Ratingagenturen-Gründe der Abstufungen

Ignio

Gast
Diese Schwäche könnte man vergleichsweise leicht mit höheren Zöllen gegen Textilien und Spielwaren aus China und Co. bekämpfen, produzierende Betriebe nach Griechenland, Spanien, Italien und Portugal und es entstehen neue Arbeitsplätze.

Gibt es dazu auch noch eine Begründung für den durchschnittlichen Konsumenten wie mich?
 

suchti03

Gast
Gibt es dazu auch noch eine Begründung für den durchschnittlichen Konsumenten wie mich?

Du spielst auf die dann automatisch steigenden Preise an?

Ich denke nicht, dass die Kosten so explodieren würden, da die Transportkosten wegfallen wäre ein Teil wieder drinn.

Außerdem hat es noch die Vorteile, dass es dann direkt den Kontrollen der EU unterliegt und die Wirtschaftsleistung der EU als gesamtes steigt.

Falls du Klima-Mensch bist:
Viel geringerer Co2 Ausstoß da man nichts mehr um die ganze Welt schiffen muss.
 

Lord Cracker

Gast
Ich denke nicht, dass die Kosten so explodieren würden, da die Transportkosten wegfallen wäre ein Teil wieder drinn.

Das macht aber an sich wenig Sinn - WÜRDEn die Transportkosten irgendeine Rolle spielen, WÜRDE die Produktion ja gar nicht in besagten Ländern stattfinden. Solange die Transportkosten sogar noch so niedrig sind, dass es sich lohnt, Krabben zum Pulen von Hamburg nach Afrika und wieder zurück zu schippern, brauchen wir über Transportkosten in Relation zu den Personalkosten gar nicht zu sprechen.

Ein anderer Effekt von Strafzöllen könnte allerdings der sein, dass Unternehmen wie KIK gar nicht mehr existieren würden - was sicherlich zu begrüßen wäre.
 

DeletedUser28663

Gast
Das EU Parlament, die EU Kommission, den Gerichtshof und die anderen EU-Institutionen, das die nicht alle in Brüssel sitzen ist mir klar, das vereinfacht nur die Darstellung.
Grob gesagt: Alle Einrichtungen der EU.
Gerade die Beschlüsse, die auf den Gipfeln zur Lösung der Schuldenkrise getroffen werden, sind Beschlüsse, die von den Institutionen der EU exekutiv durchgeführt werden. Ferner geht ein Drittel aller deutschen Gesetze auf einen EU-Impuls zurück. (Es gibt bessere Quellen, habe gerade keine zur Hand).
Nun gut, das europäischen Parlament ist nun wirklich kein Paradebeispiel von Einrichtungen, die Entscheidungsgewalten besitzen, aber die Kommission wie auch der europäische Rat und die EZB haben durchaus "was zu sagen".
Vor allem letzteres ist wohl ein großes Problem.
Es geht nicht darum, den einzelnen Ländern vorzuschreiben wie sie ihre Straßen nennen sollen, aber Richtlinien aus Brüssel wären wichtig.
Bitte hör auf, "aus Brüssel" zu sagen :D Das klingt so negativ behaftet.

Diese Schwäche könnte man vergleichsweise leicht mit höheren Zöllen gegen Textilien und Spielwaren aus China und Co. bekämpfen, produzierende Betriebe nach [in] Griechenland, Spanien, Italien und Portugal [entstehen lassen] und es entstehen neue Arbeitsplätze.
Wirtschaftlicher Protektionismus hat Vorteile und Nachteile. Wäre mir jetzt nicht als erste kooperative Maßnahme eingefallen, die umzusetzen ist. Transaktionssteuer, einheitlicher europäischer Mindestlohn, gezielte Investitionen, um die wirtschaftlichen Kapazitäten qualitativ und quanitativ zu verbessern.
 

DeletedUser26243

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Das ist ja die Crux mit diesem Europa. Richtig Sinn macht Europa nur als ein Staat (und auch dann nur, wenn man mal alle Bedenken gegen die Staatlichkeit insgesamt außen vor läßt) und nicht diese "Richtlinien" die je nach Innenpolitk der EU Staaten zögerlich oder garnicht umgesetzt werden. Das Europaparlament ist ein Endlager für missliebige Politiker aller Mitgliedstaaten, von ihrer Heimat als unfähig und faul abgeschoben oder wegen dem eigenen Verlangen, trotz Dumm- und Faulheit trotzdem Status und gute Bezahlung zu genießen. Eigentlich sollten hier die fähigsten Köpfe sitzen und einen tatsächlichen, übergeordneten Zugriff auf die Mitgliedstaaten haben. Genau das aber verstehen die jeweiligen Provinzfürsten gut zu verhindern, denn schließlich würde es konsequenterweise sie selbst überflüssig machen.

