Das müßtest du bitte mal erklären, wieso sich ein Dauer-EU Einzahler ruinieren würde?
Nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht, aber die Erklärung dazu interessiert mich brennend.
Das ist nur meine Perspektive. Ich kann nicht garantieren, dass alles wissenschaftlich korrekt ist.
Deutschland ist ein Exportland. Mit dem Einführung des Euro hat Deutschland eine Währung bekommen, die zu schwach für seine Wirtschaft war und ist. Eine schwache Währung führt dazu, dass es für andere Länder billiger wird unsere Waren zu kaufen. Mit eine stärkeren Währung wären deutsche Produkte nicht in dem Menge gefragt und verkauft wie sie es sind und Deutschlands Einnahmen wären geringer. Demnach würde es unserer Wirtschaft und damit den meisten von uns schlechter gehen.
Es sind aber nicht nur Exporte ins EU-Ausland, die uns unseren Wohlstand bringen, sondern auch Exporte in Länder innerhalb der Eurozone. Warum das ?
Während Deutschland eine zu schwache Währung bekommen hat, haben andere Länder eine zu starke bekommen. Das beste Beispiel ist ja Griechenland. Die hatten auf einmal deutlich mehr Kaufkraft. Infolgedessen hat Griechenland angefangen alles Mögliche zu importieren. Wir profitieren sogar immer noch von Griechenlandexporten. Selbst im Jahr 2015 hat Deutschland Waren im Wert von 4,6 Mrd. € nach Griechenland exportiert.
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Hätte Griechenland noch die Drachme, dann hätten wir in den Jahren seit Einführung des Euro sicher nicht so viel Gewinn dort machen können.
Wenn wir aus dem Euro aussteigen würden, dann würde mit Sicherheit ein relativ großer Teil unserer Exportwirtschaft wegfallen und der Rest weniger profitabel werden. Damit würden Arbeitsplätze und ganze Firmen verschwinden. Steigende Arbeitslosigkeit und geringere Löhne aufgrund geringerer Profite wären mMn. die Folge.
Wir helfen Griechenland nicht aus Barmherzigkeit, sondern weil wir den Euro retten wollen ohne den wir wirtschaftlich bei Weitem nicht so stark wären wie wir es sind.
Das Problem mit dem Euro ist, dass unser Erfolg mit dem Misserfolg der Anderen bezahlt wird und die Folge sehen wir in der Schuldenkrise der schwächeren Euroländer. Vielleicht muss es irgendwann zu einer Auflösung der Währungsunion kommen - vielleicht aber auch nicht.
Nö. Eigentlich hat sich überhaupt kein Umstand geändert. Großbritannien ist weiterhin vollwertiges Mitglied in der EU, Großbritannien hat keine Absichtserklärung zum Austritt übermittelt und ob es überhaupt einen Austritt geben wird ist ungeklärt. Faktisch hat sich noch überhaupt nichts verändert. Möglicherweise ändert sich das in ein paar Jahren, aber bis dahin hat sich der Status nicht wesentlich verändert.
Natürlich müsste man sich auch mal fragen, was den alles als drastisch geänderte Umstände gelten soll.
Hätte Deutschland November 2015 eine Volksabstimmung zur Flüchtlingspolitik gemacht und bei dieser Abstimmung wäre Merkels Kurs bestätigt worden, wären dann die Ereignisse der Sylvester Nacht, ebenfalls ein Grund für ein 2. Referendum gewesen?
Was die nationalistische SNP hier versucht ist das Instrument der Volksabstimmung zu missbrauchen. "Großereignisse" wie die Abstimmung zum Brexit verändern, dass Stimmungsbild in einem Land. Kurzfristig. Langfristig gesehen pendelt sich die Meinung wieder auf ein normales Maß ein. Ein paar Gedankenspiele dazu
- Abstimmung zum Atomausstieg 1 Monat vor Fukushima, 1 Monat nach Fukushima und 2 Jahre nach Fukushima. Das wären 3 völlig unterschiedliche Ergebnisse, obwohl sich de facto nichts verändert hat. Die AKWs wären immer noch genauso sicher und es gäbe auch keine neuen Erkentnisse zur Sicherheit
- Abstimmung zur Einschränkung des Streikrechts 1 Monat vor den Bahnstreiks, 1 Monat nach den Bahnstreiks und 2 Jahre nach den Bahnstreiks. Wie wirkt sich das wohl auf die Umfrage Ergebnisse aus?
- Abstimmung über die Verschärfung des Demonstrationsrechts 1 Monat vor den Protesten gegen die EZB, 1 Monat danach und 2 Jahre danach. Wie glaubst du wären die Ergebnisse?
- Einschränkung des Rechts auf freie Religionsausübung sowie Einschränkung der Freiheitsrechte 1 Monat vor einen Anschlag in Berlin (nach Pariser Vorbild), 1 Monat danach und 2 Jahre danach
Volksabstimmungen dürfen sich keine kurzfristigen Effekte zu eigen machen. Ansonsten wird das Ergebnis verzerrt.
Klar können die Engländer Schottland rechtlich gesehen dazu zwingen im Königreich zu bleiben, aber außer dem Gesetz und der Tatsache, dass es 2014 schon mal ein Referendum gab gibt es kein politisches Argument, das gegen ein neues Referendum spricht.
Bei einer Volksabstimmung über AKWs in Deutschland wäre es vor und nach Fukushima sicher zu zwei deutlich unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Da hat sich die Realität nicht geändert. AKWs haben davor und danach das gleiche Unfallrisiko.
Zwischen dem schottischen Referendum und einem potenziellen Zweiten hat sich die Realität aber schon geändert.
Der Brexit ist sicher kein kurzfristiger Effekt und es pendelt sich auch nichts wieder aufs vorher normale Maß ein, denn die Normalität hat sich umgedreht.
Erst hieß aus UK raus auch raus aus der EU. Jetzt heißt aus UK raus evtl. rein in die EU. Wenn die EU Schottland nicht aufnehmen würde, wäre das natürlich zwecklos.
Das Motto der Leave-Kampagne war doch "Let's take back control !". Mit welchem moralischen/politischen Grund will man selbes Recht den Schotten verweigern ?