DeletedUser12457
Gast
Es gibt beim Menschen eine bio-kulturelle Evolution:
- unsere Gene legen fest, wie unser Sprachapparat funktioniert, aber nicht, ob wir als Kinder zuerst Deutsch, Chinesisch oder Arabisch lernen
- unsere Gene legen fest, ob jemand überhaupt musikalisch ist, aber nicht, ob er lieber Bach, Mozart, oder Die Ärzte hört
- unsere Gene legen fest, ob jemand einen Sinn für "überempirische Akteure" hat, aber nicht, ob er diese mit "Allmächtiger Gott", "Geliebter Jesus", "Heiliger Nikolaus", "Weise Athene" oder "Gefürchteter Geist Des Großen Steines" anredet.
Als Richard Dawkins noch kein Unfehlbarer Prophet, sondern ein skeptisch forschender Wissenschaftler war (so ungefähr vor 30 Jahren), hat er versucht, analog zu den Genen sogenannte "Meme" als "kulturell weitergegebene Erbmerkmale" einzuführen. Leider ließ sich die Existenz von Memen ebensowenig empirisch nachweisen wie die von Allah, weswegen diese ebenfalls nicht der Sphäre der Wissenschaft, sondern jener des Glaubens zuzurechnen wären.
Daß sich ein Sinn für Religiösität beim Menschen entwickelt hat, und die kulturellen Ausprägungen dieser Religiösität über die Jahrtausende an Komplexität zugenommen hat, kann also nicht einfach wie bei Dawkins als "Infektion mit einem Memetischen Virus" abgetan werden, da "Memetische Viren" ebenfalls (nur) "geglaubte, empirisch nicht nachweisbare Akteure" sind.
Eine frühere Jüngerin des Propheten Dawkins hat inzwischen ihren "believe" an die Fakten angepaßt:
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/belief/2010/sep/16/why-no-longer-believe-religion-virus-mind
Religion ist nützlich. Religion kann die innergesellschaftliche Kooperation stärken. (Je nachdem, welche, natürlich.) Vor allem aber gibt die Religion ganz besonders den aufgeklärten und gebildeten Menschen, die eben nicht einfach nur "ihre animalischen Instinkte ausleben", die wichtigen Entscheidungshilfen bei Fragen wie "will ich Kinder?", "Will ich meiner Frau solange treu sein, wie unsere Kinder uns beide brauchen?", "will ich überhaupt heiraten?", "will ich überhaupt eine feste Beziehung?", "ist wichsen nicht angesichts der permanenten Verfügbarkeit von youporn.com eine echte Alternative zum Beziehungsstreß?", "Muß ich mir um das Weltklima im Jahre 2100 Gedanken machen, wenn ich eh keine Kinder hinterlasse?"
Die Antworten auf all diese Fragen können in den demographischen Kollaps führen - oder aber demographisch erfolgreiche, genetisch weitgehend homogene Subkulturen begründen.
Interessanterweise hat sich in der gesamten Blogosphäre noch keine Dawkins-Jüngerin dahingehend geoutet, daß sie mindestens 2 Kinder in die Welt setzen will, nur um ihre Gene weiterzugeben. Der "Neue Atheismus" dürfte demografisch-evolutionär betrachtet wohl eine Sackgasse bleiben.
- unsere Gene legen fest, wie unser Sprachapparat funktioniert, aber nicht, ob wir als Kinder zuerst Deutsch, Chinesisch oder Arabisch lernen
- unsere Gene legen fest, ob jemand überhaupt musikalisch ist, aber nicht, ob er lieber Bach, Mozart, oder Die Ärzte hört
- unsere Gene legen fest, ob jemand einen Sinn für "überempirische Akteure" hat, aber nicht, ob er diese mit "Allmächtiger Gott", "Geliebter Jesus", "Heiliger Nikolaus", "Weise Athene" oder "Gefürchteter Geist Des Großen Steines" anredet.
Als Richard Dawkins noch kein Unfehlbarer Prophet, sondern ein skeptisch forschender Wissenschaftler war (so ungefähr vor 30 Jahren), hat er versucht, analog zu den Genen sogenannte "Meme" als "kulturell weitergegebene Erbmerkmale" einzuführen. Leider ließ sich die Existenz von Memen ebensowenig empirisch nachweisen wie die von Allah, weswegen diese ebenfalls nicht der Sphäre der Wissenschaft, sondern jener des Glaubens zuzurechnen wären.
Daß sich ein Sinn für Religiösität beim Menschen entwickelt hat, und die kulturellen Ausprägungen dieser Religiösität über die Jahrtausende an Komplexität zugenommen hat, kann also nicht einfach wie bei Dawkins als "Infektion mit einem Memetischen Virus" abgetan werden, da "Memetische Viren" ebenfalls (nur) "geglaubte, empirisch nicht nachweisbare Akteure" sind.
Eine frühere Jüngerin des Propheten Dawkins hat inzwischen ihren "believe" an die Fakten angepaßt:
http://www.guardian.co.uk/commentisfree/belief/2010/sep/16/why-no-longer-believe-religion-virus-mind
Religion ist nützlich. Religion kann die innergesellschaftliche Kooperation stärken. (Je nachdem, welche, natürlich.) Vor allem aber gibt die Religion ganz besonders den aufgeklärten und gebildeten Menschen, die eben nicht einfach nur "ihre animalischen Instinkte ausleben", die wichtigen Entscheidungshilfen bei Fragen wie "will ich Kinder?", "Will ich meiner Frau solange treu sein, wie unsere Kinder uns beide brauchen?", "will ich überhaupt heiraten?", "will ich überhaupt eine feste Beziehung?", "ist wichsen nicht angesichts der permanenten Verfügbarkeit von youporn.com eine echte Alternative zum Beziehungsstreß?", "Muß ich mir um das Weltklima im Jahre 2100 Gedanken machen, wenn ich eh keine Kinder hinterlasse?"
Die Antworten auf all diese Fragen können in den demographischen Kollaps führen - oder aber demographisch erfolgreiche, genetisch weitgehend homogene Subkulturen begründen.
Interessanterweise hat sich in der gesamten Blogosphäre noch keine Dawkins-Jüngerin dahingehend geoutet, daß sie mindestens 2 Kinder in die Welt setzen will, nur um ihre Gene weiterzugeben. Der "Neue Atheismus" dürfte demografisch-evolutionär betrachtet wohl eine Sackgasse bleiben.