Staat und Religion

simpsons3

Gast
Dieser Thread hat im Grund zwei Diskussionsthemen:
Zum einen: Sollten Staat und Religion getrennt sein (Laizismus)?


Dann gibts noch den anderen Punkt: Nächste Woche (22. bis 25. September 2011) wird der Papst Deutschland besuchen. Den Auftakt macht die ARD heute um 22.55 Uhr: "Das Wort zum Sonntag" wird vom Papst gesprochen werden. Am 22. September gegen 16.20 Uhr wird der Höhepunkt der Papstreise erwartet: Der Papst wird eine Rede im Bundestag halten, etwa 100 Oppositionsabgeordnete haben angekündigt, während der Rede nicht zu erscheinen.

Vor diesem Hintergrund ist das zweite, kurzfristige Diskussionsthema: Was haltet ihr von der Papst-Rede?


Wichtig: Hier soll es nicht darum gehen, ob Gott existiert, sondern nur um die Papstrede und langfristig um die Trennung von Staat und Kirche.
 

Karl.

Gast
laizistische staaten sind auf jeden fall sympathischer als nicht laizistische staaten. abgesehen davon ist natürlich auch eine kritik an der abstrakten herrschaft vermittels des bürgerlichen gewaltmonopols angebracht.

yay. ich hab meine meinung gesagt. ist das nicht schön? <3
 

Garlan der Kavalier

Gast
Trennung von Kirche und Staat ist auf jeden Fall angebracht. Denn Religion ist reine Behauptung, auf der sich Politik nicht gründen lässt.

Sonst behaupte ich, Gott hätte Juden für minderwertig erklärt und verlange, dass danach Gesetze gemacht werden . . .
 

DeletedUser25349

Gast
Hmmm...

Trennung von Staat und Kirche ok, dann bitte aber die Gleichbehandlung aller Religionen, keine Privilegierungen u. denn damit gibt es dann praktisch doch eine Staatsreligion.

Keine Kreuze in Schulzimmern, die Schule bleibt Bekenntnisneutral.

Die Papstrede finde ich in Ordnung, mich würde nur interessieren, warum bitte genau Abgeordnete der Rede fernbleiben?
Ansteckungsgefahr besteht doch nicht...
 

Lord Cracker

Gast
Die Papstrede finde ich in Ordnung, mich würde nur interessieren, warum bitte genau Abgeordnete der Rede fernbleiben?
Ansteckungsgefahr besteht doch nicht...

Ich würde die Zeit lieber mit Popeln verbringen als mir den Schwachsinn anzuhören. Der Papst hat m.E. im Bundestag auch nix verloren.
 

DeletedUser25349

Gast
Der Papst ist auch...

ein Staatsoberhaupt.(Vatikanstaat, wobei ich bei der politischen Struktur dieses Staates nicht sehr bewandert bin)
Er kann folglich im Bundestag sprechen. ^^
 

Lord Cracker

Gast
ein Staatsoberhaupt.(Vatikanstaat, wobei ich bei der politischen Struktur dieses Staates nicht sehr bewandert bin)
Er kann folglich im Bundestag sprechen. ^^

Ich wusste gar nicht, dass es eine Regelung gibt, nachdem jedes Staatsoberhaupt im Bundestag sprechen kann. Die letzte Rede von Kim Jong Il ist auch schon ein paar Wochen her. Erinnerst Du Dich noch an die von Fidel Castro?
 

DeletedUser25349

Gast
Regelung...

Ich wusste gar nicht, dass es eine Regelung gibt, nachdem jedes Staatsoberhaupt im Bundestag sprechen kann. Die letzte Rede von Kim Jong Il ist auch schon ein paar Wochen her. Erinnerst Du Dich noch an die von Fidel Castro?

Ob es eine Regelung oder überhaupt die förmliche Möglichkeit gibt und unter welchen Bedingungen, kann ich und will ich gar nicht sagen.
Es geht mir einfach darum, dass er auch der weltliche Vertreter eines Staates ist und daher nicht ganz unbegründet vor dem Bundestag spricht.
Castro würde ich mir gerne anhören.
 

simpsons3

Gast
Die Papstrede finde ich in Ordnung, mich würde nur interessieren, warum bitte genau Abgeordnete der Rede fernbleiben?
Ansteckungsgefahr besteht doch nicht...

Es geht darum, dass der Papst - als Absoluter Monarch - im extremsten Maße den Grundgedanken der Demokratie widerspricht.
 

Sayeret Matkal

Gast
Es geht darum, dass der Papst - als Absoluter Monarch - im extremsten Maße den Grundgedanken der Demokratie widerspricht.

Nicht im Geringsten.
Die Punkte, in denen sich die Systeme gleichen überwiegen, verglichen mit denen, in denene sie sich widersprechen.
 

simpsons3

Gast
Nicht im Geringsten.
Die Punkte, in denen sich die Systeme gleichen überwiegen, verglichen mit denen, in denene sie sich widersprechen.

Die, in denen sie sich widersprechen, sind aber für die Abgeordneten, die nicht kommen wollen, die ausschlaggebenden. Nicht immer geht es nur um Quantität.
 

simpsons3

Gast
Beispiel aus der aktuellen Politik:

SPD und Grüne in Berlin haben viele Gemeinsamkeiten. Die gemeinsame Landesregierung steht und fällt jedoch mit einem einzigen Wahlthema: Der Ausbau der A100.
 

Nymphe Diana

Gast
Der Punkt ist doch der, dass institutionalisierte Religion in die Politik mitmischt und sogar einen Sonderstatus als "beobachtender Staat" in der UN innehat - ein Status, den z.B. die Palästinenser erst noch erreichen müssen.

Da zum Teil aufgrund von Uralt-Verträgen kirchliche Ämter vom Staat bezahlt werden ~420 Mio €/Jahr ist der Besuch eines allimentierten Staates eine äußerst politische Frage: wie kann eine durch eine objektive Beweisführung nicht nachvollziehbare Entität legitimierte Institution mit staatlicher Macht interagieren - kann, soll oder muss das überhaupt auf Augenhöhe geschehen?
Werde ich nur deshalb nicht vom Parlament eingeladen und gehört, weil mein unsichtbares, rosarotes, fliegendes Einhorn ein wenig jünger ist und nicht so viele Schäfchen, ich meine natürlich Einhörner repräsentiert?

Aber wenn noch immer so viele Abgeordnete ihren Eid auf die Bibel ablegen, und schwören "so wahr ihnen Gott helfe", solange wird der Pabst wohl noch im Bundestag auftreten dürfen und nicht der telepathische Künder des am subtilsten pieksenden Horns :(

Finde auf jeden Fall klasse, dass da einige Abgeordnete diesen Hokuspokus nicht anerkennen und boykottieren.

Fehlt eigentlich nur noch dass ein paar Repräsentanten der City of London, die interessanterweise ähnliche staatliche Sonderrechte besitzt, auf die Idee kommen vor dem Bundestag sprechen zu wollen. Vielleicht verhindern die aber auch nur publikumswirksam eingeladen zu werden - oder schicken Oma... ;)
 
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