Grundsatzurteil: Mediziner dürfen Erbgut Embryonen prüfen

Garlan der Kavalier

Gast
Solange ich weder einem Vulkanier noch Lt. Commander Data begegne, gehe ich einfach mal davon aus - als Arbeitshypothese.
Woher weißt du, dass ein Schimpanse keine Würde haben kann? Wie definierst du "Würde"?
Warum nicht, solange alle Wesen, die sich dieser "Moral" unterwerfen, ebenfalls der "Spezies Homo Sapiens" angehören? Eine Moral, die sich nur darum kümmert, wie biologische Menschen mit biologischen Menschen umgehen, braucht keine Rücksicht darauf zu nehmen, wie Wölfe mit Wildkaninchen interagieren, wie Mensch ihre Hausschweine behandeln oder wie Gott seine Menschen behandelt - all das ist schlicht "außerhalb des Definitionsbereichs".
Ob sich jemand der Moral unterwirft, darf keine Rolle spielen. Wie du mir sicher zustimmen wirst, wenn man bedenkt, dass geistig Schwerbehinderte, Säuglinge und Schwerverbrecher dann außerhalb der Moral stehen.
Wer sagt eigentlich, dass eine Moral sich nur auf eine bestimmte biologische Spezies beziehen darf? Oder anders gesagt, eine Moral, die sich nur darauf konzentriert, ist zu eng gefasst.
Wieso ziehst du die moralischen Grenzen bei der Grenze der Spezies? Nenn mir einen vernünftigen Grund.
 

Hector87

Gast
Auch an Dich die Frage: kennst Du den Film Gattaca?
ja kenn ich. und? ist das für dich nun ein argument grundsätzlich die von mir erwähnte auswahl von eizellen zu verbieten? dieser film stellt ein extrembeispiel dar und zeigt eine von vielen möglichkeiten wie man in zukunft mit diesem wissen umgehen kann.
cracker hats ja schon gesagt.. du hättest demnach wohl auch andere erfindungen verhindert. vielleicht nicht unbedingt die des toasters, aber wohl die des autos - hier wird einfach eine zahl an jährlichen verkehrsopfern in kauf genommen um eine höhere mobilität zu ermöglichen. für mich ist das weitaus kritikwürdiger als eizellen nach belieben auszuwählen.
edit: was nicht bedeutet, dass ich für ein autoverbot bin.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

simpsons3

Gast

Nö.
Kennst du den Film Definitionssache. Sobald die Eizelle befruchtet ist und angefangen hat, sich zu teilen, gehört sie zweifellos zur Spezies Mensch. Wenn man alle Menschen, die noch nicht "mündige Erwachsene" sind, pauschal "Kinder" nennt, dann ist die befruchtete Eizelle ein Kind. Natürlich kann man weiter differenzieren zwischen "Jugendlich", "Schulkind", "Kindergartenkind", "Kleinkind", "Baby" und "ungeborenes Kind", aber welchen Nutzwert bringt diese Differenzierung für Fragen von Menschenwürde und Lebensrecht? Hat ein 14jähriger Jugendlicher mehr oder weniger Menschenwürde als ein 4jähriges Kindergartenkind? Hat er mehr oder weniger Anspruch darauf, aus akuter Lebensgefahr gerettet zu werden? Hat er, bis er für sich selbst sorgen kann, mehr oder weniger als das Kindergartenkind einen Anspruch darauf, von seinen leiblichen Eltern mit allem versorgt zu werden, was er notwendig zum Leben braucht?

Ich finde "Kind" als Pauschalbezeichnung für "Mensch, der noch nicht erwachsen ist" in manchen Zusammenhängen durchaus o.k. - und "nicht erwachsen" ist ein Embrio im 2-Zell, 4-Zell oder 8-Zell-Stadium definitiv.[/QUOTE]

Ich wehre mich wehemmend dagegen, dass man eine Wertung beim Leben vornehmen soll. Aber ich finde nunmal nicht, dass man einen kleinen Zellhaufen, der sich noch nichmal in die Gebärmutter eingenistet hat, schon als "Mensch" bezeichnen sollte, ergo auch nicht als "Mensch, der noch nicht erwachsen ist". Aber, das sagst du völlig richtig: Definitionssache!

Sei Dir da nicht so sicher. Durch "unnatürliche Selektion" kann durchaus eine "gerichtete Evolution", vulgo Züchtung, durchgeführt werden. Und wo so etwas schon ohne mikrobiologische Technik hinführt, siehst Du an den vielen verschiedenen Hunderassen - die sind alle durch "altmodische Gentechnik" entstanden...

Aber das hat nichts damit zu tun, ob die Evolutionstheorie jetzt zutrifft oder nicht. Man könnte höchstens derartige Züchtungen - meinetwegen auch Züchtungen der Gattung homo, die durch die PID entstanden sein könnten - als Beleg für die Evolutionstheorie ansehen.


Keine Ahnung, bin zu faul, zurückzublättern. Entweder du oder Graf von Leonstein oder wie der heißt. Der freut sich darauf, mich beim Jüngsten Gericht zu sehen.


Der von dir zitierte Film lässt sich dadurch verhindern, dass die PID nicht kommerzialisiert wird.
 

DeletedUser12457

Gast
Nö.
Kennst du den Film Fanboys?
Hat der irgendwas mit PID zu tun?
Ich wehre mich wehemmend dagegen, dass man eine Wertung beim Leben vornehmen soll. Aber ich finde nunmal nicht, dass man einen kleinen Zellhaufen, der sich noch nichmal in die Gebärmutter eingenistet hat, schon als "Mensch" bezeichnen sollte[...]
Indem Du einem Wesen der Spezies "homo sapiens" das Mensschein absprichst, nur weil seine Zellen sich noch zählen lassen und noch nicht zu Organen ausdifferenziert sind, nimmst Du die größtmögliche Abwertung vor: Du erklärst einen Artgenossen von Dir und mir zum "noch-nicht-Menschen". Letztlich ist das nichts anderes als "Diskriminierung aufgrund geringen Alters" - wenn Du überhaupt irgendwo zwischen "befruchteter Eizelle" und "menschlichem Kind" eine Grenze ziehst, dann ist diese Grenze ebenso willkürlich wie z.B. "zum Mensch wird das Baby erst, wenn es laufen und sprechen kann". Meine Tochter kann noch nicht laufen und sprechen, aber als "unser Kind" haben wir sie schon betrachtet, seit meine Frau sie das allererste Mal auf dem Ultraschall gesehen hat.
Der von dir zitierte Film lässt sich dadurch verhindern, dass die PID nicht kommerzialisiert wird.
Nicht im Geringsten. Das Szenario des Films setzt vorraus, daß PID jedem Paar zur Verfügung steht (auch Kassenpatienten) und nur nicht bei allen Babys angewandt wird, weil es eben immer noch Paare gibt, die gerne mal ein Kind auf die altmodische Weise zeugen.

