Grundsatzurteil: Mediziner dürfen Erbgut Embryonen prüfen

simpsons3

Gast
Heute hat der Bundesgerichtshof (BGH) mal wieder entschieden.

Er hat nämlich entschieden, dass Fortpflanzungsmediziner künstlich erschaffene Embryonen auf Gendefekte und Erbkrankheiten überprüfen dürfen und geschädigte Embryonen aussortieren können.

welt.de
mdr.de
FOCUS online


Was haltet ihr davon?

Ich finde die Entscheidung gut. Dadurch kann die Zahl der Abtreibungen nach künstlichen Befruchtungen deutlich gesenkt werden, was auch Ethik-Fanatiker freuen dürfte.
 

Hector87

Gast
wovor die "ethik fanatiker" aber auch normale ethiker angst haben ist, dass solch ein gesetz missbraucht werden könnte.
 

simpsons3

Gast
Da hast du leider recht. Es könnte dann dadurch sehr zu Designer-Babys kommen. Das Urteil enthält aber auch weiterhin den Hinweis, dass so etwas verboten bleibt.

Dank einem gewissen User, der sich zu ethisch "clean" oder einfach zu dumm dazu ist, die SuFu zu benutzen (ihr wisst alle, wen ich meine) habe ich hier noch den genauen Wortlaut der Urteilsbegründung:

BGH-Urteilsbegründung
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Hector87

Gast
stimmt noch ist es verboten, doch nun wurde die tür einen spalt geöffnet und ich bezweifle, dass es bei diesem kleinen spalt bleiben wird.
das heißt jetzt nicht, dass PID schlecht ist - ganz und gar nicht. sie muss nur verantwortungsvoll eingesetzt werden, dann ist es definitiv eine tolle sache.

"wenn man eine menschliche befruchtete eizelle als vollständiges menschliches leben mit allen rechten eines menschen betrachtet und somit die PID/Stammzellforschung, usw. als mord bezeichnet dann ist masturbation massenmord." ;)
mit anderen worten: eine ameise hat mehr "lebenssinn" als jede befruchtete eizelle. und da regt sich keiner auf wenn man sie killt...
 

simpsons3

Gast
Ich finde, dass dadurch ganz einfach die Chance gegeben wird, die Zahl der relativ komplizierten Abtreibungen zu senken.
 

Hector87

Gast
stimmt, aber wie gesagt dabei wird es sicher nicht bleiben.
in ein paar jahren wird man erlauben auch andere genetische erkrankungen zu diagnositzieren und es wird ein schwarzmarkt entstehen auf dem man sich sein eigenes designer-baby machen kann.
aber das gibts ja bei anderen errungenschaften auch. solange das positive überwiegt und aussicht auf weitere verbesserungen bestehen soll man`s auch machen (siehe z.b. morphine).
 

simpsons3

Gast
Ich finde es auf jeden Fall besser, Embryonen frühzeitig auszusortieren, als dass die Mutter eine Abtreibung vornehmen muss, oder noch schlimmer, dass sie ein totes/schwerbehindertes Baby auf die Welt bringen muss.

Warum äußert Soulidarität sich eigentlich nicht hierzu? Der hat doch schon einen eigenen Thread dazu aufgemacht, also ist er informiert. Dann würden wir endlich mal das Thema aus Sicht eines Ethikers kennen lernen.
 

simpsons3

Gast
Es liegen dem Bundestag aktuell drei Gesetzesentwürfe zur PID vor, die erste Lesung mit Debatte war heute, einen Beschluss wird es wohl im Juni geben.
 

DeletedUser12457

Gast
"wenn man eine menschliche befruchtete eizelle als vollständiges menschliches leben mit allen rechten eines menschen betrachtet und somit die PID/Stammzellforschung, usw. als mord bezeichnet dann ist masturbation massenmord."

Sorry, aber eine befruchtete Eizelle ist genetisch ein vollständiger Mensch mit einzigartigem, diploiden Chromosomensatz. Eine unbefruchtete Eizelle oder auch ein Spermium hat dagegen nur den halben (haploiden) Chromosomensatz. Das ist durchaus ein Unterschied.
 

Hector87

Gast
ach, halt doch einfach die klappe wenn du keine ahnung hast.
mit dieser aussage war keineswegs gemeint, dass eine befruchtete eizelle nicht alle grundvoraussetzungen erfüllen würde um zu einem menschen heranzuwachsen.
es war gemeint, dass das empfinden und der "lebenssinn", wie du es vielleicht nennen würdest, einer eizelle nicht größer ist als das/der eines spermiums - denn bei beiden kann davon nicht die rede sein.
jedes insekt hat davon mehr, daher sehe ich keinen grund stammzellenforschung oder PID zu verbieten.
 
es wird ein schwarzmarkt entstehen auf dem man sich sein eigenes designer-baby machen kann.
aber das gibts ja bei anderen errungenschaften auch. solange das positive überwiegt und aussicht auf weitere verbesserungen bestehen soll man`s auch machen (siehe z.b. morphine).

