Nun hör Mal auf den armen Bloodhunter zu mobben, nur weil er sich nicht artizukulieren kann, Karl.
Zum Thema:
"Mobbing" ist ein tolles neues Wort für eine sehr sehr alte Sache. Das bestensprechendste Wort im Deutschen dürfte "Schikane" sein. Schikane gab es schon vor Jahrhunderte, vermutlich vor Jahrtausenden.
Schikane gibt es beim Militär, im Beruf, in Schule, Kindergarten, Kinderhort, in Vereinen, ... in allen sozialen Gruppen.
Ob der "Neue" Soldat in einer Gruppe von Söldnern im 30-jährigen Krieg schikaniert wird - nachdem man ihn jahrlang als Trossjungen mißhandelt und gequält hatte und er nunmehr alt genug ist seine Eingeweide auf dem Schlachtfeld auszugießen...
Ob man den unbequemen Untergebenen bei der Arbeit - sei er Gewerkschaftler, sei er derjenige der den Parkplatz gekriegt hat, weil er alleinerziehendes Elternteil ist, sei er einfach nur aus anderen Gründen "Ziel" der Wut - solange ärgert, bis der ohne Abfindung geht...
Oder ob man anderen politisch aktiven Menschen deren soziales Engagement mit Häme, Anfeindung oder dergleichen vermiest.
Alles Teil des gleichen sozialen Mechanismus.
Die Ursache? Ich weiß es nicht. Wikipedia meint dazu:
Die Mobbingforschung versucht, die Ursachen dieses Phänomens zu ergründen. Es wird allgemein angenommen, dass einerseits situative Faktoren sowie andererseits Persönlichkeitsmerkmale des Opfers und des Täters für das Auftreten von Mobbing verantwortlich sind. Forscher, die Mobbing als komplexen psychosozialen Prozess betrachten, lassen dem Arbeitsumfeld, der Organisation, allen Beteiligten und dem Wesen zwischenmenschlicher Interaktion in Organisationen eine maßgebliche Bedeutung zukommen.
Was nichts anderes heißt als: Eine Fülle an kumulativen oder alternativen Ursachen kommen zusammen.
Die beste Reaktion?
Positive Bestärkung des Gemobbten.
Mobbing basiert darauf, dass der Gemobbte es geschehen läßt, dass er möglichst klein, defensiv und ängstlich ist. Selbst geringfügige positive Bestätigung kann diesen Zustand verbessern, so zumindest Esser.
Dazu bedarf es natürlich etwas, was allgemein Mangelware ist: Zivilcourage.
Jemand hat Angst "der !§#$%&?" zu sein, wenn er sich Mobbern in den Weg stellt? Unfug. Die Frage ist nicht, ob man sich solchen Typen in den Weg stellt, sondern WIE man das macht. Mit moralinsaurem bedeutungsschwangerem Heldenmut sicher nicht. Aber mit Witz und Treffsicherheit, das ist was anderes.
Wenn jemand dem Gemobbten irgendwelche Bösartigkeiten an den Kopf knallt einfach eine trockene Bemerkung überbrät, die Lacher bei den Unbeteiligten auslöst - dann ist das Mobbing gescheitert.
Entscheidend ist nämlich folgendes:
Mobbing basiert in der Regel auf der Reaktion der UNBETEILIGTEN. Schauen sie weg? Geben sie gar konkludente Zustimmung? Oder lehnen sie das Geschehen AB?