ja kenn ich. und? ist das für dich nun ein argument grundsätzlich die von mir erwähnte auswahl von eizellen zu verbieten? dieser film stellt ein extrembeispiel dar und zeigt eine von vielen möglichkeiten wie man in zukunft mit diesem wissen umgehen kann.
cracker hats ja schon gesagt.. du hättest demnach wohl auch andere erfindungen verhindert. vielleicht nicht unbedingt die des toasters, aber wohl die des autos - hier wird einfach eine zahl an jährlichen verkehrsopfern in kauf genommen um eine höhere mobilität zu ermöglichen. für mich ist das weitaus kritikwürdiger als eizellen nach belieben auszuwählen.
edit: was nicht bedeutet, dass ich für ein autoverbot bin.
Der Film zeigt, wohin die Reise gehen könnte, wenn irgendwann genug "Designerbabies" da sind, um eine eigene "Subspezies" von "validen, zertifiziert leistungsfähigen Arbeitskräften" zu bilden. Ich kann nachvollziehen, daß Menschen, die genau das nicht wollen (sicher auch die Macher des Films) genau jetzt "wehret den Anfängen" rufen. Ob ich mich selber zu diesen Menschen zählen soll, habe ich noch längst nicht entschieden - beide Seiten haben gute Argumente. Ein Embrio, von dem man weiß, daß er die Geburt kaum überleben wird (z.B. Trisomie 13, 15 oder 18) sollte besser nicht eingepflanzt werden. Andererseits finde ich das Szenario "beide Eltern sind erblich vorbelastet, die Chance, auf natürlichem Wege ein gesundes Kind zu bekommen, liegt nahe bei 0%, die Chance, daß ein Retortenbaby gesund ist, liegt bei 25%, also werden 8 Embrionen gezeugt, um mit 90% Wahrscheinlichkeit ein 'gutes' dabei zu haben" doch ziemlich makaber - den Eltern würde ich dann eher zu einer Adoption raten.

Für ein Autoverbot ist es zu spät - ich könnte ohne Auto nicht im Vor-Ort-Service arbeiten, meine Kunden sitzen in ganz NRW verteilt.

Eher die typische "Grenzziehungsdebatte" - wie sie auch bei der Diskussion um Abtreibungen immer so üblich ist. Für Dich ist ein 8-Zellen-Klumpen ein "Kind", für mich nicht. Nun können wir beide völlig grundlos an jedem Ende der Grenze ein wenig ziehen
Ich will keine Debatte, wo die "Grenze" zu ziehen ist (siehe oben, man könnte auch "kann Laufen und sprechen" als "Grenze" definieren, das wäre genauso willkürlich wie die in Abtreibungsdiskussionen gängigen 12 Wochen) sondern darüber, ob überhaupt eine Grenze nötig ist. Das Bundesverfassungsgericht sagt nein - laut Grundgesetz ist jeder Mensch ein Mensch, selbst wenn er nur aus einer befruchteten Eizelle besteht. Deswegen ist auch jede Tötung eines Menschen ein Verbrechen - auch wenn das Verbrechen "Abtreibung" unter bestimmten Umständen nicht bestraft wird (was ich durchaus sinnvoll finde, insbesondere die aktuelle Regelung mit Beratungspflicht) gibt es weder ein "Recht auf Abtreibung" noch ein "Recht auf PID" aber sehr wohl ein "Recht auf körperliche Unversehrtheit".

Es soll Zeiten gegeben haben, da galt ein Mensch erst als vollwertiger Mensch, wenn er die Blattern überlebt hatte. Wer diese Krankheit noch nicht hatte, konnte sie sich ja jederzeit holen und daran elendig krepieren, aber wer sie einmal überlebt hatte, war immun und konnte eine Familie gründen und richtig alt werden. Inzwischen hat die WHO die Pocken für ausgerottet erklärt, und kein nach 1980 geborener Mensch hat eine realistische Chance, jemals "Pockenüberlebender" zu werden.

Ich halte nichts von Grenzen, die sich willkürlich hin-und-herschieben lassen. Ein neues Individuum der Spezies Mensch entsteht in dem Moment, wenn sich der väterliche und der mütterliche Chromosomensatz zu einem neuen, individuell einmaligen Genom vereinigt haben. Diese Festlegung ist keine "Grenze", sondern eine Singularität: man kann ein Individuum nicht weiter als bis zu diesem Punkt zurückverfolgen, weil es vorher garnicht existiert hat - genau wie man die Bewegung von Galaxien nicht weiter als bis zum Urknall verfolgen kann. Die These, daß ein Embrio erst "einige Zeit später" eine "Seele" erhält, ist ebenso an den Haaren herbeigezogen wie die Behauptung, Gott hätte das Universum "in einem Zustand erschaffen, daß es aussieht, als wäre es schon ein paar Milliarden Jahre älter". In beiden Fällen erlaube ich mir die Frage: was bezweckt der Thesenersteller mit dieser These?
 

simpsons3

Gast
Hat der irgendwas mit PID zu tun?

Nein, ich dachte bloß, wir würden jetzt über Filme diskutieren, und der Film gehört halt zu meinen Lieblingsfilmen.

Indem Du einem Wesen der Spezies "homo sapiens" das Mensschein absprichst, nur weil seine Zellen sich noch zählen lassen und noch nicht zu Organen ausdifferenziert sind, nimmst Du die größtmögliche Abwertung vor: Du erklärst einen Artgenossen von Dir und mir zum "noch-nicht-Menschen". Letztlich ist das nichts anderes als "Diskriminierung aufgrund geringen Alters" - wenn Du überhaupt irgendwo zwischen "befruchteter Eizelle" und "menschlichem Kind" eine Grenze ziehst, dann ist diese Grenze ebenso willkürlich wie z.B. "zum Mensch wird das Baby erst, wenn es laufen und sprechen kann".