Noch ist man nicht soweit die Eizellen nach zukünftigen Beruf, Haarfarbe oder Größe zu sortieren, somit ist die Gefahr gering das es Superbabys werden.

Und das schließt auch nur aus das die Baby nicht "behindert" geboren werden. Das sie nicht nach ein paar Jahren eine Behinderung haben kann man nicht ausschließen.
 

Grumbadir

Gast
Um Designerbabys herzustellen, ist das menschliche Genom bisher noch nicht weit genug entschlüsselt, das wird aber nun, nachdem diese Untersuchungen durchgeführt werden können/dürfen sicherlich extrem vorangetrieben. Also ist mEn die Angst nicht völlig unbegründet.

Ich befürworte dieses Gesetz, es gibt wohl nichts schlimmeres als auf natürlichem Wege keine Kinder Zeugen/Empfangen zu können und nach der Geburt dann feststellen zu müssen, daß es ein schwer Geistig und/oder körperlich behindertes Kind ist - ohne jetzt aber die Daseinsberechtigung der behinderten Menschen oder die Liebe der Eltern in Frage zu stellen.

Meine 2 Söhne sind auf natürlichem Wege empfangen, ausgetragen und geboren worden, der älteste verstarb in meinen Armen 5 Minuten nach der Geburt, sein Zwillingsbruder machte einen absolut gesunden Eindruck auf den behandelnden Kinderarzt.

Im Alter von 6 Monaten wurde nach einem epileptischen Anfall bei meinem Sohn ein genetischer Defekt festgestellt der bei 1 von ~40000 Kindern entsteht. Die Lebenserwartung meines Sohnes liegt zwischen 6 und 30 Jahren.
Eine "genehmigung" der Forschung an "künstlich erzeugten Embryonen" und auch die anwendung auf natürlich empfangene Kinder halte ich persönlich für absolut angebracht und wünschenswert
 

Grumbadir

Gast
kommt drauf an, wie weit dieses "Design" gehen würde

wenn man sich die heutigen Trendsetter mal anguckt (Stichwort Paris Hilton) würde das doch damit enden, daß sich z.B die Promis Babys entwerfen lassen, welche dann leuchtend rosa Haare, Sommersprossen an den richtigen Stelle, die Nase in der richigen Grösse und auf jeden Fall das "richtige" Geschlecht hat
 

simpsons3

Gast
Um Designerbabys herzustellen, ist das menschliche Genom bisher noch nicht weit genug entschlüsselt, das wird aber nun, nachdem diese Untersuchungen durchgeführt werden können/dürfen sicherlich extrem vorangetrieben.

Ich dachte immer, das menschliche Genom sei bereits vollständig bekannt.

Was wäre denn an "Designer Babys" so schlimm?

Gute Frage.

wenn man sich die heutigen Trendsetter mal anguckt (Stichwort Paris Hilton) würde das doch damit enden, daß sich z.B die Promis Babys entwerfen lassen, welche dann leuchtend rosa Haare, Sommersprossen an den richtigen Stelle, die Nase in der richigen Grösse und auf jeden Fall das "richtige" Geschlecht hat

Soweit ich das verstehe, geht es nicht darum, Kinder je nach Bedarf zu produzieren, sondern Kinder, die bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllen, auszusortieren, bevor sie implantiert werden. Die Debatte um "Designerbabys" habe ich immer so verstanden, dass man dann fürchtet, es würden Kinder aussortiert werden, die die falsche Augenfarbe haben oder ähnliches.
 

eclypse

Gast
kommt drauf an, wie weit dieses "Design" gehen würde

wenn man sich die heutigen Trendsetter mal anguckt (Stichwort Paris Hilton) würde das doch damit enden, daß sich z.B die Promis Babys entwerfen lassen, welche dann leuchtend rosa Haare, Sommersprossen an den richtigen Stelle, die Nase in der richigen Grösse und auf jeden Fall das "richtige" Geschlecht hat

Da könnte man Crackers Frage direkt wieder anhängen. Was wäre daran so schlimm?

Wenn man in meinetwegen 20Jahren sein Kind designen könnte, wäre das meiner bescheidenen Meinung nach eine Bereicherung. Wird der Evolution von uns Menschen eben ein wenig unter die Arme gegriffen.
Ich hoffe jetzt kommt keiner mit Gottes Masterplan oder what ever, dafür gibts hier einanderes Thema :)
 

Hector87

Gast
Noch ist man nicht soweit die Eizellen nach zukünftigen Beruf, Haarfarbe oder Größe zu sortieren, somit ist die Gefahr gering das es Superbabys werden.
man wird eines tages in der lage sein auch nach diesen kriterien auszusieben, wenn man es auch wirklich will. das menschliche genom ist entschlüsselt und nun werden die gene ihren funktionen zugeordnet. bei einigen weiß man die funktion(en) bereits, bei anderen wird es noch etwas dauern.
Und das schließt auch nur aus das die Baby nicht "behindert" geboren werden. Das sie nicht nach ein paar Jahren eine Behinderung haben kann man nicht ausschließen.
kann man bei einigen krankheiten sehr wohl, da es genetische defekte gibt die sich erst ab einem gewissen alter im phänotyp manifestieren. ehrlich gesagt würde ich gerne wissen an welche art der behinderung du hier konkret denkst.
dass man trotz PID nicht davor geschützt ist in einem unfall ein bein zu verlieren ist klar. doch ich bezweifle, dass du diese art der behinderung gemeint hast - also was meinst du?

