Organspende

Schwertfisch

Gast
Naja, wir "Pragmatiker" haben ja dann das Glück, an einen solchen Quatsch erst gar nicht zu glauben ^^ ;)
 
Für die einen Quatsch, für die anderen Überzeugung ;)

Ich finde das ganz spannend. Das wirft reichlich Fragen in den Raum:
Stell Dir vor, Deine Frau ist schwanger...alles ist gut, bis zur Geburt, dabei hat sie einen Blutsturz...benötigt dringend ne Konserve. Das Krankenhaus wird Dir nicht sagen, von wem die Konserve ist.

Würdest Du dem Neugeborenen die Mutter nehmen, um nicht das Blut von fremden Menschen bei Deiner Frau einsetzen zu müssen?
 

-SirPatrick-

Gast
Blut ist für mich was anderes, das erneuert sich mit der Zeit. Ein Spenderherz z.B. ist da für mich was ganz anderes, das ist ein Organ, das das gesamte Leben unverändert im Empfänger bleibt.
 

Schwertfisch

Gast
Für die einen Quatsch, für die anderen Überzeugung ;)

Jau. Und als Angehöriger würde ich versuchen Dich für unmündig erklären lassen und Dir das Organ gegen Deinen Willen implantieren lassen. Als gläubiger Christ würdest Du übrigens gegen ein paar Gebote verstoßen, wenn Du so wie dargestellt handelst. Selbstmord ist ja immer noch eine Kardinalssünde (soviel auch zu "Mein Körper gehört mir") und in dem Fall dürftest Du so ziemlich gegen alle Kirchengesetze handeln. Die interessantere Frage meinerseits ist aber, ob Du im Falle eigener Kinder diesen eine Transplantation fremder Organe aus dem gleichen Dogma auch untersagen würdest? Konkreter: Würdest Du Dein Kind sterben lassen, stünde nur eine Dir in der Herkunft unbekannte Organspende zur Verfügung?
 

-SirPatrick-

Gast
Jau. Und als Angehöriger würde ich versuchen Dich für unmündig erklären lassen und Dir das Organ gegen Deinen Willen implantieren lassen. Als gläubiger Christ würdest Du übrigens gegen ein paar Gebote verstoßen, wenn Du so wie dargestellt handelst. Selbstmord ist ja immer noch eine Kardinalssünde (soviel auch zu "Mein Körper gehört mir") und in dem Fall dürftest Du so ziemlich gegen alle Kirchengesetze handeln. Die interessantere Frage meinerseits ist aber, ob Du im Falle eigener Kinder diesen eine Transplantation fremder Organe aus dem gleichen Dogma auch untersagen würdest? Konkreter: Würdest Du Dein Kind sterben lassen, stünde nur eine Dir in der Herkunft unbekannte Organspende zur Verfügung?

Zum ersten Punkt: Ich glaube das was ich will, ziehe das aus den Vorgaben der Kirche, was ich für richtig finde. Der Rest ist mir egal, über mein Leben bestimme ich selbst.
Zu 2) Keine Ahnung, ich hab keine Kinder, werde auch keine haben, von daher kann ich die Frage nicht beantworten da ich mich nicht in die Lage rein versetzten kann.
 

MDGeist74

Gast
Von diesem Spendenempfänger läuft die allererste Spenderniere die er erhielt mittlerweile übrigens weit über 20 Jahre und läuft immer noch super. Er ist inzwischen mehrfacher Vater - was für Nierenpatienten normalerweise nicht mehr möglich ist.

Ist aber nicht der Regelfall Mim, kann leider aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen. Dein Freund kann sich echt glücklich schätzen, das alles bei Ihm so geklappt hat. Ich wünschte meine Tochter hätte das selbe Glück gehabt, ist mit einen Nierenschaden zur Welt gekommen. Nicht jeder Körper nimmt ein Spenderorgan so perfekt an, wie im Fall deines Freundes.

LG
Geisti
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist aber nicht der Regelfall Mim, kann leider aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen. Dein Freund kann sich echt glücklich schätzen, das alles bei Ihm so geklappt hat. Ich wünschte meine Tochter hätte das selbe Glück gehabt, ist mit einen Nierenschaden zur Welt gekommen. Nicht jeder Körper nimmt ein Spenderorgan so perfekt an, wie im Fall deines Freundes.

LG
Geisti

Das ist schon klar. Meine Freunde (er und seine Frau) arbeiten in einer Dialyse-Klinik und erleben das Leid der Patienten täglich. Dialyse ist nicht so ohne - Spenderorgane wären schon schöner
Nur ein paar Bigpoints:
-Dialyse ist 3 mal die Woche a ca. 4 Stunden
-Das Volumen der Trinkmenge zwischen den Dialysen ist beschränkt, sollte man es mal übertrieben haben, hängt man einfach den Samstag nochmal vier Stunden dranne
-Kartoffeln müssen vor dem Kochen 24h gewässert werden, weil sie sonst zuviel Kalium enthalten
-Banane sind ganz verboten
-Schwangerschaften sind streng verboten

und noch ganz viel mehr!
 