Ich spreche dem Embryo das Menschsein ja nicht ab, weil er noch eine geringe Anzahl von Zellen hat, sondern weil ...
... er noch kein Bewusstsein hat.
... er sich noch nicht in die Gebärmutter eingenistet hat.

Meine Tochter kann noch nicht laufen und sprechen, aber als "unser Kind" haben wir sie schon betrachtet, seit meine Frau sie das allererste Mal auf dem Ultraschall gesehen hat.

Ein Kind, für das die PID in Frage käme, hast du aber ganz sicher noch nicht auf dem Ultraschallbild gesehen.

Übrigens verändert ein Ultraschallbild wirklich viel. Ich habe zum ersten Mal bewusst meinen Körper als etwas außergewöhnliches begriffen, als ich meine Leber auf einem Ultraschallbild gesehen habe.

Nicht im Geringsten. Das Szenario des Films setzt vorraus, daß PID jedem Paar zur Verfügung steht (auch Kassenpatienten) und nur nicht bei allen Babys angewandt wird, weil es eben immer noch Paare gibt, die gerne mal ein Kind auf die altmodische Weise zeugen.

Wie gesagt, ich kenn den Film nicht.

Ein neues Individuum der Spezies Mensch entsteht in dem Moment, wenn sich der väterliche und der mütterliche Chromosomensatz zu einem neuen, individuell einmaligen Genom vereinigt haben. Diese Festlegung ist keine "Grenze", sondern eine Singularität: man kann ein Individuum nicht weiter als bis zu diesem Punkt zurückverfolgen, weil es vorher garnicht existiert hat - genau wie man die Bewegung von Galaxien nicht weiter als bis zum Urknall verfolgen kann.

Ich muss sagen, mit den Sätzen hast du bei mir eindeutig das Nachdenken angeregt.
 

Hector87

Gast
Indem Du einem Wesen der Spezies "homo sapiens" das Mensschein absprichst, nur weil seine Zellen sich noch zählen lassen...
"NUR" weil seine zellen sich noch zählen lassen? is nicht dein ernst oder? das ist ein verdammt guter grund: ein zellhaufen, der mit freiem auge noch nicht mal zu erkennen ist und nicht mehr als ein extrem komplexes programm darstellt, das einfach abläuft, ohne jeden verstand, ohne persönlichkeit, bewusstsein oder irgend eine andere eigenschaft die wir "menschlich" bezeichnen würden - ja dem spreche ich nicht die selben rechte zu wie dem was ich unter einem mensch verstehe. was für mich einen menschen ausmacht sind dinge wie emotionen, die fähigkeit zu denken, usw.. dazu braucht es ein gehirn.
oder würdest du etwa tatsächlich soweit gehen zu sagen "zum menschsein braucht es kein gehirn"?
du weißt was mit menschsein gemeint ist, komm mir also nicht mit der individualität des chromosomensatzes.
...und noch nicht zu Organen ausdifferenziert sind, nimmst Du die größtmögliche Abwertung vor: Du erklärst einen Artgenossen von Dir und mir zum "noch-nicht-Menschen". Letztlich ist das nichts anderes als "Diskriminierung aufgrund geringen Alters"
falsch - es ist diskriminierung aufgrund des entwicklungsstadiums bzw. der physiologischen attribute. dies ist hier völlig legitim. du kannst meinetwegen 90 jahre alt sein - wenn du (wenn es möglich wäre) kein gehirn hättest und dein restlicher körper künstlich weiter erhalten werden würde, so wärst du für mich aus sozialer sicht kein mensch mehr. kein gehirn - kein mensch - kein mord

ich extrahiere dein gehirn und erhalte es, und den gehirnlosen körper, künstlich am leben - wo ist der "mensch"? - im/das gehirn.
- wenn Du überhaupt irgendwo zwischen "befruchteter Eizelle" und "menschlichem Kind" eine Grenze ziehst, dann ist diese Grenze ebenso willkürlich wie z.B. "zum Mensch wird das Baby erst, wenn es laufen und sprechen kann".
eben nicht "ebenso". grenzen sind immer willkürlich gezogen bei solchen fragestellungen, wie könnte es denn auch unwillkürlich sein? und zu sagen "es gibt für mich gar keine grenze" ist nichts anderes als sich aus der verantwortung zu ziehen und der eigentlichen problematik aus dem weg zu gehen. die frage lautet welche argumente sprechen für oder gegen eine bestimmte grenze.
befruchtete eizelle: kein gehirn- kein bewusstsein, keine sinne, keine möglichkeit zu kommunizieren.
baby: hat all diese dinge. natürlich ist es deshalb juristischer mord ein baby zu töten, bei der verwerfung einer befruchteten eizelle aber nicht.
ist eigentlich ziemlich logisch.
Meine Tochter kann noch nicht laufen und sprechen, aber als "unser Kind" haben wir sie schon betrachtet, seit meine Frau sie das allererste Mal auf dem Ultraschall gesehen hat.
und das ist euer gutes recht.
und wenn sich ein anderes paar für eine abtreibung oder PID entscheidet dann ist das deren gutes recht.
keine sorge, wenn`s noch immer nicht klar ist - ich komm noch drauf zurück.
Der Film zeigt, wohin die Reise gehen könnte, wenn irgendwann genug "Designerbabies" da sind, um eine eigene "Subspezies" von "validen, zertifiziert leistungsfähigen Arbeitskräften" zu bilden. Ich kann nachvollziehen, daß Menschen, die genau das nicht wollen (sicher auch die Macher des Films) genau jetzt "wehret den Anfängen" rufen.
menschen die vor "könnte" so viel angst haben, dass sie es noch nicht einmal in erwägung ziehen würden sind bestimmt nicht menschen die das feuer für sich entdeckt haben oder das fliegen ermöglicht haben.
die positiven möglichkeiten durch PID (und meinetwegen sogar gezielter genmanipulation) haben zu großes potential. diese entwicklung wird kommen und wir werden lernen damit umzugehen. fortschritt heißt risiken einzugehen und neues zu versuchen.
Andererseits finde ich das Szenario "beide Eltern sind erblich vorbelastet, die Chance, auf natürlichem Wege ein gesundes Kind zu bekommen, liegt nahe bei 0%, die Chance, daß ein Retortenbaby gesund ist, liegt bei 25%, also werden 8 Embrionen gezeugt, um mit 90% Wahrscheinlichkeit ein 'gutes' dabei zu haben" doch ziemlich makaber - den Eltern würde ich dann eher zu einer Adoption raten.
raten kannst du ihnen was du willst. die frage ist ob du unter umständen soweit gehen würdest es ihnen zu verbieten.
würd ich zb. in diesem bsp. nie und nimmer machen. es wäre mehr als anmaßend...
Für ein Autoverbot ist es zu spät - ich könnte ohne Auto nicht im Vor-Ort-Service arbeiten, meine Kunden sitzen in ganz NRW verteilt.
tolle argumentation!
das hätte ein typ im 3. reich, dessen job es war die gasdusche zu betätigen, auch sagen können...
willst du es nicht nochmal versuchen?
Ich will keine Debatte, wo die "Grenze" zu ziehen ist sondern darüber, ob überhaupt eine Grenze nötig ist.
ist sie, wenn man PID und abtreibung nicht ebenso als mord erachtet, wie den mord eines "fertigen" menschen.
Das Bundesverfassungsgericht sagt nein - laut Grundgesetz ist jeder Mensch ein Mensch, selbst wenn er nur aus einer befruchteten Eizelle besteht.
was noch kein garant für richtigkeit ist und hier wohl eher dem ausweichen der fragestellung gleichkommt, -wenn hier mit mensch das selbe gemeint ist was wir meinen.
wenn dem so ist, dann wurde mit diesem gesetz nichts anderes getan als zeit erkauft um abzuwarten wie sich die dinge in dieser angelegenheit in den nächsten jahren entwickeln. ich bin überzeugt davon, dass wir noch eine änderung solcher gesetze erleben werden.
Deswegen ist auch jede Tötung eines Menschen ein Verbrechen - auch wenn das Verbrechen "Abtreibung" unter bestimmten Umständen nicht bestraft wird (was ich durchaus sinnvoll finde, insbesondere die aktuelle Regelung mit Beratungspflicht) gibt es weder ein "Recht auf Abtreibung" noch ein "Recht auf PID" aber sehr wohl ein "Recht auf körperliche Unversehrtheit".
das ist genau dieses ausweichen der problematik von dem ich geredet habe.
denn für mich hätte ein paar auch dann recht auf PID wenn es möglich wäre ein baby ohne natürliche schwangerschaft zu schaffen. einen zellhaufen zu verwerfen ist kein mord! einfach nur feige es sich so einfach machen zu wollen.

