@NeoLionKingKult:
Gut zu wissen, dass Nationalstolz schädlich und irrational ist.
Ich wüsste jetzt zwar nicht warum es so sein soll, doch soll man die Meinung eines anderen tolerieren, auch wenn diese Unfug ist.
Wie im Post dargelegt: Man stellt sich auf den Standpunkt einer Nation und verlässt damit seine eigenen Interessen und Bedürfnisse. Zum Wohle der Nation wird gespart, Krieg geführt, gearbeitet und jede Menge weitere Schweinereien begangen. Das liegt alles nicht in meinem Interesse, im Interesse der Nation aber sehr wohl. Es ist unvernünftig, sich auf Interessen einzuschwören, die einem schaden.
Und ich spreche dagegen, und sage, Nationalstolz ist nicht schädlich und irrational, es ist sogar gesund und natürlich ohnehin.
Erstens: Natürlich kann er alleine deshalb nicht sein, weil Nationen nicht natürlich sind. Nationen müssen erstmal konstruiert werden. Die erscheinen sie höchstens deshalb natürlich, weil du in eine Welt der Nationen hineingeboren bist und gar nicht auf die Idee kommst, sie in Frage zu stellen.
Zweitens: Selbst wenn Nationen natürlich wären, inwiefern wäre das denn ein Argument für Nationen? Eigentlich unerheblich, sie sind es ja nicht. Diese Verknüpfung von Natürilchkeit und Nationalität ist aber trotzdem falsch und in letzter Konsequenz auch nur durch irgendeine Rassentheorie zu rechtfertigen, oder aber durch sehr merkwürdige und irrationale Verhaltens- und Politiktheorien. Da wird dann zum Beispiel behauptet, alle Menschen hätten ein gemeinsames Interesse und man müsste sie mit Gewalt dazu zwingen, dieses Interesse durchzusetzen. Offenbar haben sie also doch kein gemeinsames Interesse, sonst wäre der Gewaltapparat dafür ja wohl unnötig: Man muss mich nicht zu etwas zwingen, was ich ohnehin schon will.
Das Beispiel Steuern ist hierbei nicht recht gewählt, denn gäbe es keine Steuern, könnte der Staat nichts aufbauen - sei es dahingestellt ob es für unser Wohl ist oder nicht; Wo kein Kläger, da kein Richter.
Genau das sei nicht dahingestellt. Wenn deine Steuern dazu dienen, dass du auch in 50 Jahren noch in der Lohnarbeit ausgebeutet und im Namen deiner Nation Krieg geführt wird, dann ist es keinesfalls unerheblich, dass das nicht zu deinem Wohl geschieht. Aber da siehst du es ja: Du musst von deinem Wohl komplett absehen und schließt dich selbst als möglichen Kläger vollkommen aus. Du musst dein Wohl ignorieren, um an Nationen etwas gutes zu finden. Das nenne ich mal irrational.
Und was ist das, was du an ihnen gut findest? Dass sie funktionieren! Das kann ich auch an HIV gut finden, das funktioniert auch, mal ganz davon abgesehen, ob es zu meinem Wohl funktioniert oder nicht. Wenn ich aber mein Wohl bedenke, dann fange ich ganz schnell an, etwas gegen HIV und Staaten unternehmen zu wollen. Ich werde nicht Kläger, sondern Kritiker.
Es gab eine Zeit, in der man gearbeitet hat, weil man sein Land und seine Landsleute liebte.
Wann und wo war das je so?
Man arbeitet aus einem einzigen Grund: Weil man muss. Entweder aus Einsicht in die Notwendigkeiten des täglichen Lebens, oder weil man in Feudalbedingungen persönlich oder in Kapitalbedingungen sachlich dazu gezwungen wird.
Mal ein dummes Beispiel, aber Natur ( die Umwelt ) gehört auch zu jedem Land. Und es gibt Menschen, die sich dafür einsetzen, dass die Natur unberührt bleibt oder erneuert wird. Sie tun es ergo auch für ihr Land.
Ja, Territorium ist eine Voraussetzung moderner Staatlichkeit, was übrigens auch nicht immer so war. Daher ist dem Staat an der Erhaltung seiner ausbeutbaren Natur gelegen.
Wenn ich mich aber gegen Umweltverschmutzung stelle, dann nicht, weil ich den Staat, der das Land verwaltet, am Leben halten will, sondern weil diese Umwelt nunmal auch meine Lebensgrundlage ist. Ich brauche keinen Staat dafür.
Denn was sollte mich die Umwelt angehen? Wir sterben sowieso alle irgendwann, kann mir doch gleich sein, ob es die Umwelt gepflegt wurde oder eben nicht. ^^
Wir können aber mit unserer begrenzten Lebenszeit das beste anfangen.
Hier zeigt sich dann noch eine Facette des irrationalen Nationalismus: Du siehst dich in Gedanken schon tot, lebst aber für die Nation weiter. Das ist wirklich Irrationalismus in Hochform.
@simpsons3:
"Ein Patriot ist, wer sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer anderer Leute verachtet."
Dummer und falscher Spruch. "Nationalist" hat heute sowieso nichts mehr zu bedeuten. Nationalismus ist Bedingung der nationalstaatlichen Demokratie. Mit "Nationalist" fühlt sich keiner angesprochen, weil sowieso so gut wie jeder einer ist. "Nationalist" erscheint deshalb als Schmähwort, als wollte man das "ungesunde Extrem" einem "gesunden Normal" gegenüberstellen. Das ist ja schon falsch: Es gibt keinen gesunden Nationalismus, der ist in jeder Ausprägung falsch.
