Orestikon
Gast
Ok, Frage an euch. Was verleitet Leute, die nicht am Existenzminimum leben, zu stehlen?
Die gesellschaftlich gereifte Vorstellung, dass Eigentum eine gute Sache ist.
Außerdem gibt's dann noch Leute, die auf den Kick stehen. Als "krank" würde ich das nicht bezeichnen. Und woher du die Vorstellung nimmst, die würden "nicht anders können", ist mir auch ein Rätsel. Natürlich können sie anders, aber sie wollen nicht, weil es ihnen Spaß macht.
dass der Mensch lieber arm unter anderen armen Menschen lebt, als reich unter noch reicheren Menschen zu leben. Demnach ist es wohl doch so, dass wir das Verlangen danach haben, mehr als andere zu besitzen, obwohl wir viel haben.
Das könnte auch etwas mit Spott und sozialen Stellungen zu tun haben. Wenn die soziale Stellung sich durch Eigentum definiert, dann möchte man eben viel davon haben. Dein Beispiel verdeutlich ja gerade, dass es nicht um das bloße "etwas haben" geht, denn sonst wäre es den Leuten wohl lieber, reich zu sein. Es geht um das "als andere", um die sozial anerzogene Konkurenz.
Willensfreiheit geht nur bis zu einem bestimmten Grad und kann keine Wünsche und Träume des Menschen beeinflussen.
Ich kann mit meiner Willensfreiheit auch keine Naturgesetze verändern. Und was beweist das? Auch hier richtet sich das Argument irgendwie wieder gegen dich: Wir können sogar das wollen, was wir nicht kriegen können. So frei ist der menschliche Wille.
ber wenn ein Kind dutzende Spielzeuge hat, kann es stundenlang nichts anderes tun, als zu spielen, da braucht es nicht noch ein dutzend Spielzeuge, will sie aber trotzdem haben.
Hast du Kindern mal beim Spielen zugesehen? Die Zeit, mit der sie sich mit nur einem Spielzeug beschäftigen, ist recht gering. Dazu kommt dann noch eine wirklich imense Neugier. Neues muss man eben ausprobieren, um zu wissen, ob es einem gefällt. Ein Kind weiß erst, ob ihm ein Spielzeug Spaß macht, wenn es Erfahrungen damit gemacht hat. Das ist eben Neugier, keine Besitzgier.
Ich kenne von meinem kleinen Bruder eher ein erstaunlich altruistisches Verhalten. Im Alter von 1,5 Jahren hat er angefangen, seine Süßigkeiten mit mir zu teilen. Süß, oder?
Ein Banker wird sich nie mit 50mio zufrieden geben, wenn er auch das Doppelte haben kann, obwohl er mit den 50mio ein Leben lang über die Runden käme. Ist es nun sein Wille, anständig zu leben und wie der Wolf nur das zu fressen, was er braucht, oder immer mehr und mehr zu besitzen, angetrieben von der Gier, die nicht erst aus der heutigen Gesellschaft resultiert?
Wie kommst du auf die Idee, der Banker wäre nicht durch die Gesellschaft motiviert? Eigentlich ist dieser Ganze Nonsense recht einfach zu widerlegen: So etwas abstraktes wie "Geld", "Bank" und "Zinsen" ist schlicht und einfach kein Bestandteil unseres genetischen Programmes. Wenn du mir mit Essen argumentieren würdest, dessen Vorteil offensichtlich auf der Hand liegt, würde ich dich ja zumindest nachvollziehen können. Aber der unmittelbare Nutzen von "Geld" wird einem nur klar, wenn einem beigebracht wurde, was "Geld" eigentlich bedeutet. Geld horten zu wollen ist eine Folge des Verstandes.
Man sieht heutzutage ja nichtmal mehr, wie viel Geld man hat. Man sieht eine Zahl auf einem Monitor oder einem Kontoauszug. Dieser Zahl gibt man mittels Verstand eine Bedeutung. Eine intuitive "Viel ist besser als Wenig"-Einschätzung kann da überhaupt nicht Zustandekommen. Woher soll unser Gehirn denn wissen, dass viel Geld gut ist, außer wenn man es ihm beigebracht hat?
Ich glaube, du verwechselst Menschen hier mit Eichhörnchen und Geld mit Nüssen.
Warum hat man im Mittelalter Kriege um Land und Besitz geführt? Weil das Volk gesagt hat "Wir 5k Leute brauchen jetzt mehr Platz, König mach was!" oder weil der Herrscher gierig war und nie genug bekam?
Da gibt es tausend bessere Gründe als "Gier". Zum Beispiel: Fehden, Hungersnöte, Religion, soziale Anerkennung. Welchen konkreten Vorteil hat ein König denn von viel Landbesitz? Den Vorteil sieht er nur indem er seinen Verstand einsetzt. Selbe Situation wie beim Geld: Kann nicht in einer ominösen Menschennatur liegen, weil unser Gehirn die Bedeutung von "Landbesitz" erst lernen muss.
Warum hat Alexander der Große ein riesiges Gebiet erobert und dabei sogar die kontinentale Grenze überschritten?
Ruhm.
Warum ist das römische Reich so immens gewachsen, hat mehr Kriege geführt, als es "moderne" Zivilisationen je getan haben, aber wuchs immer weiter, bis es zum Bruch kam?
Pax Romani.
aber es ist nun mal so.
Nein.
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