Troy Davis

simpsons3

Gast
Werden sie ja........aber nur bei einem Bruchteil der angeblich "geheilten" Täter hat die Therapie auch dauerhaft Erfolg......

Im Gegenteil, nur ein Bruchteil der Kinderschänder werden wieder rückfällig. Vor der Entlassung aus der Haft werden alle Täter psychologisch überprüft. Die Psychologen haben eine erstaunlich hohe Trefferquote. Wenn von "Quoten" die Rede ist, dann ist aber eins klar: Ausnahmen gibt es immer. Auch der beste Psychologe schätzt einen Menschen mal falsch ein.

Außerdem hat niemand gesagt, Pädophilie sei heilbar.

In meinen Augen hat die Amerikanische Justiz in diesem Fall total versagt.....

In meinen Augen versagt jede Justiz, die ihre Täter umbringen muss.

Natürlich hätte er "freigelassen" werden müssen,schon auf Grund mangelnder Beweise.....

Es gab schon Beweise, die seine Festnahme rechtfertigen. Es gab ziemlich sicher auch genügend Indizien. Aber Indizien sind in einem Strafprozess - erst recht, wenn am Ende des Prozesses ein Mensch sterben könnte - einfach nicht genug. Man hätte ihn ganz klar aus Mangel an Beweisen freisprechen müssen.
Eine Haftstrafe wäre ja auch noch in Ordnung, die kann man jederzeit beenden und den Häftling finanziell entschädigen. Aber eine Todesstrafe lässt sich nicht rückgängig machen, daher ist sie in jedem Fall abzulehnen, besonders jedoch bei einer derart dünnen Indiziensuppe.

Wieso haben die denn seinem Wunsch nach einem Lügendetektortest nicht zugestimmt???

Weil Lügendetektortests schlicht !§#$%&? sind.
Wobei, wenn ich mir die Mittel der sonstigen US-Justiz ansehe, sind Lügendetektoren auf jeden Fall noch ziemlich seriös. "The Mentalist" basiert nicht nur auf Fiktion, es werden tatsächlich Hellseher von den Ermittlungsbehörden eingesetzt.
 

DeletedUser26243

Gast
Eine Haftstrafe wäre ja auch noch in Ordnung, die kann man jederzeit beenden und den Häftling finanziell entschädigen.

Geld gegen Freiheit? Is nit dein Ernst. Natürlich - "death is so permanent", aber auch Freiheitsentzug kann "so permanent" sein. Der Fehler liegt an der Basis des Systems, das notwendig ein Recht braucht, das notwendig eine Schutzmacht braucht, die notwendig Täter und Opfer ist, was notwendig einen Rattenschwanz von nicht menschengerechten Lebensumständen für fast alle nach sich zieht. Aber ich komme von meinem eigenen Thema ab, das da lautet:

Deutsche Politiker, Medien und große Teile der bemühten Bevölkerung befürworten offen die Todesstrafe, indem sie ständig betonen, wie dünn doch die Beweislage gewesen wäre, die so nicht zum Todesurteilsspruch hätte führen dürfen.
 
Eine Haftstrafe wäre ja auch noch in Ordnung, die kann man jederzeit beenden und den Häftling finanziell entschädigen. Aber eine Todesstrafe lässt sich nicht rückgängig machen, daher ist sie in jedem Fall abzulehnen, besonders jedoch bei einer derart dünnen Indiziensuppe.

Die meinst den Deutschen der trotz neuer Beweise immer noch im Knast sitzt weil jede Berufung abgelehnt wird?
 

simpsons3

Gast
Geld gegen Freiheit? Is nit dein Ernst.

Natürlich sollte man bei einer sehr dünnen Beweislage auch nicht weggesperrt werden, aber ist mir deutlich lieber als umbringen. Und wenn heute jemand fälschlicherweise weggesperrt wird, dann gibt es dafür auch Entschädigung.

Außerdem bedeutet "Freiheit" für mich nicht nur die Freiheit, hinzugehen wo ich will. Lieber will ich eingesperrt werden ("Hausarrest" ist meiner Meinung nach ein guter Kompromiss für Fälle mit dünner Beweislage, bis dass die Schuldfrage geklärt ist) als dass mir jemand die Freiheit streitig macht, zu sagen und zu denken, was ich will.

