein, tagaus auf dem Sofa hockt und dem der Sabber schon aus dem Hals läuft.

Sicher gibt's immer wieder Leute, die sowas ausnutzen, aber soll man wegen einigen, Wenigen alle Anderen bestrafen? Du hast doch selbst einen der Gründe genannt - Perspektivlosigkeit, aufgrund fehlender Bildung. Vielleicht sollte man eben genau hier anpacken und anstatt die Gehälter der Lehrer zu kürzen, mehr Geld und Engagement in die Bildung investieren.
 
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