Also können wir festhalten, dass Bildung und Erziehung nicht identisch sind? Schön. Und da Bildung WISSENSVERMITTLUNG ist - und nicht die Vermittlung von Moral- und Wertvorstellungen, können wir des weiteren festhalten, dass das "Recht" auf Erziehung der eigenen Kinder durch das Übertragen des BILDUNGSauftrages an Institutionen außerhalb der Familie keine Beschneidung irgendwelcher Rechte ist? Prima.
Das können wir so leider nicht festhalten.
Natürlich gibt es Überschneidung, wenn beispielsweise in Schulen fälschlicherweise behauptet wird, der Urknall sei eine bereits bewiesene Tatsache.Die Darstellung, das es der derzeitige Stand der Wissenschaft ist, dass es nicht im Widerspruch zu bisherigen Erkenntnissen steht usw. ist kein Problem und eine korrekte Darstellung.
Sexualkundeunterricht, hier bin ich entschieden nicht Meinung, dass Abtreibung eine Verhütungsmethode ist und gleichrangig neben Pille und Kondom steht. Es sind ja nur "Zellklumpen", in Ordnung ist das bis wann...3 Monat, 6 Monat oder wenn Kinder im Blumenkasten enden, mit der gleichen Begründung?
Weiterhin erinnere ich Dich einmal an Matheaufgaben, wo beispielsweise berechnet wurde, wie hoch die Kosten für die Gesellschaft sind, wenn sie Behinderte durchfüttern. Kosten x Lebenserwartung =Belastung für die Gesellschaft.
Den letzten Punkt haben wir derzeit überwunden, aber es macht sehr wohl deutlich, wo es klare Überschneidungen zwischen Bildung und Erziehung gibt.
Es ist also unlauter, so zu tun, als ob Bildung etwas Wertneutrales sei.
Nein, Du weichst nur aus. Was fällt Dir so schwer daran, diese Frage zu beantworten? Weil Du dann zugeben müsstest, dass Deine Aussage ein wenig hohl ist?
Ist ja wieder einmal "fast" nicht polemisch. Natürlich bin ich der Meinung, dass man einschreiten muss, wenn irgendwelche Fanatiker Kinder missbrauchen, aber eben sicher nicht dann, wenn Kinder von normalen Leuten getauft werden.
Der Vergleich ist einfach nicht korrekt. Extremisten wirst du an den Rändern immer finden, katholische Kirche, Judentum und auch bei den Moslems.
Und nun dachte ich wiederum, eine Taufe sei ein religiöser Vorgang
Es ist ein religiöser Vorgang, heißt aber in der heutigen Zeit praktisch nur noch, dass das Kind in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wurde.
Das du also in der Mitte von religiösen Extremisten lebst, solltest du vielleicht langsam einmal überwinden. =)
Da, wo die Ausübung der Religion die Rechte anderer beschneidet, muss ihr Einhalt geboten werden.
Gilt nicht für die Erziehung von Kindern, ansonsten stimme ich Dir da selbstverständlich im Kern zu.
Sie ist aber Teil der nigerianischen Tradition. Macht es den Vorgang damit also tragbar für Dich? Weil es "Tradition" ist? Ich habe da einen schönen Auszug für Dich aus einem meiner Lieblingsbücher:
"Wenn die Vertreter der Apartheid ihren Verstand beisammen hätten, würden sie - nach allem, was ich weiß, wahrheitsgemäß - behaupten, die Zulassung der Rassenmischung widerspreche ihrer Religion. Dann würde ein großer Teil ihrer Gegner sich auf den Zehenspitzen davonmachen. Die Entgegnung, dies sei eine unfaire Parallele, weil es für die Apartheid keine vernünftige Begründung gebe, verfängt nicht. Das Entscheidende am religiösen Glauben, seine Stärke und sein wichtigster Stolz, ist ja gerade, dass er keiner rationalen Begründung bedarf. Von uns anderen dagegen wird erwartet, dass wir unsere Vorurteile verteidigen. Fragt man aber einen religiösen Menschen nach einer Rechtfertigung für seinen Glauben, verletzt man die >Religionsfreiheit<"
vgl. Richard Dawkins, Der Gotteswahn, S. 38
Das wäre in Deutschland eine Straftat und es wäre nicht tragbar, es ist jedoch in der Auswirkung nicht vergleichbar, mit der Beschneidung von Männern. Obwohl es selbstverständlich verschiedene Formen gibt ect, das Ziel der Beschneidung von Frauen ist ja, dass sie eben dadurch, dass sie kein Vergnügen beim Sex mehr empfinden(durch die Beschneidung), selbstverständlich auch keinen mit anderen Männern haben wollen.
