Fritz von Farm
Gast
@FRITZ:
Der Grund ist doch offensichtlich:
Kein deutsches Regime hat in vergleichbarer Weise auf Nationalstolz, Nationalidentität und Nationalismus aufgebaut, wie es das 3. Reich tat. Inklusive aller bekannten Folgen. Wenn man über deutschen Nationalstolz redet kann doch kein Weg an dieser Epoche vorbeiführen.
Das bedeutet nicht, dass man nicht darüber diskutieren kann, aber ein Ausklammern geht gar nicht.
Ich persönlich würde die negativen Folgen übersteigerten Nationalstolzes übrigens lieber am Beispiel des deutschen Kaiserreichs (1872-1918) demonstrieren - Lektürebeispiel "Der Untertan" von Heinrich Mann.
Wenn du das belegen könntest und dabei erklären könntest, was genau, wenn nicht das IMAGE von Solidität und Technik dazu führt, dass auf der Welt Millionen Käufer für einen VW 20% mehr hinlegen als für einen Hyundai/Toyota/Ford, der vergleichbar, wenn nicht besser ausgestattet ist?
Du solltest genau hinschaun - ich habe NICHT geschrieben, dass deutsche Technik überlegen wäre. Nur dass sie dieses Image hat.
Da kenne ich andere Marktuntersuchungen. Könntest du eine Quelle für deine Sicht angeben?
Wer hat das hier eigentlich getan, Fritz, also dieses Inanspruchnehmen? Niemand. Genau das meinte ich mit dem Stammhirn später - du überinterpretierst jede Aussage die hinsichtlich Deutschlands positiv ist. Das begreife ich gerade deshalb nicht, weil du sonst ausgewogener argumentierst.
Was die Sympathien angeht - ich habe im Ausland, mit Ausnahme der Niederlande, nur positive Erfahrungen hinsichtlich des Deutschen-Bildes gemacht und auch Untersuchungen des AA und des Goetheinstituts zeigen immer wieder, dass die Deutschen relativ beliebt sind.
Dass wir gleichzeitig ein relativ arrogantes Volk sind--- so what.
Kann man so sehen. Kann man anders sehen.
Bei uns kriegst du eine Antwort, wenn du auf einer Gemeinde fragst, wo du die Genehmigung für XY herkriegst. In Griechenland brauchst du keine solche Genehmigung, du mußt nur nachdem du es in Betrieb hast entweder gute Freunde oder ein gutes Checkbuch haben oder - es wird stillgelegt.
Viele vergessen, dass Bürokratie zwei Seiten hat. Sie kann lästig und widerwärtig sein, aber auch sehr nützlich.
Nein, das heißt es nicht. Aber es heißt, dass du bei KRITIK an den Deutschen (und nur an denen) sehr schnell dabei bist zuzustimmen und bei positiven Dingen geradezu automatisch blockst. Siehe oben.
@ORESTIKION:
Ich weiß nicht, ob man nicht aus dem, was im Nationalsozialismus aus Nationalstolz folgte auch einen Grund ableiten kann, den Nationalismus abzulehnen. Aber das ist zugegeben Haarspalterei.
Problematisch könnte sein, dass jede Nazidiskussion gefährlich nahe an Godwins Law grenzt.
Also Kuldigar, verzeih wenn ich jetzt nicht einzeln splitte sondern der Reihe nach antworte.
Ich persönlich habe mich einige Seiten vorher schon einmal sehr allgemein gehalten zum Thema Nationalstolz geäußert, das will ich jetzt nicht wiederholen und mich dabei ganz und gar nicht auf DEUTSCHEN Nationalstolz bezogen, sondern BEWUSST um eben genau das abdriften in die 3. Reich Diskussion zu vermeiden mich dabei über Patriotismus und Nationalstolz überhaupt negativ geäußert und dafür auch Beispiele außerhalb von Deutschland genannt. Im Gegenteil, ich habe sogar darauf hingewiesen, daß nicht nur die Deutschen eine solche Vergangenheit haben, man denke an Australien, Amerika, Südafrika, die afrikanischen Kolonien überhaupt, Algerien und und und. Da gibt es viele Länder, die auf ihre Vergangenheit gar nicht so stolz sein brauchen um auf die Deutschen mit dem Finger zu zeigen. Ich würde also das Topic lieber weniger auf den DEUTSCHEN Nationalstolz beziehen, als auf Nationalstolz allgemein. Die Deutschen haben nicht mehr und nicht weniger "Recht" auf Nationalstolz wie alle anderen Nationen auch, nur daß man sich in Deutschland leider allzuoft WEGEN dem 3. Reich dafür schämt. UNBEGRÜNDET wie ich finde. Sicher hat sich Deutschland da nicht mit Ruhm bekleckert, aber irgendwann muß mit dieser !§#$%&? mal Schluß sein. DAS ändert aber nichts daran, daß ich Patriotismus allgemein bescheuert finde, gerade in den USA finde ich das extrem ätzend. Gerade dieser Beitrag widerlegt im Übrigen Deine Aussage, ich sei an Kritik an den Deutschen und NUR an denen immer sofort dabei und anderswo eben nicht.
