Aber Linkspartei und NPD zu verquirlen ist wirklich ein wenig weit hergeholt, auch wenn es Gemeinsamkeiten geben mag. Eine Tomate ist nun einmal keine Gurke, auch wenn beides Gemüse ist. Ich würde wirklich schaudern, wenn die tatsächlich an die Macht kommen würden.
Sie sind mit Sicherheit nicht identisch, das wollte ich damit nicht ausdrücken. Ich wollte damit nur ausdrücken, dass man nicht viel an der Einstellung eines LINKE-Wählers ändern muss, damit er NPD wählt und umgekehrt.
Hat niemand behauptet, auch ich nicht. Wobei ich mich verschiedentlich (nein, nicht hier im Grepo-Forum) übert die einseitige Fixierung auf die Nazizeit geärgert habe, als wenn es davor und danach keine Kriege, keine Massaker etc. gegeben hätte. DAS ist für mich Relativierung! Und mal ehrlich, der 100.000ste Nazithread in einem Forum ist irgendwie einer zu viel.
Das Beispiel der Nazizeit ist eben das stärkste. Und wenn in einem Thread, der der Nazizeit gewidmet ist, darüber geredet wird, sollte das auch nicht überraschen.
Der einzige Grund, nicht über das Reich zu reden, ist, dass viele Deutsche sich dabei beleidigt fühlen und sofort abschalten. Auf der anderen Seite wäre eine Kritik zB. des Völkermordes in Ruanda für überzeugte deutsche Nationalisten nur ein Grund, zu behaupten, wie toll es doch ist, dass in Europa die nationale Ordnung herrscht.
Na wenns ihr so gut ging, anscheinend auch noch während des 2. Weltkrieges, dann frage ich mich, auf welchem Planeten sie damals gelebt hat.
Der Grund, weshalb es ihr im Krieg schlecht ging, wurde aber nicht bei der kollektiven Psychose des Deutschen Volkes (also derer, die sich dazu zählen) gesucht, sondern bei den Amis und Briten. Das, was Hitler so gemacht hat, fand sie alles ganz super.
Klar hat man das kommen sehen. Was mich ärgert, ist das moralinsaure Hinterherfabulieren am besten noch mit dem Habitus "wenn ich damals gelebt hätte, wäre ich damals GARANTIERT im Widerstand gewesen" (denn so kommt so manche Äußerung von Euch beiden hier unterschwellig an). So jemanden KANN ich nicht ernstnehmen. Die größten Maulhelden sind, wenn es brennt, stets die größten Ar***kriecher, ich erlebe das tagtäglich auf der Arbeit.
Dieser Habitus entbehrt tatsächlich jeder Grundlage. Ich kann von mir höchstens sagen: Wenn ich mit der Einstellung, die ich heute habe, damals gelebt hätte, wäre ich zumindest nicht in Deutschland geblieben. Für den Widerstand wäre ich wahrscheinlich zu feige gewesen. Ich hätte dann eben meine neunmalklugen Aufsätze darüber geschrieben, dass Hitler einen Völkermord plant.
Auch dem habe ich nirgends widersprochen, auch mich kotzt unser System an, wobei ich es nicht grundsätzlich schlecht finde, sondern mich speziell einiges stört, was man, wenn man denn wollte, im Rahmen einer Demokratie durchaus abstellen könnte.
Die aus der kapitalistischen Produktionsweise resultierende Ausbeutung würde sich aber nicht abstellen lassen, die ist dem Kapitalismus eigen. Und deshalb finde ich dieses System grundsätzlich schlecht. Ich finde es nur im speziellen gut, immerhin ist es geeignet, für genug Fortschritt und Industrialisierung zu sorgen, um eines Tages einen Systemwechsel zu ermöglichen.
Ja, zu diesem Schluss bin ich nicht erst heute gekommen.
Mit dem Schluss meinte ich: Dass
ich durchaus zu schätzen weiß, dass die westliche Demokratie mir mehr Möglichkeiten überlässt als Beispielsweise der Staatskapitalismus der UdSSR. Will heißen: Ich denke, dass du weißt, dass ich den Blick für die Reallität nicht verloren habe.
Welche Schlüsse du gezogen hast, kann ich nicht beurteilen.
Wo bitte relativiere ich den Nationalismus?
Wenn jemand etwas relativiert, bist Du es (bzw Karl., aber Ihr seid da wohl einer Meinung). Nationalismus ist pöhse, aber wenn es die Israelis betreiben (und zwar in ziemlich heftiger Form) ist es gaaaaanz was anderes. Ja nee, is klar. Wer relativiert hier? (Das nur so als kleine Anmerkung, das olle Reizthema Antisemitismus ... ist an dieser Stelle denn doch zu OT). Und selbst, wenn es so wäre, dass ich relativieren würde, sähe ich noch lange nicht die Verbindung zwischen mir und irgendwelcher Naziideologie. Dazu gehört ja wohl ein wenig mehr.
Wieder eine Sache der Reallität: In einer Welt des Nationalismus, des Rassismus und des Antisemitismus ist der Nationalismus Israels eben nötig. Wer sich einer existenziellen Bedrohung gegenüberstehen sieht, der soll sich gerne wehren. Ich kann von den Israelis nicht verlangen, dass sie sich ans Messer liefern, nur weil ich finde, dass wir in 50, 60 Jahren eine Welt ohne Nationalismus haben können.
Wo du den Nationalismus relativierst: Keine Ahnung. Kam mir in dem Moment gerade so vor. Wenn ich mal wieder etwas Zeit habe, lese ich mir mal durch, worauf ich das wohl bezogen habe. Habe im Moment nicht mehr im Kopf, was ich an dem Tag gerade von dir gelesen habe, das mich darauf gebracht hat, das zu schreiben.
Möglich, dass ich mich damit darauf beziehe, dass du das Deutsche Volk ständig in Schutz nimmst.
Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück...
Ich habe den genauen Threadverlauf von damals nicht mehr im Kopf. Soweit ich weiß, habe ich mich erst sehr spät eingeschaltet und habe versucht, sehr freundlich und sachlich zu bleiben. Du hast dann aber genauso auf mich reagiert wie du auf Karl. reagiert hast.