Das ist so überzeugend, wieso kam da eigentlich noch niemand drauf? Einfach nichts erfinden!
Komm', verlassen wir mal einen kleinen Moment die Welt des Simpson3, die offensichtlich aus für ihn zu teuren iPhones und Puma-Turnschuhen besteht, und wenden wir uns mal einem ganz schlichten Produkt zu. Ich präsentiere die Vossloh-Spannklemme Skl14:
Du wirst natürlich keinen Plan haben, was das eigentlich ist, deshalb erkläre ich Dir das ganz simpel: Das Ding sorgt dafür, dass Schienen auf einer Schwelle bleiben und federn können - und nachdem Du das weißt, wirst Du nie mehr an einer Bahntrasse vorbei gehen können, ohne nach der Schienenbefestigung zu schauen. Es ist auch ein eher langweiliges Produkt (kosten auch nur ca. 25€ in Verbindung mit der entsprechenden Winkelführungsplatte, dem notwendigen Dübel und der Schraube pro Stück), für dessen Entwicklung aber ziemlich viele Jahre zur Optimierung der Form, der richtigen Materialwahl, der richtigen Verfahrenstechniken zur Galvanisierung und Feuerverzinkung, etc. notwendig war, aber im Endeffekt handelt es sich um einen interessant geformten dicken Draht.
Die Materialspezifikationen, die Herstellungsverfahren, die Materialeigenschaften und die komplette Funktionsweise dieses Dings sind komplett transparent, da dies nun einmal von den, meist staatlichen Bahnen, weltweit so gefordert wird. Wenn Du jemals so etwas die Ausschreibung zum Neubau der Eisenbahnstrecke Köln-Frankfurt gesehen hättest, wüsstest Du, dass man da nur wenig dem Zufall überlässt und die Lieferanten zur Offenlegung der kompletten Produktion, inkl. Abnahme der Produktionsstätten durch Auditoren der Bahn, verpflichtet sind.
Ein solches Produkt ist also sehr leicht zu fälschen und an sich könnte Vossloh, Deinen kruden Vorstellungen folgend, den Laden längst dicht gemacht haben - zum einen, weil es gar keine Schwierigkeit ist, dieses Ding irgendwo auf der Welt (Hallo Billiglohnländer) billiger herstellen zu lassen, zum anderen weil die Schadensersatzforderungen von Bahnbetreibern weltweit gegenüber Vossloh jedesmal Milliardenbeträge überschreiten würden, wenn irgendwo ein Zug aufgrund einer gebrochenen Spannklemme aus Billigproduktion entgleist. Also schützen Patente hier mitnichten nur die Sicherheit der Eisenbahnpassagiere und -Betreiber, sondern auch die des Herstellers. Das Geld fließt übrigens bei Vossloh mitnichten ausschließlich in die Kassen der Geschäftsführer, sondern zu einem Großteil in die Weiterentwicklung der Produkte und in die Entwicklung neuer Herstellungsverfahren in Zusammenarbeit mit Universitäten - hochfesten aber schwingenden Stahl zu biegen scheint doch eine kleine Kunst zu sein. Und falls Du Dir Gedanken darüber machen möchtest, was der ganze Spaß so kostet: Auf jeder Schwelle liegen 4 Vossloh Skl14-Befestigungssysteme á 25 Euro, also 100 Euro pro Schwelle. Jeder Kilometer Gleis besteht aus 1250 Schwellen (also 125.000 Euro pro Kilometer), die Neubaustrecke Köln-Frankfurt ist ~220km lang, ergo ~28 Millionen Euro nur für gebogenen Draht.
Ohne solche Schienenbefestigungen wäre das Bahnfahren übrigens wesentlich unkomfortabler, gefährlicher und Hochgeschwindigkeitszugverkehr gar nicht möglich. Wenn Du also bei der nächsten Bahnfahrt mal wieder da sitzt und Dir vor Langeweile Stuss ausdenkst, denke daran: Ohne Patente wärst Du zuhause.