Wenn das Image deutscher Autos wirklich weltweit so gut wäre, würde zum Beispiel VW nicht kurzarbeiten, Opel hätte nicht gerade diesen beinahe Bankrott erlebt etc. (da bin ich gerade nicht auf dem laufenden, was den Stand der Dinge angeht)
Im Übrigen sagte ich ja auch bereits, daß "deutsche" Autos in vielen Fällen eigentlich kaum noch verdienen DEUTSCHE Autos genannt zu werden, weil sie zum Teil ganz im Ausland gebaut werden, viele Zulieferbetriebe im Ausland ansässig sind und/oder man mit ausländischen Automarken fusioniert hat.
Das Geld aus Deutschland ist im Ausland freilich sehr beliebt.
Ich versuche hier auch gar nicht wirklich, DEUTSCHLAND herabzuwürdigen, sondern nur auf einen Level mit anderen Nationen zu bringen wenn es um Dinge geht, bei denen andere Nationen mit Deutschland durchaus gleichauf liegen und behauptet wird, Deutschland habe da die Nase vorne (Beispiel Bier) was einfach SO nicht stimmt.
Wenn hier einer behauptet: Deutschland habe bewiesenermaßen das beste Bier, was de facto SCHWACHSINN ist, es gibt wie mein Beispiel zeigte ja genug andere Länder die mindestens ebensogutes Bier wenn nicht besseres produzieren und sich diese Meinung eigentlich nur DARAUF begründet (was by the way eins von diesen netten Beispielen für typisch deutschen Reglementierungswahn ist), daß es in Deutschland dieses Reinheitsgebot gibt, dann tut er damit genau das, er nimmt in Anspruch und das ist überheblich. Gerade diese Bierdiskussion hatte ich mal mit jemandem, der mir voller Stolz dann sagte, daß das Aldi Bier ja wohl besser sei, als alles was man so in Belgien zu kaufen bekäme. Ich hab mich scheckig gelacht als ich ihm bewies, daß gerade DAS in Bocholt in Belgien produziert wird. Ich denke, Du verstehst schon, worauf ich mit dem Beispiel hinaus wollte und DIESER Teil der deutschen Mentalität ist mir tatsächlich ziemlich zuwider.
Was Deinen Beitrag betrifft mit der Gemeinde und der Genehmigung werd ich Dir gern mal ein Vergleichsbeispiel per PN schreiben, weil das hier nicht hergehört, aber es ist ein deutlicher Beweis dafür, daß auch dieses Argument widerlegbar ist.
NIEMAND hat etwas gegen Bürokratie ganz allgemein, auch ich nicht. Aber das was da in Deutschland abgeht ist in vielen Fällen absolut übertrieben und höchst kontraproduktiv. Auch dafür kann ich Dir hunderte Beispiele nennen, aber auch DAS gehört dann nicht hierher.
Was die Sympathien angeht kommt es wohl immer darauf an, aus welcher Perspektive man das beurteilt und auf welche Art man im Ausland wem unter welchen Umständen begegnet. Das sollte man nicht so pauschalisieren. Wenn ich davon sprach, daß diese Überheblichkeit die Deutschen im Ausland viele Sympathien kostet, dann kann man das bitte auch durchaus POSITIV verstehen. Wenn keine vorhanden wären, könnte es auch keine kosten, oder?
Zugegeben, ich habe ja bereits mehrfach erwähnt, daß ich nicht ohne Grund ausgewandert bin und da die Gründe dafür in allerlei typisch deutschen Eigenheiten liegen zum Teil, bin ich auch nicht grundsätzlich positiv auf typisch deutsche Verhaltensweisen zu sprechen (bestimmte) aber auch DAS gehört nicht hierher. Aber weder pauschalisiere ich, noch gehe ich grundsätzlich auf Konfrontation. Ich stelle nur richtig.
Beispiel: Schiller Goethe, mein Gegenbeispiel Shakespeare. Wenn ich darauf hinweise, daß es auch anderswo vergleichbare Qualitäten gibt mache ich damit doch die deutschen nicht schlechter. Ich bringe sie nur ins richtige Verhältnis. Was ist DARAN bitte falsch?
Es gibt sicher auch einige Dinge, die in Deutschland besser sind als anderswo. Mir fallen nur grade keine ein.
Kann es sein, daß DU ein wenig überzogen interpretierst was ich schreibe?
Das verstehe ich mal als Kompliment. Dankeweil du sonst ausgewogener argumentierst.
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