DeletedUser2644
Gast
Was haltet Ihr von einem bedingungslosen Grundeinkommen?
Was haltet Ihr von einem bedingungslosen Grundeinkommen?
Ich bin FÜR einen gesetzlichen Mindestlohn
Hallo Fritz von Farm!
Es sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Um Deine Frage zu beantworten, es handelt sich dabei um ein Grundeinkommen ohne Gegenleistung. Es gibt verschiedene Konzepte zu dieser Thematik, u.a. das Bürgergeld.
Mit freundlichen Grüssen
Manfräd
Der wesentliche Unterschied zwischen Grundeinkommen und Sozialhilfe oder dergleichen ist, dass das Grundeinkommen eben bedingungslos ist, also ohne Antrag und ohne Bedürftigkeit ausgezahlt wird. JEDER bekommt es - fertig.
Nun zur Frage was ich davon halte:
Sehr viel.
Die Frage ist zugegebenermaßen, ob die Gesellschaft für ein solches System reif ist oder nicht. Ich persönlich bin da verhalten optimistisch.
Vorzüge des Systems wären:
- Grundversorgung jedes Einwohners wird sichergestellt
- keine Ungerechtigkeiten wegen komplexer Antragssysteme (Hartz IV & Co)
- massives Einsparpotential bezüglich Sozialverwaltung
- Möglichkeit freierer Lebensgestaltung, auch und insbesondere in der
Studienphase (etwa: keine Abhängigkeit von Bafög, keine Rückzahlungen)
Nachteile:
- massive Umstellung des Steuersystems erforderlich
- Umdenken in der Bevölkerung nötig dies zu akzeptieren
Letztlich eine Frage des politischen WILLENS - ich halte das Bürgergeld für eine gute Idee, aber die Frage der konkreten Umsetzung ist nicht unproblematisch.
@ fritz
ich habe die thread-eröffnungsfrage bewusst offen gestellt ohne groß auf das thema einzugehen, um möglichst viel spielraum für antworten zu lassen.
der erste eindruck vieler menschen ist, dass mit einem BGE der anreiz arbeiten zu gehen verloren ginge. eine häufig in diesem kontext gestellte frage lautet: was würdest du tun, wenn du ein BGE bekämst?
in der VWL wird der arbeitsmarkt wie jeder andere markt auch als angebot vs. nachfrage dargestellt. dies ist jedoch derzeit nicht der fall, da es einen angebotszwang gibt. die menschen müssen ihre arbeitskraft anbieten, egal ob ihnen die konditionen der nachfrage passen oder nicht. meine these ist, dass jeder mensch bereit ist zu arbeiten - auch ohne zwang - wenn die konditionen passen. einfacher ausgedrückt:
ein BGE auf hartz IV niveau würde einem ein überleben sichern, aber keinen wohlstand. jeder der arbeiten ginge würde dies entweder tun, um sinn zu stiften (typ altruist) oder um sich luxus leisten zu können (typ egoist). das positive am BGE wäre ja gerade, dass es nicht nur an bedürftige gezahlt würde. dies würde bedeuten, dass ein bedürftiger (sprich arbeitsloser) nicht bestraft wird, wenn er eine erwerbsarbeit aufnimmt. man könnte also sagen, ein BGE würde die gesamte nation zu ALG2-empfängern machen, wobei jeder hinzuverdienst nicht verrechnet würde.
also stell dir die frage, angenommen du würdest ALG2 erhalten und dürftest jeden hinzuverdienten euro komplett behalten - würdest du trotzdem darauf verzichten dein GRUNDeinkommen aufzustocken um dir all die schönen erzeugnisse unserer marktwirtschaft leisten zu können?
Vorzüge des Systems wären:
- Grundversorgung jedes Einwohners wird sichergestellt
- keine Ungerechtigkeiten wegen komplexer Antragssysteme (Hartz IV & Co)
- massives Einsparpotential bezüglich Sozialverwaltung
- Möglichkeit freierer Lebensgestaltung, auch und insbesondere in der
Studienphase (etwa: keine Abhängigkeit von Bafög, keine Rückzahlungen)
Nachteile:
- massive Umstellung des Steuersystems erforderlich
- Umdenken in der Bevölkerung nötig dies zu akzeptieren
Ich kenne sehr viele Menschen, die aus diversen Gründen nicht arbeiten können. Und keiner von ihen fühlt sich gut dabei (Nein Statistik hab ich keine).
Ich befürchte auch nicht, dass dann Arbeiten nicht mehr gemacht werden.
Meiner Erfahrung nach ist es ein Grundbedürfnis zu arbeiten. Ich kenne sehr viele Menschen, die aus diversen Gründen nicht arbeiten können. Und keiner von ihen fühlt sich gut dabei (Nein Statistik hab ich keine).
Eben, mein Reden. Aber ist es denn gerecht, wenn andere bloß nicht WOLLEN und genausoviel oder so wenig bekommen wie die, die gerne WÜRDEN aber nicht KÖNNEN?
ICH fände das mehr als ungerecht, weil diese Menschen ja nicht die Möglichkeit haben ihr Einkommen durch Leistung aufzustocken, wenn andere, die einfach nur zu FAUL sind zu arbeiten genausoviel bekämen.
Ich bin sogar ziemlich sicher, daß viele niedere Tätigkeiten im Falle von bedingungslosem Grundeinkommen einfach nicht mehr gemacht würden.
Übrigens, nicht jeder lebt um zu arbeiten. Manche Leute arbeiten auch einfach nur, um zu leben.
Das ist doch bloß ein Hinweis darauf, dass man in dieser Gesellschaft seine Daseinsberechtigung mit seiner Nützlichkeit für Staat und Kapital einkauft
man also noch ärmer dran ist, wenn man sich für oben erwähnte Subjekte nicht den Buckel krumm schuften darf, da einam dann das Mittel, auf den gesellschaftlichen zuzugreifen und sich damit reproduzieren zu können - Geld - verwehrt bleibt.
Um das kurz richtigzustellen: Ich interpretierte "bedingungsloses Grundeinkommen" als den Gedanken, jedem Menschen bedingungslos Geld, egal ob (und als was) er nun arbeitet oder nicht. Mag eine leicht utopische Gedankenwindung von mir gewesen sein, Mindestlohn klingt da doch logischer - und ist durchaus eine sinnvolle Sache.