Deutsche Politiker, Medien und große Teile der bemühten Bevölkerung befürworten offen die Todesstrafe, indem sie ständig betonen, wie dünn doch die Beweislage gewesen wäre, die so nicht zum Todesurteilsspruch hätte führen dürfen.

Ja, das stimmt.
Dass Sat.1, RTL und Co. (also die ganzen verseuchten Privatfernsehsender) die Todesstrafe befürworten, war mir schon länger klar. Bei den öffentlich-rechtlichen sehe ich das nicht ganz so, zumindest wer sich deren Internetauftritte ansieht (z. B. tagesschau.de), der sieht doch, wie sich gegen die Todesstrafe ausgesprochen wird.

Aber: Das ist als Thema ein bisschen dünn für einen eigenen Thread.

Die meinst den Deutschen der trotz neuer Beweise immer noch im Knast sitzt weil jede Berufung abgelehnt wird?

Sagt mir nix.
Wenn eine Justiz !§#$%&? ist, hat das aber nichts zu tun mit der Todesstrafe. Mit ist es deutlich lieber, wenn jemand hinter Gittern sitzt, als wenn jemand umgebracht wird
 
Selbst wenn Troy Davis den Polizisten erschossen hätte, ist eine Todesstrafe nicht gerechtfertigt.
Aber es gibt wirklich gerechtfertigte Todesstrafen.
Ich hab mal in den Nachrichten von 2 Typen gehört, die durch die Stadt gefahren sind und durch ein Loch im Kofferraum Leute erschossen haben.
Der erwachsene wurde getötet und zwar zu Recht.
 

Lord Cracker

Gast
Selbst wenn Troy Davis den Polizisten erschossen hätte, ist eine Todesstrafe nicht gerechtfertigt.
Aber es gibt wirklich gerechtfertigte Todesstrafen.
Ich hab mal in den Nachrichten von 2 Typen gehört, die durch die Stadt gefahren sind und durch ein Loch im Kofferraum Leute erschossen haben.
Der erwachsene wurde getötet und zwar zu Recht.

Aha? Wenn einer einen Polizisten erschießt und seine Schuld eindeutig fest steht, dann darf man den nicht töten, wenn einer aber "Leute" erschießt, dann darf man ihn töten?

Der Polizist, die niedere Lebensform.
 

DeletedUser26243

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@Sparanus:
Verstehe ich nicht. Wo siehst du da einen Unterschied?
 

simpsons3

Gast
Selbst wenn Troy Davis den Polizisten erschossen hätte, ist eine Todesstrafe nicht gerechtfertigt.
Aber es gibt wirklich gerechtfertigte Todesstrafen.
Ich hab mal in den Nachrichten von 2 Typen gehört, die durch die Stadt gefahren sind und durch ein Loch im Kofferraum Leute erschossen haben.
Der erwachsene wurde getötet und zwar zu Recht.

lol.
"Es gibt wirklich gerechtfertigte Todesstrafen [...]
- aber z. B. Kinderschänder gehören erhängt
- der Erwachsene wurde getötet und zwar zu Recht
"

Werd dir mal einig!
Warum ist der Mord an zwei Polizisten "gut", aber Kindesmissbrauch nicht?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aha? Wenn einer einen Polizisten erschießt und seine Schuld eindeutig fest steht, dann darf man den nicht töten, wenn einer aber "Leute" erschießt, dann darf man ihn töten?

Der Polizist, die niedere Lebensform.


Massenmörder sind was anderes als Einzeltäter.
Außerdem kommt es darauf an, ob kaltblütig, geplant usw.
Wenn dich jemand Beleidigt und du ihn einmal ins Gesicht schlägst und er unglücklich fällt und stirbt, ist das z.B. kein Grund für eine Todesstrafe.
 
