Stimmt eher nicht. Ab wann ist es denn eine "Demokratie" und nach wessen Vorstellungen?
Die Aussage "China ist demokratischer als das Dritte Reich" stimmt (zumindest aus meiner Sicht). Die Aussage "China ist eine Demokratie" ist aber weit hergeholt. Die Aussage "Nur weil etwas demokratischer ist als etwas anderes, ist es noch keine Demokratie" stimmt demnach vollkommen. Das muss man aber getrennt vom konkreten Fall Deutschland sehen.
Erstaunliches Fazit nach den vorherigen Ausführungen...
Idealismus und Fakten sind halt nicht immer das selbe. Mein Ideal ist die größtmögliche Partizipation der Bürger - nicht nur im Gesetzesinitiativrecht (Stichwort: Petitionen), sondern auch im Gesetzgebungsverfahren. Fakt ist, dass die BILD enorme Absatzzahlen erreicht und RTL & Co. enorme Quoten haben - das spricht nicht für eine gute politische Bildung der Bürger.
Wenn wir Volksabstimmungen einführen, müssen wir zuerst mal die Bürger politisch mehr bilden, die Schüler müssen viel früher an die Politik herangeführt werden und man muss den jungen Menschen zeigen, dass Politik interessant sein und Spaß machen kann - finde zumindest ich. Und wenn Politik Spaß macht, dann wird politische Bildung nicht zu einem mühsamen Schulfach, sondern (zusammen mit der Beteiligung an politischen Prozessen) zu einer Freizeitbeschäftigung.
Dementsprechend sollten Parteien abgeschafft werden und die Landtage respektive Bundestag nur noch mit Direktmandaten besetzt werden. Das würde zu mehr Basisdemokratie führen.
Was dann dazu führt, dass (je nach genauer Ausgestaltung des Wahlrechts) am Ende die Hälfte der Wählerstimmen unberücksichtigt bleiben und wirklich nur noch (Regional-)Populisten in den Parlamenten landen? Also das ist jetzt nicht mein Wunsch.
Der richtige Weg wäre es aus meiner Sicht, auf Bundesebene zu kumulieren und panaschieren. Vor mir sehe ich dann eine Liste aller Parteien und aller ihrer Kandidaten (in der Reihenfolge, die von den Aufstellungsversammlungen festgelegt wurde, also ähnlich wie auch jetzt). Die Bürger können sich entscheiden, ob sie die Parteiliste direkt ankreuzen (also die ganze Partei wählen) oder bestimmte Kandidaten ankreuzen, die auf der Liste vielleicht etwas weiter hinten stehen, um zu erreichen, dass auch scheinbar aussichtslose Kandidaten plötzlich auf den vorderen Plätzen landen. Kleines Schmankerl: Jeder Wahlberechtigte hat z. B. zehn Stimmen, d. h. er darf zehn Kreuze machen (bei mehr Kreuzen ist der Wahlzettel ungültig, klar). Er darf z. B. einer einzigen Partei alle zehn Stimmen geben, die zehn Stimmen auf mehrere Parteien aufteilen, aber auch den bevorzugten Kandidaten zehn mal ankreuzen, mehrere Kandidaten (auch verschiedener Parteien) wählen oder sogar z. B. die manche Kreuzen bei den Parteien, andere bei den Kandidaten machen.