Wieso wurden die Capatcha Abfragen nicht so gelassen wie Sie waren, oder müsst Hier jedesmal das Rad neu erfinden?
Ja, da muss das Rad schon ab und an neu erfunden werden, denn die Bot-Entwickler schlafen nicht...^^
Da mich jemand gefragt hat, ganz kurz zur Historie von ReCAPTCHA (und Captchas allgemein):
Es gibt einen sehr interessanten Herrn namens Luis von Ahn - Jahrgang 78, Sprössling einer deutschstämmigen Familie, geboren und aufgewachsen in Guatemala, jetzt wohnhaft und forschend in Pennsylvania/USA, der wohl als einer der Pioniere in der Entwicklung von Captchas (
Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart) und anderen Formen der "human-based computation" gelten darf. Auf der einen Seite stand bei ihm und seinen Forschungskollegen an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh dabei der Gedanke, ganz allgemein die Nutzung von Webseiten durch Maschinen/Bots zu verhindern und sicherzustellen, dass der User menschlich ist - und das ist durchaus nicht nur bei Spielen wichtig; auf der anderen Seite der Gedanke, dass die Routine, die zur Überprüfung dient, und die damit verbundene "Zusammenarbeit" von Mensch und Rechner samt der vom User dafür eingesetzte Zeit noch einen zusätzlichen Nutzen generiert, den weder Mensch noch Computer ohne diese "Zusammenarbeit" erreichen könnten.
Als Luis von Ahn 2007 seinen Captcha-Onlinedienst ReCAPTCHA gründete, half das Lösen dessen Captchas durch Millionen von Usern auf Hunderttausenden von Websites auch bei der Digitalisierung von Büchern und ganzen Pressearchiven. Die uns vorgesetzten leicht verzerrt wirkenden Wörter und Buchstabenfolgen, die wir entziffern und wiedergeben mussten, um (zum Beispiel) von der Grepolis-Webseite als Mensch erkannt zu werden, stammten nämlich aus solchen großen Digitalisierungsprojekten und waren quasi die Problemfälle, an denen sich auch heutige Texterkennungsprogramme noch die Zähne ausbeißen. Ich finde das Thema alles andere als trocken, ich war und bin von der Idee begeistert, die Millionen von täglichen Captcha-Klickereien weltweit für das Vorantreiben gemeinnütziger Digitalisierungs- und Übersetzungsprojekte im Web zu nutzen, nicht zuletzt, da ich mich (als ich noch wesentlich mehr Zeit neben dem Job hatte) jahrelang im Digitalisierungsprojekt Project Gutenberg als Korrekturleserin engagiert hatte und dabei oft genug über die Fehlleistungen von Texterkennungssoftware gestolpert bin. Wenn ich vergleiche, wieviel Zeit und Mühe damals die herkömmliche Methode gekostet hat, und in wie kurzer Zeit und wie mühelos durch ReCAPTCHA regelrechte Monsterprojekte der Digitalisierung innerhalb weniger Tage abgehandelt werden konnten, bin ich nach wie vor beeindruckt von Idee und Umsetzung - auch wenn die Captchas natürlich oft genug trotzdem nervten...^^
2009 kaufte Google ReCAPTCHA für eine ungenannt gebliebene Summe und setzte die Captchas in der Folge auch und vor allem für eigene Digitalisierungsprojekte ein, etwa für die Verifizierung von Straßennamen und Hausnummern in Google Street View-Aufnahmen. Ich denke, wir alle erinnern uns auch an diesen Captcha-Typ hier bei Grepolis.
Ich setze mal hier ein YouTube-Video in den Spoiler, in dem Luis von Ahn selbst recht anschaulich und nicht ohne Humor schildert, worum es bei ReCAPTCHA ging, und in welche Richtung (Duolingo - Übersetzen des Web durch das kostenlose Erlernen von Sprachen) er den Gedanken mittlerweile weitergesponnen hat. Das Video hat übrigens deutsche Untertitel, wenn man diese in den Einstellungen anwählt.
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Jedoch holte die Software-Entwicklung langsam auf. Ein Start-Up namens Vicarious bewarb 2013 die eigene intelligente Software unter anderem durch die Aussage, dass diese rund 80 - 90% von Google´s ReCaptchas zu knacken in der Lage sei. Und Google dementierte das nicht etwa, sondern bestätigte, dass sie mit eigenen Algorithmen sogar 99,8% der eigenen Captchas erlegen könnten.
Das ist der Grund, Geisti, warum man nicht bei den alten Captchas bleiben kann und konnte. Die Bilder-Auswahl-Variante, die Inno uns nun ingame präsentiert, ist allerdings ebenfalls nicht der neueste Stand. Mittlerweile muss man bei Googles neuester ReCAPTCHA-Variante "No CAPTCHA" gar keine Captchas mehr lösen, sondern nur noch ein Häkchen setzen in einem Feld, um zu bestätigen, dass man kein Bot ist. Die eigentliche Boterkennung läuft dabei im Hintergrund über Mouse-Tracking vor und nach dem Setzen des Häkchens und zusätzlichem Auslesen gewisser Nutzerdaten (IP-Adresse, eventuell Surfverhalten), was diese neue Variante für mich persönlich grenzwertig macht.
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Die Gründe fürs Abschmieren des Browsers während der Captcha-Bearbeitung können vielfältig sein. Alter Browser, exotischer (und somit nicht voll unterstützter) Browser, diverse Plug-Ins und Addblocker, Firewall-Einstellungen, nicht aktiviertes Javascript, etc....)