ich möchte nun, da ja genügend Zeit vergangen ist, noch einmal nachfragen, ob die Meinung immer noch die gleiche ist?
In allem? Sicherlich nicht. Aber im Großen und Ganzen schon. Insbesondere bin ich weiter der Meinung, dass Querdenker Schwurbler sind. Es hat sich im Nachhinein nicht eine ihrer extremen Thesen als korrekt herausgestellt. Du darfst natürlich gerne versuchen, das anhand konkreter Beispiele zu widerlegen.
Gleichzeitig hat sich herausgestellt, was ohnehin klar war: nicht alle Entscheidungen und Grundrechtseingriffe waren im Nachhinein betrachtet richtig. Das hat aber auch niemand behauptet. Dennoch gibt es keine Belege, dass den Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt
absichtlich mehr Freiheit genommen wurde, als es erforderlich gewesen wäre. Alle relevanten staatlichen Akteure haben jederzeit das Ziel verfolgt, Leben und Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Auch geht ja nun hervor, dass die Wissenschaft von der Politik angewiesen wurde Dinge umzusetzen und der wissenschaftliche Kontext außer Acht gelassen wurde.
Kann mich nur Zeus anschließen:
Inwiefern daraus genau herausgeht, dass Wissenschaft von der Politik in unverhältnismäßiger Weise angewiesen wurde, hätte ich gerne konkreter als Zitat bevor ich mir dazu ein wirkliches Urteil erlaube.
Du hast in deinem darauffolgenden Beitrag auch nichts Konkretes dazu geschrieben. Dass ich mir die drei Videos nicht ansehen werde, sieh mir bitte nach. Du kannst ja schriftlich konkrete Anhaltspunkte dafür benennen, welche Einflussnahme konkret stattgefunden hat.
Ist denn in dieser Zeit nun ein normaler vernünftiger Austausch möglich oder wird man hier immer noch als Aluhutträger und Verschwörungstheoretiker oder Rechter bezeichnet?
Bisher lese ich nichts, was meine Bewertung deines Umgangs mit dem Thema verändert hätte.
wo auf offizielle Quellen verwiesen wurde, die jedoch fehlerhafte Aussagen bekannt gegeben haben
Bisher noch nichts Konkretes von dir dazu gelesen.
Bzw. wie das RKI eher versteckte Links eingefügt hat auf ihrer Homepage, welche sich kaum einer angeschaut hat und wo eindeutig die Dinge beschrieben wurden.
Aha, also das RKI hat eine Website. Und sie haben die wahren Informationen irgendwo auf ihrer Website gehabt, aber versteckt? Was waren das denn z.B. für Informationen?
Natürlich sind auch mittlerweile wichtige Dokumente auf der Seite des RKI gelöscht, weil es ja um Transparenz geht.
Welche Dokumente? Was stand drin?
Das ist hinter einer Paywall und ich bin kein Abonnent dieses Qualitätsmediums. Im Grunde ist aber auch egal, was Lauterbach sagt. Worum geht es denn in der Sache? Wer hat was dem RKI wann gesagt und damit welche Reaktion des RKI erzwungen/beeinflusst?
Lustig ist auch, dass die Bild das eine, während der Deutschlandfunk das Gegenteil titelt:
"Lauterbach weist Vorwurf der politischen Einflussnahme auf RKI zurück"
Aber wie gesagt: Was Lauterbach sagt, spielt keine Rolle.
Suche nach RKI-Files oder lade Dir alle Dokumente herunter und lies einfach selbst.
Du hast dir die Dokumente ja schon durchgelesen, wie es scheint. Ich wäre dir deswegen dankbar, wenn du mal ein paar Thesen in den Raum stellen und die konkret mit irgendetwas aus den Protokollen oder was auch immer belegen würdest. Als Schlafschaf bin ich auch im Jahr 2024 noch nicht in der Lage, mich vernünftig selbst zu informieren und gehe den Medien auf den Leim.
das hier etwas schief läuft
Und es bleibt nebulös.
1. Meine Frage an Dich, da Du Dich ja auch als Betroffener beschreibst. Bist Du wirklich damit zufrieden, dass Dir entgegen der Empfehlungen des RKI an die Regierung, Deine Grundrechte genommen wurden?
Uff. Na ja, wir kommen dem möglichen Startpunkt einer Diskussion langsam näher.
Grundrechte "genommen" soll wohl heißen Grundrechte verletzt? Welches Grundrecht durch wen und wodurch?
Welche Empfehlung hat das RKI wann abgegeben und welche politische Entscheidung "verstieß" gegen diese Empfehlung?
"Verstieß" steht übrigens deswegen in Anführungszeichen, weil das RKI zwar eine tolle Behörde ist. Nur bindet nie irgendetwas, was das RKI sagt, demokratisch direkt durch das Volk in Wahlen legitimierte Parlamente oder auch nur die Bundesregierung, die in der Legitimationskette dem Souverän näher steht als Lothar Wieler es tat. Ich würde als hoffentlich vernunftgetriebener Mensch natürlich fragen, weshalb die Empfehlung nicht umgesetzt wird.
2. Und wenn es für Dich persönlich ok ist, jedoch andere Menschen zum Beispiel einsam sterben mussten oder andere wiederum ihre komplette Existenz verloren haben oder Angehörige an der Impfung verstorben sind oder einen bleibenden Impfschaden haben, obwohl die Risiken den Politikern, insbesondere den Gesundheitsministern und dem RKI bekannt waren, wie nun aus den Protokollen auch ersichtlich ist.
Rund-um-schlag.
- Menschen mussten alleine sterben: korrekt. Ist es ein Grundrechtseingriff, dass Angehörige z.T. nicht bei ihren Verwandten sein konnten, wenn diese im Krankenhaus im Sterben lagen? Ja. Grundrechtseingriffe lassen sich aber rechtfertigen. Man nehme an, es würde eine hochinfektiöse Krankheit im Land umgehen, die bei bestimmten Risikogruppen schwere respiratorische Symptome verursacht. Nehme man auch an, die Krankenhausbetten würden knapp, um diese Patienten zu versorgen, insbesondere die Betten mit Beatmungsgeräten. Und nun nehme man an, dass einige dieser Personen auch versterben - z.T. selbst mit Beatmungsgerät, mit einer noch höheren Wahrscheinlichkeit aber dann, wenn sie nicht beatmet werden können. Dann wäre es ja ggf. nicht ganz fernliegend, wenn die staatlichen Stellen versuchen würden, ihrer grundgesetzlichen Schutzpflicht nachzukommen: "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit" (Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG). Wenn also nun Angela Merkel nicht wollte, dass es mehr beatmungspflichtige Patienten als zur Verfügung stehende Beatmungsgeräte gibt, würde ich daran jetzt erstmal nichts Falsches finden. Ein naheliegender Einfall könnte in dieser Situation etwa sein, die Anzahl der Ansteckungen pro Zeiteinheit zu reduzieren bzw. die Ansteckungen zeitlich zu strecken, weil dann pro Zeiteinheit auch weniger Personen die Chance auf einen schweren Verlauf und eine Beatmungspflichtigkeit haben. Ggf. wäre es dann sinnvoll, wenn in Krankenhäusern, in denen ja auch die noch immer ansteckenden, infizierten Patienten liegen, jetzt nicht haufenweise nicht-infizierte Personen dazu kämen, die dann die Möglichkeit hätten, sich ebenfalls anzustecken und dann z.T. sehr schnell ebenfalls in Krankenhausbetten zu liegen.
Die Änderungen der Regeln zu Krankenhausbesuchen im Laufe der Pandemie haben aber ebenso wie die Änderungen hinsichtlich Schulschließungen gezeigt, dass man lieber in anderen Bereichen Ansteckungsmöglichkeiten verhindert als in diesen Bereichen. Denn wir alle denken wohl (so wie ja auch du), dass man lieber den Leuten die Möglichkeit gibt, sich von ihren versterbenden Angehörigen zu verabschieden, als dass Otto sich mit Olaf zum Fußballgucken trifft. Das ist alles eine Abwägung und die hat sich im Laufe der Pandemie ständig verändert. Dadurch war es aber nicht illegitim oder sogar verfassungswidrig, zu Beginn Krankenhäuser stark abzuriegeln.
- Menschen habe ihre komplette Existenz verloren: Ja. Auch hier war es aber wieder eine Abwägung. Denn krasser als die wirtschaftliche Existenz zu verlieren, ist es wohl, seine physische Existenz zu verlieren. Das soll nicht heißen, dass die wirtschaftliche Existenz nicht wichtig wäre und dass nicht Geschäftsschließungen beispielsweise ein Eingriff in die Berufsfreiheit waren. Der Staat hat aber schon viel gemacht, um die wirtschaftlichen Grundlagen zu schützen, siehe etwa Kurzarbeitergeld.
- Todesfälle durch Impfung: auch das gab es. Ich habe beispielsweise während der Pandemie das Wort "Sinusvenenthrombose" gelernt. Gleichzeitig hat sich aber im Nachhinein herausgestellt, was schon während der Pandemie gesagt wurde: die Wahrscheinlichkeit, an Corona-Komplikationen zu sterben, war für jede Altersgruppe, für die eine Impfempfehlung bestand, größer als die Wahrscheinlichkeit, an der Impfung zu sterben. Gleichzeitig hat sich bewahrheitet, dass die Impfung zwar nicht alle Todesfälle verhindert hat, aber genug, damit das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Impfung positiv ausfällt. Und darum geht es.
- Risiken der Impfung waren Politikern etc. bekannt: Ja. Deswegen wurde ja auch nicht gesagt, dass es GAR KEIN Risiko gäbe, sondern nur, dass das Risiko sehr, sehr gering sei und die Impfung für alle, für die sie empfohlen war, ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist. Das größte Problem in der Pandemie war, dass die Querdenker die Impfrisiken im Gegenteil größer geredet haben, als sie waren, sodass sich Menschen nicht haben impfen lassen, für die eine Impfung rational gesehen besser gewesen wäre als keine Impfung zu bekommen. Die Protokolle zeigen nichts anderes.
- Untersuchung durch die Politik findet nicht statt: mal abwarten. Der AfD-Antrag zur Einsetzung einer Enquete-Kommission wurde etwa im April 2024 interfraktionell (!) an den Gesundheitsausschuss verwiesen (s. hier). Ich hoffe, dass es eine möglichst umfassende Untersuchung der Corona-Grundrechtseingriffe gibt, um auch (zu erwartende) Fehler festzustellen. Zugleich ist mir bewusst, dass die AfD von allen Fraktionen das geringste Interesse an einer sachlichen Untersuchung hat.
3. Dürfen diese Menschen, welche vorher gesellschaftlich wegen einer anderen Meinung und weil diese sich nicht impfen lassen wollten, nun rehabilitiert werden und auch eine öffentliche Entschuldigung von den Medien, den vielen Künstlern, Politikern usw. erfahren?
Ich sehe da kein Bedürfnis. Die von den Querdenkern behauptete Verschwörung bestand nicht. Dass einige der Grundrechtseingriffe im Nachhinein betrachtet zu weit gingen, ändert nichts daran, dass die Querdenker den Boden sachlicher Argumentation verlassen hatten und von ihren Desinformationskampagnen die Gefahr ausging und sich realisierte, dass Menschen unnötige gesundheitliche Schäden erlitten haben.
4. Auf welcher Grundlage triffst Du die Aussage: "als dass man krasse Risiken eingeht und potenziell noch höhere Opferzahlen als ohnehin schon in Kauf nimmt."? Hast Du Dich einmal mit den Zahlen von Schweden beschäftigt oder von anderen Ländern auf der Welt, welche solche Maßnahmen nicht eingeleitet haben?
Sowohl der schwedische als auch der deutsche Weg waren legitim. Die staatlichen Akteure sind bei der Abwägung zwischen Freiheit und Sicherheit an jeweils anderen Stellen gelandet. Das ist allein schon durch die deutlich liberalere Grundhaltung der schwedischen Gesellschaft zu erklären. Vergleicht man z.B. die CDU und die FDP, so wird erstere Partei bei der Abwägung häufiger bei der Sicherheit herauskommen, letztere Partei bei der Freiheit. Und die Bevölkerung Deutschlands wählt seit jeher mehr CDU als FDP, was sich in den Parlamenten und Regierungen abbildet und somit auch in der Bekämpfungsstrategie des Coronavirus.
Als FDP-Wähler hätte ich einige der Eingriffe lieber weggelassen, etwa die Bundesnotbremse. Ich kann das allerdings feststellen, ohne zu sagen, dass Angela Merkel eine Diktatorin war, die mich aus Boshaftigkeit nicht mehr auf meinen nächtlichen Joggingtrip gelassen hat.
Stattdessen tue ich etwas, was viele Querdenker nicht in der Lage sind zu tun: nämlich mir bewusst zu machen, dass meine eigene Meinung in dieser Abwägung nicht die Meinung einer Mehrheit widerspiegelt. Und gleichzeitig zu sagen: ich hätte es zwar anders gemacht, aber Demokratie ist Herrschaft der Mehrheit auf Zeit - und dann gefällt mir die Mehrheitsmeinung eben mal nicht. Diese demokratische Entscheidung aber zu delegitimieren, das läge mir fern. Demokratie bleibt immer die beste Idee, die wir haben können.
5. Weshalb gab es keine Übersterblichkeit im Jahr 2020 aber in 2022 dann, wo doch die "Coronawelle" schon längst vorbei war und die Impfung massiv platziert wurde?
2020 gab es Übersterblichkeit wegen Corona (
Quelle).
Zu der noch höheren Übersterblichkeit in den Jahren danach verweise ich gerne auf
tagesschau.de. Wenn dich inhaltlich etwas daran stört, gehe bitte konkret darauf ein.
7. Auf welche Erkenntnis und welche wissenschaftlichen Aspekte berufst Du Dich bei Deiner Aussage: "da wir medizinisch und wissenschaftlich natürlich 100 Jahre weiter entwickelt sind. Bei gleichen Voraussetzungen wie vor 100 Jahren wären Zahlen wohl in ähnliche, wenn nicht sogar höhere Sphären gedrungen."
Du kannst nichts beweisen, was nicht beweisbar ist.
Dass diese These falsch wäre, ist dennoch absurd. Vor 100 Jahren gab es noch keine Beatmungsgeräte. Wenn ich jetzt nicht mehr richtig atmen kann, wäre so ein Beatmungsgerät schon besser als kein Beatmungsgerät. Somit steigen also meine Chancen, die Krankheit zu überleben. Die Medizin hat sich immer weiterentwickelt und sorgt dafür, dass wir heute an Krankheiten nicht mehr sterben, an denen die Menschen früher gestorben sind. Man denke etwa an Tollwut - aber gut, dafür müsste man sich impfen lassen.