Wenn Europa wirklich Europa wäre und nicht nur ein Label könnte man der Unverschämtheit der amerikanischen Rating Agenturen sehr ordentlich mit einem Wirtschaftsembargo gegen Amerika begegnen.

Wie absurd ist es, europäische Staaten mit einem amerikanischen rating so zu stigmatisieren, dass die ganze Welt erzittert und wie absurd ist es von Europa, sich so stigmatisieren zu lassen. Sarkozy, das Weichei, erklärt auch noch, er werde jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um Standard&Poors eins in die Fresse zu hauen in den !§#$%&? zu kriechen.

Wieso gibt es eigentlich drei Rating Agenturen? Klingt so nach Konkurrenz und Wettbewerb, wo doch ein Rating eigentlich ein total unumstößliches, objektives Gutachten darstellen soll. Im Fall von Frankreich z.B. sind die drei sich nicht mal einig. Wie gibts denn sowas? Das ist ja nun gänzlich die Lachnummer.
 

DeletedUser28663

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Das ist ja die Crux mit diesem Europa. Richtig Sinn macht Europa nur als ein Staat.
Warum sollte das so sein? Staatenbund, Förderation, Bundesstaat, - es gibt mehrere Alternativen.
Das Europaparlament [...]
Das Parlament muss tatsächlich mehr Entscheidungsgewalten erhalten. Damit wird die Demokratie einerseits (zwinker @ Int), und die europäische Integration andererseits gestärkt und vorrangetrieben.
Wenn Europa wirklich Europa wäre und nicht nur ein Label könnte man der Unverschämtheit der amerikanischen Rating Agenturen sehr ordentlich mit einem Wirtschaftsembargo gegen Amerika begegnen.
Blöd nur, dass die Staaten Europas wirtschaftlich über In- und Export stark mit den USA "verbunden" sind.
Wie absurd ist es, europäische Staaten mit einem amerikanischen rating so zu stigmatisieren, dass die ganze Welt erzittert und wie absurd ist es von Europa, sich so stigmatisieren zu lassen. Sarkozy, das Weichei, erklärt auch noch, er werde jetzt alle Anstrengungen unternehmen, um Standard&Poors eins in die Fresse zu hauen in den !§#$%&? zu kriechen.
Das ist wirklich absurd. Alternativen wäre eine eigenen europäische Ratingagentur oder ein grundlegend transformiertes Geldsystem, in dem Staaten sich nicht über den privaten Kapitalmarkt finanzieren müssten.
Wieso gibt es eigentlich drei Rating Agenturen? Klingt so nach Konkurrenz und Wettbewerb, wo doch ein Rating eigentlich ein total unumstößliches, objektives Gutachten darstellen soll.
dat capitalism. "Konkurrenz und Wettbewerb verbessern qualitativ die Waren und Dienstleistungen". Dass das lachhaft ist, haben wir bereits geklärt.
 
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DeletedUser26243

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Blöd nur, dass die Staaten Europas wirtschaftlich über In- und Export stark mit den USA "verbunden" sind.
schon (das ist mir nicht entgangen), aber müsste denn das so bleiben?

Ich weiß nicht, wie die Verhältnisse genau sind, aber ist denn diese Verbindung eine Einbahnstraße? Wer verliert mehr bei einer restriktiveren Außenhandelspolitik zwischen einem tatsächlichen Europa und den USA?

Um das noch mal klar zu sagen, staatliche Eingriffe, Schutzzölle oder gar Embargos sind zwischen kapitalistischen Staaten völlig unlogisch (entweder ich lasse den Kapitalismus seine wilden Blüten treiben oder ich schaffe ihn ganz ab) nur befinden wir uns gerade in der grotesken Situation, dass europäische Einzelstaaten von einer privaten amerikanischen "Sicherheitsfirma" substantiell angegriffen werden. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass diese Rating Agenturen streng korrekt nach bestem Wissen und gewissen mit tadellosen Kriterien, völlig frei von politischer Beeinflussung vorgehen. Dazu müsste ihr Firmensitz in der Schweiz oder auf den Caymans liegen, ihre Entscheidungsmechanismen völlig transparent und von allen Betroffenen abgesegnet einsehbar sein und ihr Personal aus einem internationalen gremium gebildet sein. Nichts davon ist der Fall. Die europäischen Kaninchen hocken paralysiert vor der Ratingschlange und beten zu ihren Göttern, die Schlange möge es sich bitte noch mal anders überlegen...
 