Sagt mir nix.
Wenn eine Justiz !§#$%&? ist, hat das aber nichts zu tun mit der Todesstrafe. Mit ist es deutlich lieber, wenn jemand hinter Gittern sitzt, als wenn jemand umgebracht wird

Aber das zeigte das amerikanische Rechtssystem. Wenn es neue Beweise gibt wieso gibt es dann keine Chance das Urteil zu ändern.


Und im Fall Davis stellt sich die Frage warum der Verteidiger so schlampig arbeitete und warum die Geschworenen jetzt so scheinheilig sind. Sry aber jemanden in die Todeszelle schicken und dann so zu tun als hätte man das nie getan ist unglaubwürdig. Es gibt ja nichtmal neue Beweise sondern es heißt die Beweise waren und sind zu dünn. Ein Mordverdächtiger wird weil er Polizist ist quasi zum Kronzeugen und keinen störte es?
 

Lord Cracker

Gast
Massenmörder sind was anderes als Einzeltäter.

Ab wann ist es denn eine "Masse"? :)

Außerdem kommt es darauf an, ob kaltblütig, geplant usw.

Da äußert mal wieder jemand, wie sicher er sich in juristischen Themen bewegt. Du weißt aber schon, welche "Merkmale", z.B. in Deutschland, erfüllt sein müssen, um von einem "Mord" zu sprechen?

Wenn dich jemand Beleidigt und du ihn einmal ins Gesicht schlägst und er unglücklich fällt und stirbt, ist das z.B. kein Grund für eine Todesstrafe.

Wieso eigentlich nicht? Ihr Todesstrafen-Freunde argumentiert doch sonst immer so gerne auf der Basis der "Gerechtigkeit" für die Angehörigen des Opfers. Ist es da nicht egal, wie nun endlich der Mensch ums Leben kam - ob mit Absicht oder nicht?
 

simpsons3

Gast
Massenmörder sind was anderes als Einzeltäter.

Inwiefern?

Ein Einzeltäter kann btw auch Massenmörder sein und einfache Morde können auch von einer Gruppe ausgeübt werden.

Aber das zeigte das amerikanische Rechtssystem. Wenn es neue Beweise gibt wieso gibt es dann keine Chance das Urteil zu ändern.

Das US-Rechtssystem gehört sowieso auf den Müll.

Man denke nur an die Festnahme von Dominique Strauss-Kahn: Erst wird er ohne irgendwelche Beweise festgenommen (die US-Justiz greift somit massiv in die französische Politik ein, bis zur Festnahme hatte Strauss-Kahn gute Chancen, Präsident zu werden), dann wird er trotz massiven Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des "Opfers" festgehalten und dann freigelassen, ohne gleichzeitig das "Opfer" anzuklagen.

Anderes Paradebeispiel: Der Mord am Kennedy-Mörder Lee Harvey Oswald. Offenbar hat die USA kein Interesse daran, die Tatverdächtigen zu schützen.

Die Ermittlungsbehörden der USA setzen Mittel ein, die höchst fragwürdig sind: Hellseher helfen mittels ihrer angeblichen mentalen Kräfte bei der "Aufklärung" von Taten, sie erstellen z. B. Phantombilder oder rekonstruieren den Tathergang. Die Ergebnisse von Lügendetektortests werden als Beweismittel vor Gericht zugelassen, und so weiter.

Leider bewegt sich auch die deutsche Justiz immer weiter darauf zu. Durch die sinnlose Beschlagnahmung der Server der Piratenpartei durch das BKA wurde aktiv in den Wahlkampf in Bremen eingegriffen, die Festnahme der Terrorverdächtigen kurz vor der Berlin-Wahl hat möglicherweise das Wahlergebnis entscheidend beeinflusst und aktuell steht eine Online-Petition auf bundestag.de zur Mitzeichnung bereit, die unter dem Titel "Besserer Opferschutz" mit beinahe unleserlicher Rechtschreibung unter anderem den Einsatz von Lügendetektoren fordert.

Und im Fall Davis stellt sich die Frage warum der Verteidiger so schlampig arbeitete und warum die Geschworenen jetzt so scheinheilig sind.

Weil Davis schwarz ist! Ist vielleicht nicht die einzige Antwort, aber auch ein wichtiger Aspekt.
 