Das ist ja beim Mann definitiv nicht so.
Ich wollte Dir mal ein weiteres Beispiel geben für Länder, in denen die von Dir so verteufelte staatliche Bildung toll funktioniert - und keines von ihnen ist 'wie die DDR'. Übrigens: Nirgendwo auf der Welt ist der Anteil an Atheisten bei der Gesamtbevölkerung größer als in Skandinavien. Er liegt dort über 80%. Wahrscheinlich gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erfolg dieser Länder und dem Fehlen von Religionen
Ich verteufle staatliche Bildung nicht und hoffe, dass es möglichst breites Angebot gibt, wobei meine Kinder(eine hat die Schule schon verlassen) Privatschulen besuchen/besucht haben, ebenfalls Teil des Bildungsangebotes.
Auch Homeschooling ist für mich ein völlig legaler Weg, den ich eben nicht aus falschen Gründen ablehne, sonder dem ich offen begegne. Ich gehe davon aus, dass diese Länder das selbstverändlich akzeptieren und auch die Elternrechte wahren.
Ich glaube, wenn Du einen unbeteiligten Dritten befragst, würde er Religion als das intoleranteste und ignoranteste Konstrukt bezeichnen, dass es überhaupt gibt. PS: "möglicherweise mangelnde rationale Zugänge"? Wieso "möglicherweise"?
Ist das so, er würde nicht die menschliche Natur nennen?
Du unterstellst, dass es keinen rationalen Zugang zu Gott gäbe, gut deine Auffassung. Für mich ist der Energieerhaltungssatz oder die Ordnung in Weltall und Natur schon ein Argument, dass einen Gott möglich scheinen lässt.
Das halte ich für extrem unwahrscheinlich - sie übrigens auch
Ok, nehme ich so hin.
Wo vertrete ich denn hier MEINE Moralvorstellungen und versuche sie anderen aufzuzwingen? Mal abgesehen von meiner Vorstellung, dass Kinder Rechte haben?
Das Kinder Rechte haben, steht außer Frage, nur sind wir deutlich unterschiedlicher Auffassung, wer diese Rechte wahrt und Entscheidungen für sie trifft, wenn sie das eben noch nicht können.
Auch wenn du der Meinung bist, dass eine Entscheidung zum Zeitpunkt X nicht getroffen werden muss, kann sich das für Eltern in einer konkreten Situation völlig anders darstellen.
Das ist das Thema.
Du weichst wieder der Frage aus. Wenn es also Teil unserer "Tradition" WÄRE, dann wäre es für Dich in Ordnung? Da die "Tradition" alles rechtfertigt? Doch wieder Schwule ermorden?
Tradition rechtfertigt nicht alles und aus Geschichte und Fehler müssen Lehren gezogen werden, deshalb betone ich Dir gegenüber ja so klar das Elternrecht auf Erziehung und auch die Religionsfreiheit.
Ist ja nicht so, dass dieses Recht nicht schon einmal ignoriert worden wäre, auch Homosexuelle waren Opfer, dieses Rassen- und Reinheitswahns.
Auch wenn mich das ehrt, sehe ich hier keinen Zusammenhang zu meiner Aussage. Try again?
Der Zwang, eine staatliche Bildung in Anspruch nehmen zu müssen, findet nicht meine Zustimmung. Wenn du es trotzdem weiter forderst, sehe ich mich im Gleichmacherkommunismus, den lehne ich als gescheitert ab.
Welche Ordnung?
Die kosmische Ordnung.
Du hast Dich also noch nicht mit der kulturevolutionären Bedeutung der Entstehung von Religionen beim Übergang zur Stammesgesellschaft befasst? Schade eigentlich. Ist ein interessantes BILDUNGSgebiet. Soll ich Dir ein wenig Nachhilfe geben?
Man lernt ja nie aus, auch wenn das natürlich einmal nur Polemik von Dir ist, dass du gerne Nachhilfe anbietest.
Du glaubst, du hättest die Natur von Revolutionen verstanden?
