Es gibt ein grundlegenes Menschenrecht, und das ist das Recht, von anderen Menschen in Ruhe gelassen zu werden, solange man diesen auch nichts tut. Dieses Recht kann ein Mensch nur gegenüber anderen Menschen geltend machen, weil ein Löwe diese Forderung schlicht und einfach nicht versteht - es sei denn, er wurde dressiert.
Dieses Recht, in Frieden gelassen zu werden, solange man selbst friedlich ist, sollte für jeden Menschen unabhängig von seiner Kultur unmittelbar einsichtig sein; und wenn es allgemein respektiert würde, bräuchten wir uns über "Strafrecht" und "Blutrache" keine Gedanken zu machen.
Das Recht, in Frieden gelassen zu werden, hindert niemanden daran, einem anderen Menschen ein Handelsangebot zu machen, wie z.B. "für einen Sack Kartoffeln mache ich Dir eine tolle Frisur". Der andere darf nur nicht gezwungen werden, auf das Angebot einzugehen, denn wenn er keine tolle Frisur will, hat er das Recht in Ruhe gelassen zu werden. Daraus ergibt sich ganz zwanglos die Vertragsfreiheit.
Das "Recht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes" aus Artikel 23 der Menschenrechtserklärung ist nichts anderes als eine spezifizierung der Vertragsfreiheit (genau deswegen würde ein staatliches Berufsverbot für Beschäftigungen unterhalt einer staatlich festgelegten Lohngrenze gegen Artikel 23 verstoßen - wenn ich mit meiner Zeit nichts besseres anzufangen wüßte, als für 5€/std irgendwo Wache zu schieben, dann wäre das ein "gerechter Lohn", weil ich ihm aus freier Entscheidung zugestimmt hätte)
Also:
- positive Rechte im Sinne eines "Anspruches auf Leistungen anderer" können nicht universell sein (es können nicht alle Einwohner eines Landes gleichzeitig ein "Recht auf Bakschisch" geltend machen, dem stehen die Endlichkeit der Ressourcen und der kategorische Imperativ entgegen)
- negative Freiheiten im Sinne von "ich will NICHT getötet, verstümmelt, versklavt, ausgeraubt oder eingesperrt werden" sind solange universell, wie sie auf Gegenseitigkeit beruhen. (Wenn mein Sohn mich beklaut, dann hat er sein "Recht, in Frieden gelassen zu werden" verwirkt und bekommt einen Anschiß, der sich gewaschen hat.)