DeletedUser26243

Gast
Und im Fall Davis stellt sich die Frage warum der Verteidiger so schlampig arbeitete
es war wohl kein hochbezahlter Staranwalt, sondern ein Pflichtverteidiger, der nicht viel mehr Funktion hatte, als die eines Feigenblatts der "Gerechtigkeit".

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Das Thema "Quantifizierung von Menschenleben" ist wieder ein ganz eigenes, deswegen nur soviel: es darf keine Rolle spielen, ob jemand fünf Menschen umgebracht hat, oder "nur" einen. Warum? Weil der "Wert" eines Menschenlebens nicht bezifferbar ist, er ist unendlich hoch, und 1 x unendlich ist nichts anderes als 5 x unendlich.
Abgesehen davon kann man auch keine sinnvolle Bezugsgröße für die Definition eines Massenmörders annehmen. Wie Cracker schon sagte, welche Opferzahl möchtest du festlegen? Zwei, drei? 20? Mit was willst du eine wie auch immer festgelegte Opferzahl denn begründen?
Stell dir bloß mal vor, der Staat würde z.B. die Zahl vier als Mindestbedingung für die Bezeichnung "Massenmord" festlegen und mit Todesstrafe belegen. Dann käme jemand, der drei Menschen umgebracht hat ins Gefängnis und jemand der vier umgebracht hat aufs Schafott. Das bedeutet, die drei Morde wären weniger schlimm als der zusätzliche vierte. Das würde die Quantifizierung komplett umdrehen und wäre ganz besonders absurd.

Der Fall Troy Davis zeigt zum quälend oft wiederholten Mal, dass die Todesstrafe als rechtsstaatliches Mittel den Rechtsstaat als solches in Frage stellt und nicht, weil eine Schuld nicht befriedigend bewiesen ist, sondern weil ich um Rache zu üben weder Staat noch Recht bräuchte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Garlan der Kavalier

Gast
Das Thema "Quantifizierung von Menschenleben" ist wieder ein ganz eigenes, deswegen nur soviel: es darf keine Rolle spielen, ob jemand fünf Menschen umgebracht hat, oder "nur" einen. Warum? Weil der "Wert" eines Menschenlebens nicht bezifferbar ist, er ist unendlich hoch, und 1 x unendlich ist nichts anderes als 5 x unendlich.
Es sollte um die Absicht gehen. Wenn einer ausrastet oder sich bedroht fühlt und dann den anderen umbringt, ist das etwas völlig anderes, als wenn einer mit einem MG durch ein Wohngebiet läuft und alle Schwarzen erschießt, die er sieht.

Aber der Wert eines Menschenlebens ist dennoch nicht unendlich hoch.
 

DeletedUser26243

Gast
Es sollte um die Absicht gehen. Wenn einer ausrastet oder sich bedroht fühlt und dann den anderen umbringt, ist das etwas völlig anderes, als wenn einer mit einem MG durch ein Wohngebiet läuft und alle Schwarzen erschießt, die er sieht.
auch der Mann mit dem MG könnte anführen, er fühle sich von den Schwarzen bedroht. Gefühle lassen sich schlecht nachprüfen...

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Aber der Wert eines Menschenlebens ist dennoch nicht unendlich hoch.
Ok, wie hoch ist er denn und wie begründest du deine Einschätzung?
 

Garlan der Kavalier

Gast
auch der Mann mit dem MG könnte anführen, er fühle sich von den Schwarzen bedroht. Gefühle lassen sich schlecht nachprüfen...
Was ihm ein unparteiisches Gericht auch abkauft. Und wenn, sekundäre Bedrohung ist keine Rechtfertigung, Kinder abzuknallen, wogegen jemand, der von einer Waffe bedroht wird und bei der Verteidigung den anderen tötet, nicht den Tod verdient hat.

Ok, wie hoch ist er denn und wie begründest du deine Einschätzung?
Der Wert eines Menschenlebens ist der, den es für die Gesamtheit hat. Und zwar in Interessen gesehen. Man zählt die Erfüllung von Interessen zusammen und bemisst daraus den ethischen Nutzen/Schaden aus dem Mord.
 
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