DeletedUser29666

Gast
Aus rationaler Sicht spricht nichts dagegen, und wenn jemand stirbt, weil irgendjemand sich in seiner Religion bedrängt fühlt und deswegen nicht spendet, dann gehört so ne egoistische Sau im Grunde einfach aufgeschnibbelt.

Was für'n Quark. Du gehörst wegen solchen Ansichten "einfach aufgeschibbelt", allerdings ist es gut, dass wir beide das nicht einfach so entscheiden können ;)


Gründe hierfür sind:
2) Niemand kann mir sagen, ob ich bei der Organspende keine Schmerzen verspüre.
Nun, du bist tot. Dein Hirn ist hinne, folglich funktioniert dein Nervensystem auch nicht mehr so, dass du schmerzen wahrnehmen kannst.
3) Wo liegt der Zeitpunkt des Todes? Dieser verschiebt sich im Rahmen der medizinischen Forschung immer weiter nach hinten. Es sind schon als aussichtslos eingestufte Patienten wieder erwacht. Mit Organspenderausweis besteht sicher eine Neigung, den Patienten eher aufzugeben.
Hirntot, von 2 Ärzten unabhängig festgestellt, und die Frage nach einem Organspendeausweis kommt auch erst, wenn besagtem Patienten keine Chancen mehr zugerechnet werden.
1) Ich wollte selber keine Spende von einem Menschen, den ich nie kannte. Es kann ein Mörder, Kinderschänder, Tierschänder und was weiß ich was sein. Von so jemanden will ich kein Teil in mir, auch wenn ich deshalb sterben muss.

Ein verständlicher Grund. Ich bin auch nicht bereit einem Kinderschänder irgendwas zu geben, für einige andere Menschen gilt das gleiche.

Dazu ist das Leben mit Spenderorgan nicht das gleiche, tägliche Tablettenrationen um das Immunsystem unten zu halten, ne, das will doch keiner.

Jau. Und als Angehöriger würde ich versuchen Dich für unmündig erklären lassen und Dir das Organ gegen Deinen Willen implantieren lassen. Als gläubiger Christ würdest Du übrigens gegen ein paar Gebote verstoßen, wenn Du so wie dargestellt handelst.

Dann nenne diese "Gebote" doch einfach mal :)

Wobei es schon widerlich ist über das Leben anderer entscheiden zu wollen, nur um selber so wenig Trauer wie möglich erfahren zu müssen. Bäh!
 

Schwertfisch

Gast
Korinther 6, 19. Alternativ einfach mal "Selbstmord+Bibel" bei Google versuchen. Kleine Hilfestellung für den, der keine Informationen findet.
 

-SirPatrick-

Gast
Nun, du bist tot. Dein Hirn ist hinne, folglich funktioniert dein Nervensystem auch nicht mehr so, dass du schmerzen wahrnehmen kannst.

Warum erhalten die Hirntoten dann eine Narkose wenn sie eh nichts mehr spüren? Wäre mir zu unsicher.
 
Warum erhalten die Hirntoten dann eine Narkose wenn sie eh nichts mehr spüren? Wäre mir zu unsicher.
Ich habe mich damit noch nicht wirklich beschäftigt...es macht für mich aber Sinn, das Transplantat in den Zustand zu versetzen, in dem der Organempfänger gerade ist.
Weil das Transplantat gerade beim Einsetzen z.B. Leber ..die ganzen Narkosemittel des Organempfängers "aufsaugt" und dieser auf einmal aufwacht....

Aber das ist für mich nur ne logische Verknüpfung und muss nicht richtig sein!
 

Diogenes.

Gast
Ich denke nicht, dass das SirPatrick irgendwie überzeugt.

Seit wann denkt man darüber nach? Überzeugen kann man mit seinen Beiträgen hier niemanden. Wenn Du einen Beitrag veröffentlichst, wirst du dich dabei wohl kaum fragen, wie du den "Diskussionspartner" überzeugen kannst.