abgesehen davon deckt deine aussage nicht den fall ab, dass eine frau auch einen grundsätzlich gesunden embryo abtreiben kann. die entscheidung zur abtreibung hat mit körperlicher unversehrtheit oft nichts zu tun, außer du willst eine schwangerschaft als krankheit deklarieren, wovon ich dir abraten würde.
Ich halte nichts von Grenzen, die sich willkürlich hin-und-herschieben lassen.
dein geplapper von "grenzen" ist nervtötend. das ist doch keine beantwortung irgendwelcher fragen.
unsere anderen gesetzlichen grenzen sind nicht weniger willkürlich verschiebbar, als jene bezüglich PID.
Ein neues Individuum der Spezies Mensch entsteht in dem Moment, wenn sich der väterliche und der mütterliche Chromosomensatz zu einem neuen, individuell einmaligen Genom vereinigt haben.
doch muss dieses individuum zumindest ein gehirn entwickeln, sodass man von mord im eigentlichem sinn sprechen kann. davor ist es nichts weiter als ein (zugegebenermaßen saugeiles) programm, ohne jedweden sinn oder verstand, das abläuft.
Die These, daß ein Embrio erst "einige Zeit später" eine "Seele" erhält, ist ebenso an den Haaren herbeigezogen wie die Behauptung, Gott hätte das Universum "in einem Zustand erschaffen, daß es aussieht, als wäre es schon ein paar Milliarden Jahre älter".
*lach*
erstmal muss der begriff "seele" definiert werden. wenn du, als jesusgläubiger, darunter den gottgegebenen geist verstehst, dann ist schon dieser begriff an sich an den haaren herbeigezogen, da gott an sich und all deine vorstellungen über ihn an den haaren herbeigezogen sind.
wenn du darunter soetwas wie "persönlichkeit" oder "bewusstsein" verstehst, dann ist "einige zeit später" alles andere als an den haaren herbeigezogen.
dir sollte klar sein, dass der mensch ohne gehirn nichts weiter als eine hülle ist. aufgrund unseres wissensstandes können wir ganz klipp und klar sagen, dass es vor der entwicklung eines gehirns kein bewusstsein/persönlichkeit/seele geben kann.
wenn du das nicht akzeptieren willst ist das dein bier.
 

Lord Cracker

Gast
Ich will keine Debatte, wo die "Grenze" zu ziehen ist (siehe oben, man könnte auch "kann Laufen und sprechen" als "Grenze" definieren, das wäre genauso willkürlich wie die in Abtreibungsdiskussionen gängigen 12 Wochen) sondern darüber, ob überhaupt eine Grenze nötig ist.

Aus juristischer Sicht und auch aus moralethischer Sicht sind IMMER Grenzen zu ziehen. Ein Maßstab, an dem man sich orientieren will/muss ist immer eine Grenze.

(was ich durchaus sinnvoll finde, insbesondere die aktuelle Regelung mit Beratungspflicht)

Diese Äußerung von vermeintlichen Abtreibungsgegnern finde ich immer sehr entblößend. Wenn eine Abtreibung unter "bestimmten Umständen" legitim sein kann/soll, heißt dies im Gegenzug, dass es in der ganzen Diskussion überhaupt NICHT um das Kind geht. Wenn "Vergewaltigungskinder" abgetrieben werden dürfen, andere jedoch nicht, ist es ein klares Indiz, dass es in der Diskussion gar nicht um die Kinder geht.

Ich halte nichts von Grenzen, die sich willkürlich hin-und-herschieben lassen.