DeletedUser28663

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Das Problem liegt in erster Linie nicht bei den Ratingagenturen, sondern in der Schuldenproblematik. Die Staaten, die runtergestuft worden sind oder runtergestuft werden, schaffen und schafften es aufgrund unterschiedlicher Gründe (exponentielles Steigen der Zinslast, zu geringe Steuereinnahmen, zu hohe Ausgaben, Schattenwirtschaften, Bewältigung der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise) nicht, einen ausgeglichenen Haushalt vorzuweisen.
Ich würde also behaupten, dass die Bewertungen der Ratingagenturen durchaus realitätsorientiert und objektiven Kriterien entsprechen. Die Bonität Italiens, Spaniens (und auch Frankreichs) befindet sich aufgrund der hohen Schuldenquote und der im internationalen Staatenwettbewerb nicht ausreichenden wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eben keinesfalls auf Top-Niveau.
Von einem "Angriff" der amerikanischen Ratingagenturen auf Europa zu sprechen halte Ich doch für sehr gewagt, auch wenn die Vermutung naheliegt, dass die großen Drei den USA politisch näher stehen und damit ist die Idee der Gründung einer europäischen Agentur, die ausschließlich europäische Unternehmen ratet auch zu rechtfertigen.
 

DeletedUser26243

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dagegen steht aber doch der Fakt, dass die USA vor kurzem selbst vor der Pleite standen und ihr durch die ungeheuren Kriegsausgaben schwer angeschlagener Haushalt nicht viel vertrauenerweckender ist als der Griechenlands. Allerdings traut man den USA berechtigt sehr viel mehr zu als Griechenland. Dennoch sind die Ratings schließlich Momentaufnahmen und wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätte es eine kräftige Abstufung der USA geben müssen.
 

DeletedUser28663

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dagegen steht aber doch der Fakt, dass die USA vor kurzem selbst vor der Pleite standen und ihr durch die ungeheuren Kriegsausgaben schwer angeschlagener Haushalt nicht viel vertrauenerweckender ist als der Griechenlands.
Ich hatte es schonmal im DS Forum veranschaulicht, dass die Ratingagenturen bei der Beurteilung der Bonität einerseits den Haushalt (also Einnahmen/Ausgaben sowie momentane Schuldenlast), andererseits aber auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Staates betrachten und - um bei deinem Beispiel zu bleiben - da sind die Vereinigten Staaten nunmal wesentlich besser dran als Griechenland. Du sagst es selber:
Allerdings traut man den USA berechtigt sehr viel mehr zu als Griechenland.

Dennoch sind die Ratings schließlich Momentaufnahmen und wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätte es eine kräftige Abstufung der USA geben müssen.
Nein, nicht ganz. Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit eines Staates. Für Investoren beantworten sie also die Frage, ob ein Unternehmen oder ein Staat einen Kredit, den die Investoren gewähren, auch zurückzahlen kann: "Ziel ist es herauszufinden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das verliehene Geld am Fälligkeitstag vollständig zurückzubekommen" (Quelle). Ein Rating gibt also Wahrscheinlichkeiten, nämlich diese, ob ein Schuldner einen Kredit in Zukunft bedienen kann. Daher ist nachzuvollziehen, warum die USA keine wie du es nennst "kräftige Abstufung" erhalten haben, sondern nur eine milde.
 

DeletedUser26243

Gast
Hm, naja gut. *grummel* <--- mein Lieblingsargument!

sogar ich muss zugeben, dass ich der amerikanischen Volkswirtschaft einiges zutraue, der Vergleich mit Griechenland hinkt auf drei Beinen, sags ruhig.

Trotzdem! <--- zweites Lieblingsargument!
 

nuvvel

Gast
Ich habe gestern den Beitrag einer Spiegel-Kolumne gelesen.
Obwohl ich auf Grund der teilweise sehr offensichtlichen Parteilichkeit kein großer Fan des Spiegel bin, fand ich den Artikel doch relativ interessant:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,809769,00.html

Teilweise muss ich dem Autor sogar Recht geben, die Volkswirtschaften der Schuldenländer werden kaputt gespart und die Kluft wird größer.

Ein Hauptproblem der EWU ist meiner Ansicht nach auch die Inflationsgrenze, Stichwort: Balassa-Samuelson-Effekt.

Also, was denkt ihr? Hat S&P vielleicht Recht?
 

DeletedUser28663

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Also, was denkt ihr? Hat S&P vielleicht Recht?
Natürlich haben sie das. Derart hohe Schuldenquoten und die - auch in dem Artikel angesprochene - unzureichende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, vor allem der Südstaaten Europas, die durch die Sparprogramme zusätzlich gehemmt wird, legitimieren die Abstufungen der Kreditwürdigkeit.

Jedoch stellt sich dennoch die Frage, ob dieser Mechanismus der Ratingvergabe grundsätzlich gerechtfertigt ist. Die Auswirkungen solcher Bewertungen sind nunmal enorm und letztendlich mitverantwortlich für den Teufelskreis, in dem sich Staaten wie Griechenland befinden.
 

nuvvel

Gast
Natürlich haben sie das. Derart hohe Schuldenquoten und die - auch in dem Artikel angesprochene - unzureichende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, vor allem der Südstaaten Europas, die durch die Sparprogramme zusätzlich gehemmt wird, legitimieren die Abstufungen der Kreditwürdigkeit.

Mit der Frage, ob sie Recht haben, meinte ich vor allem in Hinblick darauf, ob das falsche Problem bekämpft wird.
Eventuell sind "höhere" Schuldenraten nötig und größere Inflationsunterschiede in der EWU gar nicht mal schlecht.

Jedoch stellt sich dennoch die Frage, ob dieser Mechanismus der Ratingvergabe grundsätzlich gerechtfertigt ist. Die Auswirkungen solcher Bewertungen sind nunmal enorm und letztendlich mitverantwortlich für den Teufelskreis, in dem sich Staaten wie Griechenland befinden.

Gerechtfertigt schon, nur muss er objektiv und transparent sein.
Dies ist momentan jedoch keineswegs der Fall.
 
Wenn Europa wirklich Europa wäre und nicht nur ein Label könnte man der Unverschämtheit der amerikanischen Rating Agenturen sehr ordentlich mit einem Wirtschaftsembargo gegen Amerika begegnen.

Cancelot das war nichts :D
Ein Embargo gegen Amerika ist nicht im Interesse Europas ^^
 

DeletedUser26243

Gast
ja, das war ein Gedanke, dessen Wert sich erst ermitteln lässt, wenn man genau aufdröselt, wer denn von der Handelsbeziehung zwischen Europa (NICHT: Deutschland!) und USA mehr profitiert. Ich hab auf die Schnelle darauf keine Antwort. Rein gefühlt (also das soll keine Behauptung sein) würde ein solches Embargo die USA hart treffen und wäre also vielleicht ein Verhandlungspfund in Sachen Rating durch amerikanische Agenturen und die entsprechenden Folgen.
 

suchti03

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So ein Embargo würde Europa wohl härter treffen als die USA, jedenfalls wirtschaftlich.

Wichtiger ist aber, dass die USA dann bis auf Australien, Japan und Südkorea keine zuverlässigen Verbündeten mehr hätten...und somit ziemlich alleine da ständen.

Praktisch würde es beiden zu viel schaden, als das es möglich wäre...ich persöhnlich fände ein Annäherung Europas an Russland und vor allem Brasilien klasse.
 
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DeletedUser26243

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mir würd fürs erste schon die Türkei reichen. Trotz ähnlicher topografischer und klimatischer Verhältnisse wie in Griechenland und trotz erheblich schwierigerer soziologischer Situation steht die Türkei wirtschaftlich glänzend da. Ein türkischer Geschäftsmann sagte mir neulich, er hätte nicht so sehr große Lust auf Europa und die EU, denn dann müssten auch sie für die Griechen zahlen...
 

suchti03

Gast
Die Türkei hat für mich so einen komischen beigeschmack, unter dem Diktator Erdogan wird das sowieso nichts...und das will man auch in Europa nicht unbedingt...
 
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