Selbst ohne Titel würde man merken, das es sich in diesem Thread um die Türkei geht. Selten vermischen sich Politik und Religion so sehr und das ist wirklich bedauerlich. Auch die Vermischung von alten Begriffen "Osmanen" finde ich persönlich etwas deplatziert.
Das "osmanische Reich" war das Tor zum Orient und es gab friedliche Zeiten, in denen Wissenschaft/Philosophie ausgetauscht wurde. Genau wie im byzantinischen Reich. Der Glaube war erstmal kein Thema.
Die "türkischen" Mitspieler muss ich ein wenig enttäuschen, zwar hat keine PKK einen Platz in meinem Herzen (Zumindest Splitter sind Terroristen), aber es gab einmal ein Kurdistan! Leider werden Kurden oftmals als Menschen zweiter Klasse behandelt und sind sozial schlecht eingegliedert und deshalb wächst der Wunsch nach einem eigenen Staat in dem alles besser ist. Das ist aber kein rein türlisches Problem, denn wir haben damals einen Schwung so genannter "Russland Deutscher" bekommen. Vertriebene Ur-Deutsche aus Russland, die hier nicht Deutsch waren und drüben keine Russen.
Das "Problem" der "modernen" Türkei sehe ich in der Zerissenheit, Geographie und dem Generationenkonflikt. Eigentlich will man sich dem Westen angliedern, aber gleichzeitig die Traditionen wahren. Etwas was bei der römisch katholischen Kirche schon zum "aussterben" führt. Moderne und Kapitalismus sind schwer mit Religion und Tradition zu vereinbaren. Und da tut mir die Türkei eigentlich leid, denn dieser Spagat ist auch nicht einfach.
Zusätzlich herrscht in unserem Land (vielen Bundesländern) panische Angst vor Türken, weil hier gravierende Fehler gemacht wurden. Da werden Leute als "!§#$%&? Türke" beschimpft, die sich dann als Grieche oder selbst als Portugiese entschuldigen. Hinzu kommt die Angst vor der so genannten "Islamisierung". Zum Glück wird es einmal eine Entscheidung durch die Bundesregierung geben, denn ein Volksentscheid würde ein schlechtes Licht auf uns werfen. Mindestens 70% wären geschätzt gegen einen EU Beitritt. Strategisch wäre dieser Schritt sicher sinnvoll und diese Geschichten um "Glaubenskrieg" und "Terrorismus" in der islamischen Welt finde ich übertrieben. In der Regel geht es sich wie immer um nichts anderes als Macht und Geld und da sind die "normalen" Menschen gar nicht involviert.
Ich möchte aber auch noch einmal auf das "Der Türke ist groß" Gerücht zurück kommen. Anadolu hat das entkräftigt, aber im Grunde ist das auch egal. Amerikanische Schulkinder (richtig gesagt) singen ihre Nationalhymne, genau wie die meisten asiatischen Schulkinder. Ich habe für meinen Teil sogar viele Türken in meiner Jugend bewundert, aber auch gehasst. Weil sie eine türkische Flagge im Kofferaum ihres Autos zur Schau getragen haben. Bis zur WM 2006 hatten wir leider nicht einmal den Funken von Nationalstolz, außer am Stammtisch. Dem "Deutschen" wurde sein Nationalstolz leider aberzogen und in der Schule beigebracht, das wir gaaaaanz böse Buben sind.
Wir haben ja nur einen "verlogenen" Nationalfeiertag und das ist der "Tag der deutschen Einheit". Den würde ich gerne mit dem Tag der BRD tauschen. Der Tag an dem wir offiziell zur Bundesrepublik Deutschland wurden.
Ich wünsche den türkischstämmigen Spielern in Deutschland alles Gute, der Türkei ein weiteres angliedern an das westliche Europa und auf eine friedliche Zukunft zwischen unseren Kulturen und Religionen.
Ein stolzer Deutscher und kaum Christ