Fritz von Farm
Gast
Mal ein Reizthema eher gesellschaftlicher Natur. Des "deutschen" liebstes Spielzeug, das Auto.
Zugegeben, ich dachte in jüngeren Jahren auch noch ein wenig anders und habe wohl im "Alter" einiges dazugelernt, aber auch beruflich bedingt auf viele Dinge eine andere Sicht auf die Dinge bekommen. Fast 30 Jahre auf dem LKW im internationalen Fernverkehr prägen eben.
Ich persönlich betrachte ein Auto (das war mir völlig unerklärlicherweise nicht immer so) als irgendeinen notwendigen Gegenstand, der dem Zweck dient, mich möglichst bequem und preiswert von a nach b zu bringen, Dinge zu transportieren die zu tragen mir schwer fallen und ähnliches. Mein Auto wird nur dann bewegt, wenn es sich absolut nicht vermeiden läßt, nicht aus Kostengründen, sondern weil es mir inzwischen zuwider ist, mich hinein zu setzen.
Das ist vielleicht zu verstehen, wenn man wie ich mehr als die Hälfte seines Lebens fast nur im Auto zugebracht hat, denn auch ein 40 Tonner ist ja nur ein Auto.
Die meisten Menschen, die ich so kenne betrachten ihr Auto als ein Statussymbol, Schwanzersatz, krass ausgedrückt, über das sie sich definieren und das Auto zu fahren ist bei vielen keine Frage von reinem Transport, es ist eher ein bestimmen der Rangordnung, Mittel zum Zweck, sich über andere zu erheben.
Das gipfelt darin, daß man ob es nun Sinn macht oder nicht möglichst immer der erste sein muß, waghalsige Überholmanöver startet, die absolut keinen Nutzen bringen, was die Zeit die man für den Weg benötigt betrifft, nur um "der Bessere" zu sein. Idiotische Dinge wie bei Gegenverkehr überholt zu werden von jemandem, der 200 Meter weiter dann auf einen Parkplatz fährt sind uns sicher allen schon passiert.
Dies ist zwar kein typisch deutsches Phänomen, nicht mehr zumindest, aber es gibt auch ein paar typisch deutsche Verhaltensweisen, die man eben nur da findet. Zum Beispiel, daß sich nahezu jeder (vorwiegend männliche) deutsche für den einzigen Menschen auf der Welt hält, der Auto fahren kann. Ständig andere belehren zu müssen, bis hin zur Polizei zu rennen und Anzeigen zu starten wegen Nötigung (einen Schwachsinn übrigens, den es nur in Deutschland überhaupt gibt) weil es einem mal nicht schnell genug ging und der dann hinter einem mit der Lichthupe gearbeitet hat und noch einiges mehr. Das Ego wird dadurch anscheinend schwer verletzt und dafür muß man sich natürlich revanchieren.
Nirgendwo sind Regeln wichtiger, als im öffentlichen Straßenverkehr. Nirgendwo denkt ein jeder mehr über diese Regeln erhaben zu sein und selbst bestimmen zu können, welche er für sinnvoll erachtet und welche nicht und an welche er sich hält oder nicht. Ein Recht, das man sich für sich selbst herausnimmt, anderen aber nicht zugesteht und insofern glaubt, jeden auf diese Regeln hinweisen zu müssen.
Nirgendwo ist Kontrolle deshalb wichtiger und wird sich mehr darüber aufgeregt, wenn man für Regelverstöße bestraft wird.
Mir ist völlig unverständlich, daß es Leute gibt die sich darüber aufregen, wenn sie von einer Radarkontrolle erwischt werden und bestraft werden, weil sie zu schnell gefahren sind. Da werden angeblich Geschwindigkeitsbegrenzungen nur aufgestellt um die abzocken zu können, die schneller fahren und und und.
Dabei ist es ja ganz einfach, nicht bestraft zu werden, man MUSS ja nicht schneller fahren als erlaubt und auch wenn man den Sinn einer solchen Vorschrift nicht einsieht, die verhältnismäßig kurzen Fahrtstrecken, die man so täglich zurücklegt sind zeitlich davon so gut wie nicht tangiert, es würde kaum ein zählbarer Zeitgewinn entstehen, wenn man schneller fährt und selbst wenn man mal eine Minute gewinnt, was tut man dann mit dieser Minute und warum ist es so wichtig, diese Minute schneller zu sein?
