Warum? Dass Stauffenberg auch nur irgendwo emanzipative Zwecke verfolgt hat, kann wohl bezweifelt werden. Er wollte Hitler töten, weil er gesehen hat, dass Deutschland den !§#$%&? hochmacht und Frieden wollte, um das im Krieg geraubte behalten und Deutschland ins vorbürgerliche Zeitalter zurückkatapultieren zu können.
Natürlich ist die Ausführung von Petopolis trotzdem zweifelhaft. Was sieht man da?
Erstens:
Das Volk hatte wieder ein Selbstbewußtsein, es herrschte zum Großteil innerer Frieden (mit Ausnahme der Drangsalierung der jüdischen Bevölkerung - was ich zutiefst verachte!) all das hat man sich nach Ende des 1.WK und den Wirren in der Weimarer Republik gewünscht.
Dass der innere Frieden der Volksgemeinschaft gerade
durch und nicht
trotz der Verfolgung der Juden hergestellt wurde, entgeht Petopolis hier.
Das die Arbeitslosigkeit durch die Rüstungsindustrie etc pp wettgemacht wurde - ja alles richtig und Tatsache, aber die Menschen hatten Arbeit und es ging ihnen wieder gut.
Die Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit gerade durch die Vorbereitung des Krieges, den Petopolis später bedauert, beendet wurde, fällt hier nicht so schwer ins Gewicht wie die Wiederherstellung des nationalen Selbstbewußtseins. Dieser Zweck heiligt das Mittel.
Aber Hitler wollte mehr - und daran ist kein Frankreich oder England oder sonst wer Schuld, wir haben Polen angegriffen und den Krieg begonnen.
Hier wird kritisiert, dass die Aufrüstung nicht einfach nur Selbstzweck gewesen ist, sondern tatsächlich dem Krieg diente. Es ist doch völlig naiv, anzunehmen, dass Hitler "mehr" wollte als "nur" Aufrüstung: Der Krieg ist in der Aufrüstung doch bereits ganz logisch enthalten.
Was war das Ende vom Lied 50 Millionen Tote und ein Europa das ich Schutt und Asche lag und wofür??????Für nichts! Deutschland war zerstört, das deutsche Volk in alle Winde verstreut...
Hier muss man sich fragen, ob die Toten und das zerstörte Europa denn angemessen wären, wenn es wenigstens für etwas bleibendes gewesen wäre. Man kann Petopolis beruhigen: Das war nicht für nichts. Der Faschismus war die deutsche Variante der Krisenlösung und Modernisierung. Das Wirtschafts"wunder", das nur deshalb als Wunder der Ratio enthoben wird, um nicht aussprechen zu müssen, dass es überhaupt kein Wunder, sondern die logische Folge des Raub- und Vernichtungszuges war, lässt sich direkt auf die gewalttätige Modernisierung Deutschlands zurück führen. Es lag zwar in Schutt und Asche, hatte aber trotzdem noch wesentlich höhere Industriekapazitäten als zu Beginn der Machtübernahme Hitlers.
Petopolis' Kritikpunkt ist hier, dass der Krieg den Deutschen nichts genutzt hätte, dass er sinnlos war. Die Vernichtung des Krieges alleine reicht ihm für dieses Urteil noch nicht aus.
wenn der beste Freund mit gespaltenem Schädel neben einem liegt, wenn die Familie daheim bei einem Bombenangriff ausgelöscht wurde.....das man in den Steppen und Wäldern Russlands Hunderttausende einfach so ermordet hat......der grausame Alltag in den KZ´s... etc.
Hier wird das Bedauern geradezu zur Lust am Schrecken. Man kann die Betroffenheit alleine wegen der Darstellungsweise und der offensichtlichen Lust an der Theatralik und am Pathos nicht so recht ernst nehmen.
Gestern kam ja Stauffenberg im Fernsehen, warum hat dieser Idiot auch nicht das 2. Paket mit in die Tasche gesteckt - wär das mit hochgegangen hätten wir Millionen Tote weniger gehabt! von Mitte 44 bis Kriegsende 45 sind mehr Menschen gestorben und gefallen als in den Jahren zuvor....
Hier wird das Bedauern dann vollends unglaubwürdig.
In Petopolis' Betrachtung der Geschehnisse wird der zweite Weltkrieg zu einem surrealen Drama, das sich vom realen Schrecken völlig abhebt. Die Betroffenheit, das Schuldeingeständnis und die Selbstkasteiung sind unglaubwürdiges Schauspiel. Indem der zweite Weltkrieg und die Pose der Reue verdramatisiert und irreal gemacht werden, wird das Bewußtsein darüber, was damals passiert ist, gleichzeitig abgewehrt und klein gemacht. Das ist der in Deutschland vollkommen übliche Umgang mit dem zweiten Weltkrieg, das ist das, was man sich offen erzählt, um hinter vorgehaltener Hand doch noch sagen zu können, dass Hitler zumindest eine ordentliche Innenpolitik gemacht hat: Ertauscht wird das mit der vorgespielten Reue im Namen der Deutschen Nation. Nichts besonderes, aber durch seine Mustergültigkeit doch interessant.