Ausgerechnet Du müsstest in den letzten Jahren erfahren haben, dass man hier niemanden mit Argumenten, der Realität und einer noch so simplen Darlegung von Fakten überzeugen kann.
:rolleyes:
 

-SirPatrick-

Gast
Diogenes hat einen Link gepostet, der einleuchtend scheint ( Ja sogar mir :D )

Aber dann bin ich auf das hier gestoßen.

http://www.medica.de/cipp/md_medica/custom/pub/content,oid,33310/lang,1/ticket,g_u_e_s_t/local_lang,1

Nur ein kurzer Auszug:

Die Amerikanische Gesellschaft für Neurologie hat Anfang 2010 festgestellt, dass es keine Evidenzbasierung für die vorgeschriebene Hirntoddiagnostik gibt. Das betrifft zum einen die Beobachtungszeit bis zur Hirntoddiagnose, zum anderen die Art der apparativen Diagnostik. Man weiß, dass zwischen apparativer und klinischer Diagnostik erhebliche Unterschiede bestehen. Eine Studie stellt in 11 Prozent der Fälle Abweichungen fest. Das heißt, während der Patient nach der klinischen Diagnostik als tot eingestuft wird, sagt die apparative Diagnostik aus, dass er noch lebt. Es besteht noch erheblicher Forschungsbedarf.
 

DeletedUser29666

Gast
Korinther 6, 19. Alternativ einfach mal "Selbstmord+Bibel" bei Google versuchen. Kleine Hilfestellung für den, der keine Informationen findet.

Wäre ich Cracker, hatte ich dir schon die Birne vom Kopf gehauen.
Für den zählt so was nicht, warum also diese Veränderung?
 

simpsons3

Gast
"egoistische Sau", meinst du mich, denn ich wäre bereit nach dem Tod meine Orange zu spenden.

Nein, ich meinte niemanden speziell.

Machen wir dann auch eine ethisch/moralische Betrachtung des Empfängers oder nur des Spenders? Vielleicht wäre der Empfänger ja ohne eine selbstzerstörerische egoistische Lebensweise erst gar nicht in die Situation geraten?

Au ja, zwischen gutem Kranken und bösen Kranken entscheiden.
Bei der Entnahme wird nicht geschaut, wer das Organ bekommt, und dann die Interessen gegeneinander abgewogen. Denn die Interessen eines Lebenden gehen denen eines Toten immer vor. Zumindest wenn Ersterer nur daran interessiert ist, nicht zu Letzterem zu werden.

1) Ich wollte selber keine Spende von einem Menschen, den ich nie kannte. Es kann ein Mörder, Kinderschänder, Tierschänder und was weiß ich was sein. Von so jemanden will ich kein Teil in mir, auch wenn ich deshalb sterben muss.

Ist wissenschaftlich zwar nicht nachzuweisen, aber dennoch verständlich.
Das spricht aber auch aus deiner Sicht nicht dagegen, jedem Menschen Organe zu entnehmen, es sei denn, du wärst selber einer der Genannten. Denn: Es gibt Menschen (z. B. ich), denen wäre es egal, von wem das Organ kommt. Ich glaube nämlich nicht daran, dass mit einem fremden Herzen irgendwelche fremden Gefühle oder gar fremdes Gedankengut verbunden ist. Und auch jetzt, entscheidet der Spender, ob er spendet, und das wird auch immer so sein. Der Empfänger ist in der Pflicht, bestimmte Spender von der Spende auszuschließen - in der Empfänger z. B. sagt, nur Organe von Familienmitgliedern zu wollen.

2) Niemand kann mir sagen, ob ich bei der Organspende keine Schmerzen verspüre.

Als Spender?
Die Wissenschaft schließt mehrheitlich ein Schmerzempfinden aus. Es dürfte aber auch nicht der große Aufwand sein, jeden (toten) Spender zu narkotisieren. Das ist das geringste Problem.

3) Wo liegt der Zeitpunkt des Todes? Dieser verschiebt sich im Rahmen der medizinischen Forschung immer weiter nach hinten. Es sind schon als aussichtslos eingestufte Patienten wieder erwacht. Mit Organspenderausweis besteht sicher eine Neigung, den Patienten eher aufzugeben.

Du bist tot, wenn dein Hirn nicht mehr arbeitet. Und du lebst, so lange dein Hirn lebt. Das wird durch mindestens zwei Ärzte unabhängig voneinander unterschieden, unter anderem wird dabei auch der Atemreflex geprüft, der als eines der sichersten Zeichen für den Tod gilt.

Was für'n Quark. Du gehörst wegen solchen Ansichten "einfach aufgeschibbelt", allerdings ist es gut, dass wir beide das nicht einfach so entscheiden können ;)

Ich provoziere einfach gerne. :D Und ich hab noch immer kein rationales Argument gegen die verpflichtende Organspende gehört - unter Abwägung aller Interessen (wie es die Politik ja häufig macht und auch viel häufiger machen sollte) bleibe ich daher bei meiner Forderung.

Dazu ist das Leben mit Spenderorgan nicht das gleiche, tägliche Tablettenrationen um das Immunsystem unten zu halten, ne, das will doch keiner.

Besser als gar kein Leben. Aber jeder muss ja selbst entscheiden, ob er überhaupt Organe empfangen will. Das ist primär nicht die Frage, die in einem Thread über die Organspende zur Debatte steht.
 
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