So richtig heftig wird es dann, wenn mal ein anderer einen Fehler macht, was ja durchaus menschlich ist und niemand kann von sich behaupten, daß er keine Fehler macht.
Da wird dann wild rumgehupt, geschimpft, beleidigt, belehrt. Hallo? Merkt Ihr eigentlich noch was?
Warum schreibe ich das jetzt hier rein?
Vielleicht weil ich wieder mal von jemandem in Gefahr gebracht worden bin gerade, der sich vollkommen unnütz idiotisch verhalten hat? Möglich. Vielleicht, weil ich mal den einen oder anderen dazu bringen möchte, ein wenig sein eigenes Verhalten zu überdenken? Auch möglich, aber ich sehe wenig Hoffnung.
Ich habe fast 30 Jahre auf der Straße zugebracht und wenn viele gesehen hätten, was ich in diesen Jahren gesehen habe würden sie vielleicht auch anders denken. Vor ALLEN Dingen würde niemand mehr fahren, wenn er alkoholhaltige Getränke zu sich genommen hat. Ich persönlich halte das jedenfalls für alles andere als ein Kavaliersdelikt und wenn es nach MIR ginge würde jeder, der das 2. Mal den Führerschein abgeben muß wegen Alkohol am Steuer nie wieder einen Führerschein bekommen, weil er aus dem ersten Mal nämlich nichts gelernt hat.
Die Frage, die ich hier anregen möchte ist aber: WARUM hat das Auto einen solch hohen Stellenwert bei "Euch"?
Wieso ist es so schwer, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, auch wenn man deren Sinn gerade NICHT einsieht? Wieso benutzt man das Auto gewissermaßen als Schwanzersatz, statt sich irgendwie anders zu definieren?
Wieso ist man so wenig bereit, Fehler der anderen zu tollerieren, obwohl man selbst doch auch Fehler macht?
Tobt Euch mal aus dazu
Zugegeben, ich dachte in jüngeren Jahren auch noch ein wenig anders und habe wohl im "Alter" einiges dazugelernt, aber auch beruflich bedingt auf viele Dinge eine andere Sicht auf die Dinge bekommen. Fast 30 Jahre auf dem LKW im internationalen Fernverkehr prägen eben.
Ich persönlich betrachte ein Auto (das war mir völlig unerklärlicherweise nicht immer so) als irgendeinen notwendigen Gegenstand, der dem Zweck dient, mich möglichst bequem und preiswert von a nach b zu bringen, Dinge zu transportieren die zu tragen mir schwer fallen und ähnliches. Mein Auto wird nur dann bewegt, wenn es sich absolut nicht vermeiden läßt, nicht aus Kostengründen, sondern weil es mir inzwischen zuwider ist, mich hinein zu setzen.
Das ist vielleicht zu verstehen, wenn man wie ich mehr als die Hälfte seines Lebens fast nur im Auto zugebracht hat, denn auch ein 40 Tonner ist ja nur ein Auto.
Die meisten Menschen, die ich so kenne betrachten ihr Auto als ein Statussymbol, Schwanzersatz, krass ausgedrückt, über das sie sich definieren und das Auto zu fahren ist bei vielen keine Frage von reinem Transport, es ist eher ein bestimmen der Rangordnung, Mittel zum Zweck, sich über andere zu erheben.
Das gipfelt darin, daß man ob es nun Sinn macht oder nicht möglichst immer der erste sein muß, waghalsige Überholmanöver startet, die absolut keinen Nutzen bringen, was die Zeit die man für den Weg benötigt betrifft, nur um "der Bessere" zu sein. Idiotische Dinge wie bei Gegenverkehr überholt zu werden von jemandem, der 200 Meter weiter dann auf einen Parkplatz fährt sind uns sicher allen schon passiert.