Das wage ich übrigens zu bezweifeln, wieder einmal.
Du meinst, das Gewissen kommt von "Gott"? Und das wo Du als vermeintlicher 'Agnostiker' dessen Existenz ja nicht einmal positiv bejahen kannst? Wo kommt es denn für den ungläubigen Teil von Dir her, wenn es keinen Gott gibt?
Genau, da wo es nun einmal her kommt: Evolution. Und ich muss meinen Kindern nicht "verkaufen", dass der Urknall eine bewiesene Tatsache sei. Ich kann ihnen aber erklären, wie die Urknalltheorie aussieht, dass diese bisher nicht widerlegt werden konnte sondern tagtäglich bestätigt wird und es die mit Abstand WAHRSCHEINLICHSTE Erklärung der Entstehung des Universums ist. Und ich kann ihnen prima erklären, dass das Universum hervorragend ohne 'Gott' auskommt.
Ach, plötzlich doch unbewiesen nur noch nicht widerlegt? So ist im Allgemeinen mit wissenschaftlichen Theorien, warum dann das ganze unsachliche Geschrei, als ich das genau so in einem anderen Thread stehen hatte?
Natürlich sind Evolution und Urknall derzeit die uns am wahrscheinlichsten scheinenden Erklärungen, das ändert aber eben nichts daran, dass sie eben nicht bewiesen sind und nich den Anspruch erheben, eine unumstössliche Wahrheit zu sein.
So kann man das übrigens auch in Schulen lehren, da wirst du kaum Widerspruch ernten, ich hatte das große Glück, es so lernen und verstehen zu dürfen.Daraus ableiten, dass das Universum prima ohne Gott auskommt, ist allerdings nicht meine Schlußfolgerung daraus.
Das staatliche Erziehung des Teufels sei, ist übrigens nicht meine Meinung, ich bin lediglich der Auffassung, dass Eltern sehr wohl das Recht und auch die Plicht haben, aus einem breiten Angebot, dass für ihr Kind passende herauszusuchen.
Einheitsbrei lehne ich ab, verbot von Homeschooling aus dogmatischen Gründen(Schulhausplicht) lehne ich ab.
Für mich soll ein Sechsjähriger gar nichts anbeten, sondern sich der Welt erfreuen und sie ohne Dogmen genießen. Es ist übrigens insgesamt eher schwierig die Wissenschaft anzubeten.
Welt ohne Dogmen genießen wäre schön, aber ist halt eine Utopie, da dein Kind ja schon genötigt wird, einem Staat anzugehören, ohne das es dazu befragt oder gehört wird - geschweige denn, dessen Werte aktiv bejahen kann.
Das Urteil überlasse ich Dir.
Oh, ich glaube mein Vater würde diesen Satz zum Anlassen nehmen, sich wüst bei Dir über mich zu beklagen
Deine unbegründete Annahme schlägt ebenso fehl...
Ob das so unbegründet ist, kann ich einfach jetzt statistisch nicht fassen, da mir unklar ist, wie sich das im Allgemeinen darstellt, wenn Kinder eben nicht getauft sind. Wenn es aber so wäre, dass dann eben sich eine breite Masse nicht zur Kirche bekennt, muss eine Folgerung daraus sein, dass es Folge von Erziehung ist. =)
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..wie diese, da meine Eltern beide getauft sind, sich aber nicht als praktizierende Christen verstehen und - wenn sie ehrlich sind - nicht wirklich an irgendwas Göttliches glauben. Sie sind dennoch streng katholisch erzogen und auch getauft worden - haben aber dankenswerterweise darauf verzichtet, ihren Kindern das Gleiche anzutun.
Es gibt ja im christlichen Glauben den Punkt der Firmung bzw.Konfirmation, dort sind Kinder dann gefragt, ihre Standpunkt zu finden und Eltern sind gefordert, sie dabei zu unterstützen.
Dann haben deine Eltern, das für sich und für Dich so entschieden, das Recht möchte ich auch allen anderen Eltern zugestehen.
Wirklich? Weil ich hier schon irgendwie ausgeführt habe, wie ICH lebe? Magst Du mich auf entsprechende Aussagen meinerseits verweisen?
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Ich beziehe mich darauf, dass du ohne Konfession erzogen wurdest und scheinbar immer noch ohne Konfession lebst.