Das würde heißen, Du hälst nichts von sich verändernden Wertvorstellungen. Das nehme ich Dir mal nicht ab. Ich konfrontiere Dich aber gerne mal mit den Aussagen eines bekannten Politikers (ich verrate Dir aber nicht, wer es ist, und hoffe, Du hälst Dich von Google fern ;)):

Ich will also sagen, dass ich nicht dafür bin und auch nie dafür war, in irgendeiner Form die soziale und politische Gleichheit der weißen und schwarzen Rasse herzustellen; dass ich nicht dafür bin und nie dafür war, Neger zu Wählern oder Richtern zu machen, sie in politische Ämter einzusetzen oder ihnen die Ehe mit Weißen zu gestatten; und zusätzlich möchte ich sagen, dass es zwischen der weißen und der schwarzen Rasse einen körperlichen Unterschied gibt, welcher es nach meiner Überzeugung für alle Zeiten verbieten wird, dass die beiden Rassen in sozialer und politischer Gleichberechtigung zusammenleben. Und da sie nicht so leben können, während sie doch zusammenbleiben, muss es die Position des Überlegenen und des Unterlegenen geben, und ich bin wie jeder andere Mensch dafür, dass die überlegene Position der weißen Rasse zugeordnet wird."

Ein neues Individuum der Spezies Mensch entsteht in dem Moment, wenn sich der väterliche und der mütterliche Chromosomensatz zu einem neuen, individuell einmaligen Genom vereinigt haben.

Dem würde ich widersprechen. Übrigens sind "natürliche" Schwangerschaftsabbrüche vollkommen die Norm. Auch die Natur scheint dem Fötus im Frühstadium seiner Entwicklung keine sonderliche Bedeutung zuzumessen. Es ist nur ein klitzekleiner Zellklumpen.

man kann ein Individuum nicht weiter als bis zu diesem Punkt zurückverfolgen, weil es vorher garnicht existiert hat

Da Du aber gerne philosophisch sein möchtest: Man könnte sogar "Potentiale" schon zu Quasi-Menschen erklären. Das ist recht nahe an dem, was Du hier einforderst.

In beiden Fällen erlaube ich mir die Frage: was bezweckt der Thesenersteller mit dieser These?

Die Gegenfrage wäre: Was bezweckst Du mit der willkürlichen Grenzsetzung?
 

Garlan der Kavalier

Gast
Indem Du einem Wesen der Spezies "homo sapiens" das Mensschein absprichst, nur weil seine Zellen sich noch zählen lassen und noch nicht zu Organen ausdifferenziert sind, nimmst Du die größtmögliche Abwertung vor: Du erklärst einen Artgenossen von Dir und mir zum "noch-nicht-Menschen". Letztlich ist das nichts anderes als "Diskriminierung aufgrund geringen Alters" - wenn Du überhaupt irgendwo zwischen "befruchteter Eizelle" und "menschlichem Kind" eine Grenze ziehst, dann ist diese Grenze ebenso willkürlich wie z.B. "zum Mensch wird das Baby erst, wenn es laufen und sprechen kann". Meine Tochter kann noch nicht laufen und sprechen, aber als "unser Kind" haben wir sie schon betrachtet, seit meine Frau sie das allererste Mal auf dem Ultraschall gesehen hat.
Du redest von der biologischen Grenze. Die kann aber nicht moralisch relevant sein. Wir müssen eine moralische Grenze ziehen. Wir können nicht Moral auf einer bestimmten genetischen Eigenschaft aufbauen.

Welche Eigenschaften sind es deiner Meinung nach, die einen erwachsenen, geistig gesunden biologischen Menschen schützenswert machen?

An denen ist die Grenze zu ziehen, und nicht an der Spezies.


Ich halte nichts von Grenzen, die sich willkürlich hin-und-herschieben lassen.
Ganz meine Meinung. Eine Grenze muss auf die konkreten moralisch relevanten Eigenschaften basiert werden, denn z. B. ein Wesen mit Selbstbewusstsein ist moralisch "vorhanden", ein Wesen ohne Bewusstsein im absoluten Sinne ist moralisch kein Unterschied zu einem Stein.
Schlecht formuliert, aber ich hoffe, es ist klar, was ich meine.
Ein neues Individuum der Spezies Mensch entsteht in dem Moment, wenn sich der väterliche und der mütterliche Chromosomensatz zu einem neuen, individuell einmaligen Genom vereinigt haben. Diese Festlegung ist keine "Grenze", sondern eine Singularität: man kann ein Individuum nicht weiter als bis zu diesem Punkt zurückverfolgen, weil es vorher garnicht existiert hat - genau wie man die Bewegung von Galaxien nicht weiter als bis zum Urknall verfolgen kann.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, ein Wissenschaftler, der eine Galaxie in der Zeit zurückverfolgt, wird sich womöglich die Frage stellen, ob er bei der Ansammlung von Gasmolekülen, die er als Vorläufer erkennt, von einer Galaxie sprechen kann.

Die Gaswolke ist zur Galaxie das, was der Zellenhaufen zum intelligenten Menschen ist. Wobei ersterer genauso Individuum ist wie ein Stein. Denn er hat kein Bewusstsein.
 

Hector87

Gast
Auch die Natur scheint dem Fötus im Frühstadium seiner Entwicklung keine sonderliche Bedeutung zuzumessen. Es ist nur ein klitzekleiner Zellklumpen.
ein fetus ist kein klitzekleiner zellklumpen, du meinst embryo.
Da Du aber gerne philosophisch sein möchtest: Man könnte sogar "Potentiale" schon zu Quasi-Menschen erklären. Das ist recht nahe an dem, was Du hier einforderst.
was meinst du hier mit potentiale?

und rein biologisch gesehen hat Behrenard schon recht wenn er sagt, dass mit der zusammenführung der elterlichen chromosomensätze ein neues menschliches individuum entsteht.
es ist nur kein individuum das man in diesem stadium als vollwertigen menschen mit den selben rechten ausstatten sollte wie es bei geborenen menschen der fall ist.
 

Lord Cracker

Gast
ein fetus ist kein klitzekleiner zellklumpen, du meinst embryo.

Sollen wir semantisch werden?

was meinst du hier mit potentiale?

Na, denk' mal drüber nach. Immerhin könnte man auch behaupten, dass eine noch nicht befruchtete Eizelle und ein Spermium ein potentielles Individuum sind. Alles nur eine Frage der Grenzziehung.

und rein biologisch gesehen hat Behrenard schon recht wenn er sagt, dass mit der zusammenführung der elterlichen chromosomensätze ein neues menschliches individuum entsteht.

Nö. Zumindest wenn man ein Individuum als ein Wesen mit eigenen Merkmalen und einem Bewußtsein versteht.
 

DeletedUser12457

Gast
Sollen wir semantisch werden?
Wenn Du sachlich falsche Auzssagen machst...
Na, denk' mal drüber nach. Immerhin könnte man auch behaupten, dass eine noch nicht befruchtete Eizelle und ein Spermium ein potentielles Individuum sind. Alles nur eine Frage der Grenzziehung.
Unsinn. Unmittelbar vor der Befruchtung hast Du nicht eine Eizelle und ein Spermium, sonder eine Eizelle und 500 Millionen Sperien, und null Informationen darüber, welches der Spermien tatsächlich seine Chromosomen in das neue Individuum einbringen wird. Es gibt keine denkbare Grenzziehung, welches dieser 500 Millionen Spermien als "Teil eines zukünftigen Individuums" schützenswerter sein könnte als die anderen 499.999.999 Spermien. Für die Existenz des Individuums ist die Befruchtung das, was der Urknall für die Existenz des Universums ist.
Nö. Zumindest wenn man ein Individuum als ein Wesen mit eigenen Merkmalen und einem Bewußtsein versteht.
Du hast keine Ahnung, was das Wort "Individuum" bedeutet, oder? Auch ein Ameisenstaat besteht aus Millionen Individuen. Auch ohne, daß diese ein "individuelles Bewußtsein" hätten. Ein Individuum ist auf sozialer Ebene, was ein Atom in der Chemie ist: die kleinstmögliche Einheit. Eine Elefantenherde besteht ebenfalls aus Individuen: die Herde kann man aufteilen, aber wenn man einen einzelnen Elefanten zerteilt, ist er kein lebender Elefant mehr. Und damit ist kein Teil des zerteilten Elefanten Teil einer Herde. Genau wie ein Uranatom aufhört, ein Teil von Uran-Hexaflourid zu sein, wenn das Uran-Atom gespalten wird. A-tomos und In-dividuum bedeutet beides schlicht: unteilbar. Nun wirst Du vielleicht einwenden, daß ein 8-Zellen-Embrio sich sehr wohl in zwei lebensfähige Embrionen zerteilen läßt, weil er noch nicht aus Organen, sondern nur aus Stammzellen besteht. Nichtsdestrotrotz kannst Du kein späteres Ereignis benennen, daß für die Entstehung des neuen Individuums auch nur annähernd so singulär entscheidend ist wie die Befruchtung.
 

Lord Cracker

Gast
Du hast keine Ahnung, was das Wort "Individuum" bedeutet, oder? Auch ein Ameisenstaat besteht aus Millionen Individuen. Auch ohne, daß diese ein "individuelles Bewußtsein" hätten. Ein Individuum ist auf sozialer Eb[...langes bla...]neuen Individuums auch nur annähernd so singulär entscheidend ist wie die Befruchtung.

Ok, hätte ich mal "Individualität" geschrieben. Immerhin spricht Hektor selbst davon, dass das Bewußtsein für ihn der entscheidende Maßstab ist. Got it?
 

DeletedUser12457

Gast
Du redest von der biologischen Grenze. Die kann aber nicht moralisch relevant sein. Wir müssen eine moralische Grenze ziehen. Wir können nicht Moral auf einer bestimmten genetischen Eigenschaft aufbauen.

Welche Eigenschaften sind es deiner Meinung nach, die einen erwachsenen, geistig gesunden biologischen Menschen schützenswert machen?

An denen ist die Grenze zu ziehen, und nicht an der Spezies.
Aber daß er zu meiner Spezies gehört, ist die relevante Eignschaft! Wer potentiell der andere Großvater meiner Enkelkinder werden könnte, ist potentiell mit mir verwandt. Ein sprechender Papagei wird nie so sehr "zur Familie gehören" wie ein Schwiegersohn oder eine Schwiegertochter.
 

DeletedUser12457

Gast
Diese Äußerung von vermeintlichen Abtreibungsgegnern finde ich immer sehr entblößend. Wenn eine Abtreibung unter "bestimmten Umständen" legitim sein kann/soll, heißt dies im Gegenzug, dass es in der ganzen Diskussion überhaupt NICHT um das Kind geht. Wenn "Vergewaltigungskinder" abgetrieben werden dürfen, andere jedoch nicht, ist es ein klares Indiz, dass es in der Diskussion gar nicht um die Kinder geht.
Lesen -> verstehen -> antworten. Würde auch Dir manchmal guttun. Eine Abtreibung ist nie "legitim", aber es gibt mildernde Umstände, bei denen es schlicht und einfach nichts bringt, die Täter noch zusätzlich zu bestrafen. Ehebruch ist auch nie legitim, dennoch fand ich es richtig von Jesus, als er die Steinigung einer überführten Ehebrecherin verhindert hat. Auch wenn es nicht in Dein Schwarz-Weiß-Denken paßt: man kann eine Tat schlimm finden und dennoch mit dem Täter Mitleid haben.

die entscheidung zur abtreibung hat mit körperlicher unversehrtheit oft nichts zu tun, außer du willst eine schwangerschaft als krankheit deklarieren, wovon ich dir abraten würde.

Mit der körperlichen Unversehrtheit der Mutter hat sie nur selten zu tun, mit der des Kindes aber immer. Ja, "ein Pünktchen auf dem Ultraschall", das kleiner ist als der Nagel Deines kleinen Fingers, aber zweifelsfrei zu unserer Spezies gehört, hat ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit!

Und was das Bewußtsein des Babys betrifft: ein neugeborener Säugling hat zumindest noch kein ausgeprägtes "Ich-Bewußtsein", der unterscheidet noch nicht "ich hier, Mama da" - darf die Mutter ihn deswegen im Verlauf der ersten Woche nach der Geburt erschlagen? Ein Fohlen, das direkt nach der Geburt auf seinen 4 Beinen steht, ist viel selbständiger und "individueller"...
 

simpsons3

Gast
Eine Abtreibung ist nie "legitim", aber es gibt mildernde Umstände, bei denen es schlicht und einfach nichts bringt, die Täter noch zusätzlich zu bestrafen. Ehebruch ist auch nie legitim, dennoch fand ich es richtig von Jesus, als er die Steinigung einer überführten Ehebrecherin verhindert hat.