Dies ist zwar kein typisch deutsches Phänomen, nicht mehr zumindest, aber es gibt auch ein paar typisch deutsche Verhaltensweisen, die man eben nur da findet. Zum Beispiel, daß sich nahezu jeder (vorwiegend männliche) deutsche für den einzigen Menschen auf der Welt hält, der Auto fahren kann. Ständig andere belehren zu müssen, bis hin zur Polizei zu rennen und Anzeigen zu starten wegen Nötigung (einen Schwachsinn übrigens, den es nur in Deutschland überhaupt gibt) weil es einem mal nicht schnell genug ging und der dann hinter einem mit der Lichthupe gearbeitet hat und noch einiges mehr. Das Ego wird dadurch anscheinend schwer verletzt und dafür muß man sich natürlich revanchieren.
Nirgendwo sind Regeln wichtiger, als im öffentlichen Straßenverkehr. Nirgendwo denkt ein jeder mehr über diese Regeln erhaben zu sein und selbst bestimmen zu können, welche er für sinnvoll erachtet und welche nicht und an welche er sich hält oder nicht. Ein Recht, das man sich für sich selbst herausnimmt, anderen aber nicht zugesteht und insofern glaubt, jeden auf diese Regeln hinweisen zu müssen.
Nirgendwo ist Kontrolle deshalb wichtiger und wird sich mehr darüber aufgeregt, wenn man für Regelverstöße bestraft wird.
Mir ist völlig unverständlich, daß es Leute gibt die sich darüber aufregen, wenn sie von einer Radarkontrolle erwischt werden und bestraft werden, weil sie zu schnell gefahren sind. Da werden angeblich Geschwindigkeitsbegrenzungen nur aufgestellt um die abzocken zu können, die schneller fahren und und und.
Dabei ist es ja ganz einfach, nicht bestraft zu werden, man MUSS ja nicht schneller fahren als erlaubt und auch wenn man den Sinn einer solchen Vorschrift nicht einsieht, die verhältnismäßig kurzen Fahrtstrecken, die man so täglich zurücklegt sind zeitlich davon so gut wie nicht tangiert, es würde kaum ein zählbarer Zeitgewinn entstehen, wenn man schneller fährt und selbst wenn man mal eine Minute gewinnt, was tut man dann mit dieser Minute und warum ist es so wichtig, diese Minute schneller zu sein?
So richtig heftig wird es dann, wenn mal ein anderer einen Fehler macht, was ja durchaus menschlich ist und niemand kann von sich behaupten, daß er keine Fehler macht.
Da wird dann wild rumgehupt, geschimpft, beleidigt, belehrt. Hallo? Merkt Ihr eigentlich noch was?
Warum schreibe ich das jetzt hier rein?
Vielleicht weil ich wieder mal von jemandem in Gefahr gebracht worden bin gerade, der sich vollkommen unnütz idiotisch verhalten hat? Möglich. Vielleicht, weil ich mal den einen oder anderen dazu bringen möchte, ein wenig sein eigenes Verhalten zu überdenken? Auch möglich, aber ich sehe wenig Hoffnung.
Ich habe fast 30 Jahre auf der Straße zugebracht und wenn viele gesehen hätten, was ich in diesen Jahren gesehen habe würden sie vielleicht auch anders denken. Vor ALLEN Dingen würde niemand mehr fahren, wenn er alkoholhaltige Getränke zu sich genommen hat. Ich persönlich halte das jedenfalls für alles andere als ein Kavaliersdelikt und wenn es nach MIR ginge würde jeder, der das 2. Mal den Führerschein abgeben muß wegen Alkohol am Steuer nie wieder einen Führerschein bekommen, weil er aus dem ersten Mal nämlich nichts gelernt hat.
Die Frage, die ich hier anregen möchte ist aber: WARUM hat das Auto einen solch hohen Stellenwert bei "Euch"?
Wieso ist es so schwer, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, auch wenn man deren Sinn gerade NICHT einsieht? Wieso benutzt man das Auto gewissermaßen als Schwanzersatz, statt sich irgendwie anders zu definieren?
Wieso ist man so wenig bereit, Fehler der anderen zu tollerieren, obwohl man selbst doch auch Fehler macht?
Tobt Euch mal aus dazu
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