Um Designerbabys herzustellen, ist das menschliche Genom bisher noch nicht weit genug entschlüsselt,...
falsch, es ist entschlüsselt. wir müssen nur noch alle funktionen zuordnen.
je nach sicht der dinge gibt es bereits designerbabies.
Eine "genehmigung" der Forschung an "künstlich erzeugten Embryonen" und auch die anwendung auf natürlich empfangene Kinder halte ich persönlich für absolut angebracht und wünschenswert
ich kann dich gut verstehen. es sollte jedem elternpaar die freie entscheidung möglich sein sich für oder gegen diverse diagnoseverfahren zu entscheiden.

Soweit ich das verstehe, geht es nicht darum, Kinder je nach Bedarf zu produzieren, sondern Kinder, die bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllen, auszusortieren, bevor sie implantiert werden. Die Debatte um "Designerbabys" habe ich immer so verstanden, dass man dann fürchtet, es würden Kinder aussortiert werden, die die falsche Augenfarbe haben oder ähnliches.
fast richtig. es geht auch darum zu entscheiden ob man überhaupt sowas wie eine grenze ziehen soll. denn eine solche entscheidung würde erfordern zu unterscheiden nach welchen kriterien ausgesiebt werden darf und nach welchen nicht - eine schwierige fragestellung.
was hier vielleicht helfen könnte ist die tatsache, dass eine frau auch dann abtreiben darf, wenn der embryo eigentlich völlig gesund ist.
warum also sollte man dann eltern verbieten bei der PID aus den gegebenen eizellen genau die auszusuchen, die ihnen am liebsten wäre? unter der vorraussetzung, dass mit dieser entscheidung kein schaden für das kind entsteht (zb eine bewusste entscheidung für eine eizelle mit T21, obwohl es andere gesunde gäbe).

Wenn man in meinetwegen 20Jahren sein Kind designen könnte, wäre das meiner bescheidenen Meinung nach eine Bereicherung. Wird der Evolution von uns Menschen eben ein wenig unter die Arme gegriffen.
ganz meine meinung.
die natur ist alles andere als perfekt und selektionierung findet bereits statt. oft unbewusst, so zb bei der partnerwahl. warum sollten wir uns also die möglichkeit nehmen schon im vorhinein nach gewissen kriterien auszusieben? es wäre im prinzip kein neues konzept.
 

Cadianer

Gast
Ich habe demletzt eine Reportage gesehen:
Eine Frau hatte drei Fehlgeburten, dann erst stellte sich heraus, dass ihr Mann einen Gen-Defekt hat. Für solche Leute ist die PID eine nützliche Sache.

Des weiteren würde die Krankenkassen enorm viel Geld sparen, wenn die Anzahl der Menschen mit Behinderung zurückgeht. Nein, ich will damit nicht sagen, dass der Wert eines Menschenleben in Geld ausgedrückt werden kann, aber wir alle wissen, wie es um die finanzielle Lage der Krankenkassen steht.

Ausserdem ist die Geburtenrate in Deutschland nicht gerade toll. Und je mehr "gesunde" Menschen leben, desto mehr "gesunder" Nachwuchs kann natürlich zur Welt kommen.

PID is also ne ganz nützliche Sache.

Allerdings besteht natürlich die Gefahr, dass die Forschung irgendwann so weit ist, wirklich Designer-Babys zu entwerfen. Und da wirds dann nicht bei Haarfarbe, Sommersprossen und Größe bleiben. Irgendwann wird man versuchen die Intelligenz, Sportlichkeit, Musikalität usw in den Genen festzulegen. Und dann kann künstlich so eine Art "Herrenrasse" erschaffen werden.
Um es mit den Worten von Adolf Hitler zu sagen: „[…] der deutsche Junge der Zukunft muß schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen erziehen, auf daß unser Volk nicht an den Degenerationserscheinungen der Zeit zugrunde geht.
Und genau auf sowas steuern wir mit Sicherheit in einiger Zukunft zu...

Irgendwie muss bei dem Thema an den Film Die purpurnen Flüsse denken...

EDIT zu Hitler-Zitat: Bevor jetzt ein Aufschrei hier durchgeht...wie kann man nur Hitler zitieren.... Es soll lediglich verdeutlichen, dass es schonmal eine Zeit gab, in der man den perfekten Menschen schaffen wollte. Und wir wissen wie das ausgeartet ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben