http://www.world-nuclear-news.org/RS_Battle_to_stabilise_earthquake_reactors_1203111.html
Also: das Beben hat wie es sich gehört die automatische Notabschaltung ausgelöst. (Notabschaltung ist das, was in Chernobyl für ein Experiment deaktiviert worden war, und was der Schichtleiter nicht auslösen wollte, bis es zu spät war.) Sofort sind die Notstromdiesel angesprungen. Allerdings liegt Fukushima-1 direkt am Meer (besserer Zugang zum Kühlwasser, ist bei den Kohlekraftwerken an der deutschen Nordseeküste genauso) und ein Dieselaggregat unter einer 10m-Tsunami-Welle zu betreiben ist nicht unproblematisch. Daher die Probleme mit der Kühlung.
Der Druckbehälter und das Containment sind erdbenbensicher und halten. Was kaputtgegangen ist, ist eine Turbinenhalle. Das Problem hierbei ist, daß die Tokyo Electric Power Company (TEPCO) das Ding als Siedewasserreaktor gebaut hat, d.h. es gibt nicht wie z.B. im Druckwasserreaktor Biblis einen Primärkreislauf, in dem unter Druck stehendes Wasser mit radioaktivem Material in Kontakt kommt und einen "sauberen" Sekundärkreislauf, in dem Dampf für die Turbinen erzeugt wird, sondern der Dampf für die Turbinen wird direkt im Reaktor erzeugt und enthält deswegen z.B. Cäsium, was jetzt aus den kaputten Turbinen ausgetreten ist.
Die Kettenreaktion ist also aus, und das schon seit vorgestern. Was jetzt noch Probleme macht, ist die Restwärme der radioaktiven Spaltprodukte in dem Brennstäben, die noch tagelang eine ziemliche Hitze entwickeln können.
Das Unglück in Fukushima ist insofern schwerwiegender als die Kernschmelze in 3-Mile-Island (Harrisburg), als daß jetzt schon ein Arbeiter um's leben kam und ein halbes dutzend weitere zum Teil schwer verletzt wurden. Dennoch ist es weit davon entfernt, so "hochzugehen" wie die Bolschewisten-Fehlkonstruktion in Chernobyl damals.
Japan ist (trotz daß sie immer noch ihren Tenno als Staatsoberhaupt haben) eine moderne, freiheitliche Demokratie. Deswegen erhalten wir so viele Informationen. Wenn es in der Sowjetunion, vor der Zeit von Glasnost, je einen so sicheren Reaktor wie Fukushima-1 gegeben hätte, und einen ähnlich schweren Unfall - es hätte nie jemand "draußen" davon erfahren.
Also bitte, keine Vergleiche mehr mit Chernobyl! Das war eine
völlig andere Situation.