Zunächst einmal sollte man den Begriff "Todesstrafe" klären, denn unter Umständen ist der Tod für den Verurteilten gar keine Strafe, sondern eine Erlösung und deshalb der falsche Weg. Was vielen nicht schmecken wird, ist der wirtschaftliche Faktor. Denn jeder Tag im Gefängnis kostet den Staat und damit den Steuerzahler richtig viel Geld.
Hinzu kommt, das Geschichten aus deutschen Gefängnissen selten in die Medien geraten und den meisten Menschen eher aus amerikanischen Hollywood Streifen bekannt sind und hier nicht erwartet werden. Mim le Fay hat euch die unschönen Geschichten erspart, die ich hier aber klar ansprechen werde. Es gab mal einen schönen Beitrag im Deutschland Funk mit einem Interview eines "Knast Arztes" der die Neuinfektionen von Aids bemängelte. Zum einen durch Spritzen und zum anderen durch Sex/Vergewaltigungen. Auf die Frage warum man weder Spritzen noch Kondome verteilt, sagte der Arzt: "Im Gefängnis gibt es keine Drogen und der Konsum ist untersagt. Sex unter Gefangenen ist verboten und Vergewaltigung ist strafbar." Auf gut Deutsch: "Die Augen werden verschlossen vor dem Alltag". Ein deutscher Knast kann auch die Hölle sein und der Tod eine Erlösung.
Die schlimmste Strafe ist ja gar nicht die Haft, sondern die Entlassung. Nach 20 Jahren muss man erstmal wieder Fuß fassen. Von dem Lebenslauf wird jeder Chef begeistert sein
Da gibt es die schöne Geschichte von dem älteren Herrn, der als jüngerer Mann "Lebenslänglich" bekommen hat. Nach zwei Wochen wurde er wieder Straffällig und bat den Richter wieder inhaftiert zu werden. Der Richter gab ihm Bewährung und er versuchte es wieder. Er sagte dem Richter: "Der Knast ist mein Heim. Alle meine Sozialkontakte sind dort und die Welt da draußen ist mir so fremd".
Was natürlich ein Problem darstellt, ist die Tatsache: "Was passiert wenn der Mensch unschuldig war?" In so einem Fall möchte ich nicht der Richter sein. Denn dann ist das geduldeter Mord. Und damit muss der Richter klar kommen, der dieses Urteil gefällt hat.
Wir hatten im Odenwald einen schönen Fall, der in den örtlichen Medien für aufsehen gesorgt hat. Eine Lehrerin hatte einen Kollegen beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Ihre Aussagen waren wiedersprüchlich und die Aussagen von Zeugen sprachen eigentlich dagegen. Trotzdem wurde der Lehrer verurteilt. Ein Berliner Anwalt rollte das Verfahren noch einmal auf, leider konnte sich der Lehrer nicht mehr über seinen Freispruch freuen, denn er starb. Er ist an seiner Unschuld, dem verlorenen Ansehen und seinem verlorenen Beruf zerbrochen. Dafür ist seine Falschanklägerin mittlerweile verurteilt und ebenfalls inhaftiert und darf das selbe Schicksal erleiden.