wie gesagt, werde ich nun näher auf das thema eingehen.
mein eröffnungspost dient der provokation und vertritt nicht meine reale meinung über die evolutionstheorie. er sollte zu einer belebten diskussion führen und evolutionsgegner dazu anregen sich zu trauen auch hier stellung zu nehmen.
dass evolution stattfindet gilt in wissenschaftlichen kreisen als anerkannt. die gesamte genetik arbeitet mit der erkenntnis, dass sich DNA durch mutationen (punktmutation, duplikation, translokation, etc.) verändern kann.
dass dabei eine mutation entsteht die einen selektionsvorteil hervorbringt ist extrem unwahrscheinlich, was die relativ langsame geschwindigkeit von evolution erklärt.
das prinzip, dass mutationen in der DNA (RNA bei viren), welche meist zu nachteilen eines organismus führen und deshalb bei vielen nur negativ assoziiert werden, gleichzeitig die grundlage für jede weiterentwicklung darstelltellen mag auf den ersten blick verwirrend sein, zeigt jedoch die genialität dieses systems. es ist eine gradwanderung: zu viel mutation und die gattung geht zu grunde. zu wenig mutation und die gattung ist weniger gut anpassungsfähig und geht ebenfalls zu grunde.
die anzahl einer population und die generationszeit spielen hier eine wichtige rolle. so können sich beispielsweise bakterien eine relativ hohe mutationsrate leisten, da ihre zahl groß und die generationszeit relativ gering ist. somit manifestieren sich selektionsvorteile sehr schnell und erklären auch die rasante resistenzentwicklung was pharmaka betrifft.
beim menschen dauern solche anpassungsvorgänge wesentlich länger, aufgrund der hohen generationszeit. im verhältnis jedoch nicht. der mensch und andere höher organisierte lebewesen provozieren bei der befruchtung sogar mutationen durch mechanismen wie "crossing over", was eine relativ hohe fehlgeburtenrate nach sich zieht, dafür eine relativ schnelle anpassung ermöglicht.
erst seit kurzem existiert auch ein weiterer wissenschaftlicher bereich, der sich mit der anpassung von organismen an die umwelt beschäftigt. die epigenetik. bisher ging man davon aus, dass anpassung nur durch mutationen erfolgen konnte. die epigenetik konnte aber zeigen, dass auch noch ein anderer mechanismus vorkommt, der auf der DNA-methylierung basiert, was mit der aktivierung und inaktivierung von genen zu tun hat.
hierzu ein kleines beispiel: setzt man drosophila(fruchtfliege) im entwicklungsstadium einen hitzeschock aus, so färben sich die fliegen leicht rötlich (dies steht für die aktivierung von genen als reaktion auf den hitzeschock). interessanterweise wird diese aktivierung auf die nächsten generationen übertragen, auch wenn diese keinen hitzeschock ausgesetzt werden, also in die keimbahn manifestiert.
auch beim menschen gibt es dieses prinzip. so aktiviert beispielsweise grüner tee gene die tumorsupressiv (gegen Krebs) wirken. man vermutet, dass wie bei drosophila diese aktivierung weitervererbt wird. demnach könnten paare bereits vor der geburt ihrer kinder für ein vermindertes krebsrisiko ihrer kinder und sich selbst sorgen. bei solchen aussagen sollte man aber noch vorsichtig bleiben, da dieser neue bereich der wissenschaft noch jung ist und noch zeit braucht.
weitere beispiele für die existenz von evolution: resistenzentwicklung der bakterien bei der behandlung von infektionen; rasante veränderung der RNA bei HIV und somit ebenfalls hoher resistenzentwicklung; fossilienfunde der einzelnen zwischenstufen vom affen zum menschen, welche in dem angeführten video zu beginn einfach unterschlagen werden.
desweiteren wird in dem video nicht einmal auf die existenz von dinosauriern eingegangen, welche weit älter sind als die geschichtsschreibung aller religionen zusammen.
somit ist für mich klar, wer an der evolution zweifelt, dem mangelt es schlicht und ergreifend an der information bezüglich dieses themas.
hier ein link der als antwort auf das erste video gedacht ist.
http://www.youtube.com/watch?v=A5PT_z6to60
die bewegung der kreationisten in den usa, welche es sogar geschafft haben evolution aus den lehrbüchern praktisch zu verbannen (in manchen bundesstaaten), ist sehr bedauerlich und kann nur aus mangelndem verständnis und druck von fundamentalisten erklärt werden.
ich hoffe es einigermaßen verständlich erklärt zu haben. wenn noch jemand fragen hat kann er sie gerne im forum oder per pn stellen.
ps: das muss ich noch los werden: sowohl judentum, christentum und islam sind darauf aufgebaut worden, dass der mensch eben als solcher praktisch aus dem nichts hervorging - von gott geschaffen.
obwohl man die nichtexistenz von gott nicht beweisen kann, sollte dieser fakt jedoch zu denken geben. denn für mich bedeutet er, dass keine dieser religionen in ihrer ursprünglichen basis recht hatte und somit keine richtig liegen kann.
natürlich kann man nun als jude/christ/moslem sagen: ich glaube trotzdem an gott. meine antwort: dann tu das, aber dazu brauchst du keiner religion angehören, die offensichtlich auf den falschen grundfesten erbaut wurde.