Da habe ich mal eine Frage, ohne jetzt für Karl Partei ergreifen zu wollen und mich dabei überhaupt auf seine Person zu beziehen.
WIE genau VERDIENT man denn sein Geld?
Durch Arbeit, zum Beispiel. Aber manchmal hat man auch eine reiche Erbtante, begüterte Eltern, einen Lottogewinn, es gibt da sicher noch ein paar mehr Varianten.
Eines vorweg: es liegt mir fern, jemanden pauschal zu diskreditieren, sei er nun Hartz-IV-Empfänger oder nicht. Ich habe (vielleicht etwas unglücklich formuliert) Krautskillah nicht persönlich unterstellt, dass er von Stütze lebt, sondern dies eher als Beispiel gemeint (aber anscheinend ins Blaue geschossen und ins Schwarze getroffen damit ^^). Ich mag Leute generell nicht, die auf der einen Seite die Hand aufhalten, sei es nun beim Staat oder einer anderen Institution oder auch privaten Person, und statt sich zu freuen, dass es so etwas wie Unterstützung überhaupt gibt, aber dann hinterher alles verächtlich machen. Solchen Leuten täte glaube ich mal ein Leben so für ca. 1-2 Jahre als Arbeitsloser z.B. in den ach so reichen USA gut, um mal zu sehen, wie es auch gehen kann. Da gibt es keine soziale Hängematte in der Form, wie wir sie kennen.
So dumm herumtönen kann nur jemand, der noch nie aus der sozialen Hängematte herausgefallen ist. Immerhin, wir HABEN ein soziales Netz, das besser ist als in den meisten anderen Staaten (vielleicht mal abgesehen von Skandinavien). Trotz aller Aufreger, was hier falsch läuft und besser laufen könnte, das ist einer der positiven Aspekte an .de. Ich mag es absolut nicht und finde es darüber hinaus absolut indiskutabel, wenn diese soziale Errungenschaft verächtlich gemacht wird, am besten noch von Nutznießern dieser Errungenschaft.
WO sind denn die Grenzen? Habe ich mir mein Geld (Ich lebe zur Zeit von Invalidenrente) etwa NICHT dadurch VERDIENT, indem ich vorher durch Einzahlungen in die sozialen Sicherungssysteme mittels Versicherungsbeiträgen und Steuern meinen Beitrag geleistet habe? Bin ich jetzt dann ein Sozialschmarotzer?
Nein, bist Du nicht. Du hast ja, wie Du selber schreibst, in Form von Steuern, Beiträgen, Arbeitgeberanteilen (Berufsgenossenschaftsbeiträge und und und) redlich für Deinen jetzigen Unterhalt gesorgt.
Mir ist auch bewusst, dass es Leute gibt, die umständehalber gar nicht in der Lage waren, vorzusorgen. Auch diesen Leuten kann und will ich keinen Vorwurf machen. Dafür GIBT es ja das soziale Netz, weswegen ich es umso beschämender finde, es klein und verächtlich zu reden.
Wo allerdings die Grenzen sind... das ist gar nicht ganz so einfach zu beantworten. Ich gebe mal ein konkretes Beispiel:
Sozialhilfeempfänger in der 3. Generation. Wenn die eine neue Waschmaschine brauchen, schlappen sie zur ARGE und beantragen eine, so einfach ist das. Die Beziehung zum Geld ist da komplett hinüber. Kein Gedanke daran, dass mancher hart für das Teil sparen muss. Was allerdings auch wiederum die Schuld des Systems ist und nicht dieser Personen, zugegeben. Gearbeitet wird, wenn überhaupt nur auf krummen Touren, (dealen, klauen...) und die Juniors sitzen mehr im Knast als draußen. Wenn so jemand dann noch über den Staat herzieht, dann geht mir endgültig das Messer in der Tasche auf!
Ich bin mir bewusst, dass dieses Beispiel besonders plakativ und klischeebeladen ist. Aber genau das ist in diesem Falle der Vorteil -- eben dass es plakativ ist. Und nur ein Beispiel.
Sind alle Hartz IV Empfänger das in Deinen Augen?
Auch solche, die unverschuldet arbeitslos geworden sind, ein Leben lang reingezahlt haben und zum Beispiel zwar noch zu jung sind für die Rente, aber aus Altersgründen keine Arbeit mehr bekommen?
Ich denke, ich habe obiges im Grunde schon beantwortet. Ich habe, als ich bis vor nicht all zu langer Zeit selber arbeitsuchend war, mit meinen 42 (!) Jahren oft genug gehört, ich sei zu alt. LOL, ich stecke so manchen fitnessmäßig n die Tasche, der 10-15 Jahre jünger ist als ich, aber das nur so als Lacher nebenbei. Ich war übrigens selbst mal, wenn auch kurzfristig, Hartz-IV-Empfänger. Es war Mist, es war zum Kotzen, ich habe es verflucht, aber es hat mir durch die schlechte Zeit geholfen und letztendlich bin ich froh drum.
Woher weißt Du eigentlich, das macht mich grade neugierig weil ich davon noch nirgendwo was gelesen habe, wovon Karl lebt und wenn wirklich von Stütze wie es dazu gekommen ist. Willst DU das bewerten?
Auf welcher Grundlage? Weil er Dir einfach unsympathisch ist?
Die auslösende Bemerkung bezog sich nicht auf Karl., sondern auf
diesen Beitrag von Krautskillah.
Darauf bezog ich
folgendes:
So ganz nebenbei ist es auch "Dein" Staat, wenn Du die deutsche Staatsbürgerschaft hast. Ob Du willst oder nicht, ob Du es gut findest oder nicht. Es steht Dir natürlich jederzeit frei, Deine deutsche Staatsbürgerschaft aufzugeben. Nein? willst Du nicht? Hängen wir etwa doch mehr an diesem Sch***-Staat als wir zugeben wollen, und sei es nur, um sich die monatliche Stütze überweisen zu lassen? Und das von einem Staat, den man verachtet? Sowas aber auch...
Es war eigentlich als Beispiel gemeint, ich hätte es vielleicht noch etwas besser formulieren können, mea culpa
Ist das eigentlich ein Argument, das mit diesem Thema hier zu tun hat?
Ich wundere mich gerade ein bißchen, weil solche Beiträge ein wenig aus dem Rahmen dessen fallen, was ich bisher von Dir gelesen habe.
Alle Unklarheiten beseitigt, wie ich hoffe.
€: wenn man den Staat so sehr verachtet, sollte man entweder die Konsequenzen RICHTIG ziehen oder wenigstens das Maul halten. Nach dieser Devise habe ich persönlich es immer gehalten und das ist MEINE persönliche Ethik. Aber Dummlaber gepaart mit Inkonsequenz ist etwas, was ich absolut indiskutabel finde. Ich habe in meinem Dunstkreis übrigens den Ruf, sehr konsequent ohne wenn und aber zu sein. Dazu gehört, nicht über jemanden herzuziehen, bei dem ich die Hand aufhalte.