Warum soll Abtreibung nicht legitim sein, wenn sie im Einverständnis der Mutter stattfindet?

Warum soll ein Ehebruch (also Polygamie) nicht legitim sein?
 

Lord Cracker

Gast
Lesen -> verstehen -> antworten. Würde auch Dir manchmal guttun. Eine Abtreibung ist nie "legitim", aber es gibt mildernde Umstände, bei denen es schlicht und einfach nichts bringt, die Täter noch zusätzlich zu bestrafen. Ehebruch ist auch nie legitim, dennoch fand ich es richtig von Jesus, als er die Steinigung einer überführten Ehebrecherin verhindert hat. Auch wenn es nicht in Dein Schwarz-Weiß-Denken paßt: man kann eine Tat schlimm finden und dennoch mit dem Täter Mitleid haben.

Schade, da hast Du die Chance irgendwie verkackt. ENTWEDER es gibt Rechtfertigungen (oder nenn' sie halt 'mildernde Umstände') für eine Abtreibung, oder es gibt keine. Das hat wenig mit Schwarz/Weiß-Denken zu tun. Wenn Du auch nur EINE Ausnahme zuläßt, beweißt Du damit, dass es Dir gar nicht um das Recht auf Leben für das ungeborene Kind geht. Denn: Ginge es Dir darum, wären Dir die Umstände egal - die hat das Kind nämlich nicht zu verantworten.
 

Hector87

Gast
Sollen wir semantisch werden?
das war schlichtweg falsch was du da geschrieben hast, wir wollen doch ein gewisses niveau beibehalten.
schon eine interessante reaktion deinerseits, wenn man bedenkt, dass gerade du andere stets darauf hinweist, dass sie die wörter die sie benutzen auch kennen sollten...
Na, denk' mal drüber nach. Immerhin könnte man auch behaupten, dass eine noch nicht befruchtete Eizelle und ein Spermium ein potentielles Individuum sind. Alles nur eine Frage der Grenzziehung.
sind sie ja auch, aber sie stellen eben nur einen teil eines solchen potentials dar und haben in ihrem seperaten zustand praktisch unendlich viele möglichkeiten der rekombination mit einem chromosomensatz eines beliebigen anderen elternteils/gegenparts. ihr zukünftiges genom ist ungewiss - daher liegt hier keinesfalls bereits ein individuum vor, wenngleich das potential dazu teils vorhanden ist.
bei einer bereits befruchteten eizelle ist dies nicht der fall. das genom ist festgelegt, ein einzigartiges individuum ist entstanden.
somit hat behrenard von der biologischen seite her recht.
doch ist für mich eine befruchtete eizelle nicht mehr schützenswert als ein spermium oder eine unbefruchtete eizelle - darüber kann man mMn erst reden wenn sich ein gehirn entwickelt hat. davor ist es für mich nichts weiter als ein vollautomatisches programm.
Nö. Zumindest wenn man ein Individuum als ein Wesen mit eigenen Merkmalen und einem Bewußtsein versteht.
*facepalm* wie billig hast du denn das jetzt zitiert? mein folgesatz nimmt eben genau darauf bezug - hast du ihn deshalb nicht mitzitiert? ;)
es ist nur kein individuum das man in diesem stadium als vollwertigen menschen mit den selben rechten ausstatten sollte wie es bei geborenen menschen der fall ist.
es bleibt dabei - von der biologischen seite her hat behrenard völlig recht.
doch das tut nichts zur sache, da dies alleine wie schon beschrieben nicht reicht um von mord nach gängiger moral reden zu können.
 

Hector87

Gast
Eine Abtreibung ist nie "legitim", aber es gibt mildernde Umstände, bei denen es schlicht und einfach nichts bringt, die Täter noch zusätzlich zu bestrafen.
das sehe ich schlicht und einfach anders. es gibt situationen in denen ich eine abtreibung für absolut legitim halte. dabei ist es für mich ganz erheblich wie weit die entwicklung des embryos bereits vorangeschritten ist.
der kern unserer meinungsverschiedenheit liegt nunmal darin, dass für dich anscheinend soetwas wie eine unsterbliche seele existiert, die mit dem verschmelzen von spermium und einzelle eingehaucht wird... oder etwa nicht?
für mich muss sich bewusstsein und persönlichkeit erst auf basis eines gehirns entwickeln.
Mit der körperlichen Unversehrtheit der Mutter hat sie nur selten zu tun, mit der des Kindes aber immer.
das ist das problem: du sprichst hier von einem kind, ich aber erkenne einen zellhaufen nicht als kind an.
wenn embryos abgetrieben werden die bereits ein gehirn entwickelt haben, also zu föten herangewachsen sind, sehe ich die sache auch kritischer. ich muss ehrlich sagen, dass ich mir hierbei noch keine klare position erdenken konnte. doch solange ich das nicht geschafft habe, würde ich nicht soweit gehen es anderen verbieten zu wollen.
Ja, "ein Pünktchen auf dem Ultraschall", das kleiner ist als der Nagel Deines kleinen Fingers, aber zweifelsfrei zu unserer Spezies gehört, hat ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit!
gehen wir mal davon aus du hättest recht. dann würden die rechte und interessen der mutter, aufgrund der primitiviät dieses pünktchens, mMn höher gestellt werden.
angenommen wir hätten 1Mrd. künstlich befruchteter eizellen die wir theoretisch alle zu babies heranwachsen lassen könnten. - meinst du nicht die bereits geborenen menschen hätten das recht diese eizellen zu verwerfen, da ansonsten eine weltweite hungersnot und noch stärkere überbevölkerung auftreten würden? ich würde einfach die rechte der bereits geborenen höher stellen und diese 1Mrd. zellen schleunigst loswerden.
Und was das Bewußtsein des Babys betrifft: ein neugeborener Säugling hat zumindest noch kein ausgeprägtes "Ich-Bewußtsein", der unterscheidet noch nicht "ich hier, Mama da" - darf die Mutter ihn deswegen im Verlauf der ersten Woche nach der Geburt erschlagen? Ein Fohlen, das direkt nach der Geburt auf seinen 4 Beinen steht, ist viel selbständiger und "individueller"...
da hast du nicht verstanden was ich meinte.
es geht mir nicht um die ausgeprägtheit des bewusstseins, sondern darum, dass überhaupt mal eine basis besteht, sodass dieses theoretisch überhaupt vorhanden sein kann! ich hab ja auch nichts gegen das leben von geistig behinderten!
dass föten bereits im mutterleib ihre umwelt aufgrund der stimmungslage der mutter wahrnehmen können oder zb sogar auf musik reagieren, ist für mich ein zeichen dafür, dass hier bereits eine bewusstseinsentwicklung stattfindet. bei zellen für die PID ist dies einfach unmöglich - daher auch kein moralisches problem für mich.
 

Garlan der Kavalier

Gast
Aber daß er zu meiner Spezies gehört, ist die relevante Eignschaft! Wer potentiell der andere Großvater meiner Enkelkinder werden könnte, ist potentiell mit mir verwandt. Ein sprechender Papagei wird nie so sehr "zur Familie gehören" wie ein Schwiegersohn oder eine Schwiegertochter.
Aha, für dich ist also relevant, ob jemand zu deiner Familie gehört, also wie nah er mit dir verwandt ist. Etwas egozentrisch, oder?

Du musst vom Universalstandpunkt aus denken, wenn du eine Moral haben willst. Du kannst nicht deine eigene subjektive Sicht als Maßstab nehmen.

Bitte noch mal: Was macht einen Menschen für dich schützenswert, außer dass er zufällig zu deiner Spezies gehört? Das ist nämlich genauso subjektiv und willkürlich wie die Wertung anhand von Rasse oder Geschlecht.
 

DeletedUser12457

Gast
Aha, für dich ist also relevant, ob jemand zu deiner Familie gehört, also wie nah er mit dir verwandt ist. Etwas egozentrisch, oder?

Du musst vom Universalstandpunkt aus denken.
Warum sollte ich? Wenn ich eine Moral will, dann eine für mich, also denke ich egozentrisch. Ich behaupte einfach mal, daß es keine "universelle Moral" geben kann, weil allein schon die Bedürfnisse der verschiedenen Spezies auf diesem Planeten zu unterschiedlich sind. Davon abgesehen wird auch jede Wölfin aus rein egozentrischer Sicht das Leben ihrer Welpen höher bewerten als das irgendwelcher Menschen - warum sollte ich eine "inter-Spezies-Moral" entwickeln, wenn keine der anderen von dieser fiktiven Moral betroffenen Spezies desgleichen tun würde? Da fehlt dann auch die Reziprokizität - wenn ich mich mit anderen Menschen auf Umgangsregeln einige, sind diese Regeln für beide Seiten bindend; im Umgang mit anderen Spezies gibt es das so nicht.

das sehe ich schlicht und einfach anders. es gibt situationen in denen ich eine abtreibung für absolut legitim halte. dabei ist es für mich ganz erheblich wie weit die entwicklung des embryos bereits vorangeschritten ist.
der kern unserer meinungsverschiedenheit liegt nunmal darin, dass für dich anscheinend soetwas wie eine unsterbliche seele existiert, die mit dem verschmelzen von spermium und einzelle eingehaucht wird... oder etwa nicht?
für mich muss sich bewusstsein und persönlichkeit erst auf basis eines gehirns entwickeln.
Umgekehrt: eben weil es keine "unsterbliche Seele" gibt (ein heidnischer Irrglaube, der sich über Umwege auch in weite Teile des christentums eingeschlichen hat) kann die "Seele" (auch wenn Du sie in "Persönlichkeit" umbenennst) eben kein Kriterium dafür sein, wann ein "Mensch" vorhanden ist.
bei einer bereits befruchteten eizelle ist dies nicht der fall. das genom ist festgelegt, ein einzigartiges individuum ist entstanden.
somit hat behrenard von der biologischen seite her recht.
doch ist für mich eine befruchtete eizelle nicht mehr schützenswert als ein spermium oder eine unbefruchtete eizelle - darüber kann man mMn erst reden wenn sich ein gehirn entwickelt hat. davor ist es für mich nichts weiter als ein vollautomatisches programm.
[...]
es bleibt dabei - von der biologischen seite her hat behrenard völlig recht.
doch das tut nichts zur sache, da dies alleine wie schon beschrieben nicht reicht um von mord nach gängiger moral reden zu können.
Danke, genau um die biologische Seite ging es mir auch (ja, schon komisch für einen bekennenden Christen). Alles andere wäre nämlich "Metaphysik", und da hört die Wissenschaft nunmal auf - wir können aus sehr verschiedenen Glaubensgrundlagen zu sehr ähnlichen Freiheits- und Menschenrechtsbegriffen kommen oder von sehr ähnlichen biologischen Kenntnissen zu durchaus verschiedenen Definitionen von "Mensch" kommen. Ethik ist Metaphysik und folgt keiner eindeutigen Logik.
Schade, da hast Du die Chance irgendwie verkackt. ENTWEDER es gibt Rechtfertigungen (oder nenn' sie halt 'mildernde Umstände') für eine Abtreibung, oder es gibt keine. Das hat wenig mit Schwarz/Weiß-Denken zu tun.
Es gibt auch für die Tötung erwachsener oder jugendlicher Menschen manchmal "mildernde Umstände".
Zum Beispiel hier.
Warum soll ein Ehebruch (also Polygamie) nicht legitim sein?
Ehebruch und Polygamie sind zwei völlig verschiedene Dinge. Bis König David vom Dach seines Palastes aus die schöne Bathseba sah, war er seinen 300 Frauen (und den 700 Dienerinnen) treu, aber als er die Frau des Hethiters Uria in seinen Palast holen ließ, war das Ehebruch. Mit offen gelebter Polygamie habe ich kein Problem. Das Gebot "du sollst nicht ehebrechen" ist schlicht die Verallgemeinerung des Prinzips "fang nichts mit der Frau deines besten Freundes an" - muß ich Dir erklären, warum das falsch wäre?

Im übrigen finde ich es auch schrecklich verlogen, wenn in streng patriarchalen Gesellschaften (wie dem vorchristlichen Judentum oder dem heutigen Arabien), in denen einen Frau kaum mehr gilt als ein Kamel oder ein Esel, im Falle eines Ehebruches der beteiligten Frau die Hauptschuld zugeschoben wird - man kann einem Pferd ja auch nicht zum Vorwurf machen, wenn es von einem Pferdedieb geritten wurde...
 
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