Im übrigen können Nationalisten auch einfach das Faktum der gegenwärtigen Nationalstaatlichkeit akzeptieren und versuchen, das beste aus ihrer Situation zu machen. Der Patriot besetzt den Staat, dem er zueigen ist, hingegen emotional, und zwar positiv. Wenn überhaupt, dann ist Patriotismus das irrationale Extrem des Nationalismus und nicht umgekehrt.
Aber ich erwarte von einem Bundespräsidenten nicht, dass er das versteht, sonst wäre er wohl kein Bundespräsident, sondern Kommunist.
Genauso albern wie speziell Deutschland zu hassen. Das Problem ist nun mal, dass eben diese Antideutschen innerhalb Deutschlands das Gefühl hervorrufen, die Nation (aha, da ist das Wort wieder) sei akut bedroht. Wozu führen Bedrohungen? Zu Kollektivismus, in diesem Fall speziell zu Nationalismus. Antideutsche rufen also genau das hervor, was sie eigentlich bekämpfen wollen.
Wenn jemand (die Staatlichkeit / Nationalisierung von) Polen, Israel, die USA ect. verteidigt und gleichzeitig das Existenzrecht einer deutschen Nation anzweifelt, dann wirkt das sehr suspekt, was zu Verunsicherung führt. Wie gesagt, letztendlich zu Nationalismus.
Erstens, Antideutsche betreiben zuallererst innerlinke Kritik. Dass jemand, der die Linke nicht versteht, Antideutsche nicht verstehen kann, ist nicht weiter überraschend. Er wird sie als kuriosum zur Notiz nehmen, sie vielleicht besonders hassen, aber wirklich relevant ist das nicht, genausowenig wie die Antideutschen besonders relevant wären.
Zweitens, Antideutsche verletzen nur Nationalgefühle, die ohnehin schon da waren. Dabei richten sie sich zur Zeit nichtmal besonders gegen die deutsche Nationalstaatlichkeit, sondern gegen die Sympathie linker und rechter Antikapitalisten mit islamistischen Antisemiten. Da wird kein "negierender Nationalismus" betrieben, sonder der vorhandene Nationalismus wird praktisch kritisiert. Der Irrationalismus darin ist eben klar zu sehen, wenn Leuten bei einem harmlosen "Deutschland muss sterben" die Hutschnur platzt.
Drittens, bevor jemand fragt, nein, ich bin kein Antideutscher. Mir sind Antideutsche aber wesentlich sympathischer als der große Rest der deutschen Linken.
Edit:
Lass mich raten, du bist bestimmt der Typ von Mensch der sich hinsetzt und sagt "so wird es gemacht". Also bestimmt ein richtiger Sympathieträger.
Warum willst du über mich reden? Wir reden hier über Sachen, nicht über Menschen.
Aber: Nein, bin ich nicht. Jedenfalls nicht im normativen Sinne. Im deskriptiven schon. Aber wie gesagt: Lass die Personen hier raus, wir reden über Sachen.
Nein überhaupt nicht, nur die Auflösung in vielen kleinen Staaten, die sich nicht alle gerne haben und gern mal schnell zu den Waffen greifen.
Wer verübelt es den denn da auch, ist jetzt ihr Land, eine Nation gibt es ja nicht mehr.
Könntest du mir verraten wie man wieder ins Mittelalter kommt ? Hast du vielleicht eine Zeitmaschine ?
Nein, die Abschaffung des Staatenwesens allgemein.
Ja genau, warum denn nicht? Verdreh die Aussage ruhig, dass du es nicht verstanden hast das man seine Moral verliert, wenn man kein Stolz hat konnte ich bereits sehen.
Moralische Argumentation habe ich hinter mir gelassen, ja. Deshalb verbrenne ich keine Hexen.
Dazu brauch ich jetzt nichts sagen, oder?
Doch. Nochmal zur Wiederholung: Warum soll ich einem Staat huldigen, weil er eine gewisse Kategorie von Sauereien nicht begeht?
Du musst Staaten erst mit einem Extrem vergleichen, um ihnen etwas abgewinnen zu können.
Mal so rum: Erzähl doch mal einem Nordkoreaner, dass der nordkoreanische Staat doch zumindest die Geschlechter gleichberechtigt behandelt und keine Hexen mehr verbrannt werden. Warum sollte er aus diesem Verzicht auf Gewalt, den man dem Staat aber offenbar ohne weiteres zutraut, einen Nationalstolz ableiten?
Das hat ja was von einem kollektiven Stockholmsyndrom: Der Geiselnehmer gibt einem etwas zu Trinken und man verwechselst den Sachverhalt und denkt, er würde einem einen Gefallen tun.
Geh wählen, es gibt bestimmt für dich eine Partei^^ Ist ja nur selbstverständlich, das hunderte dafür ihr Leben geben mussten, darauf muss man ja natürlich nicht Stolz sein, dass sie es dennoch geschafft haben -.-
Nein, für mich gibt es keine Partei.
Hör auf, wählen zu gehen, geh lieber Grillen wenn das Wetter gut ist oder häng mit Freunden rum, geh von mir aus arbeiten, hast du mehr von.
Zum anderen hat Kupczek auch zum Teil recht mit der Auflösung in kleine Staaten. Beispiel hierfür wäre Bayern, die fordern ein eigener Staat zu werden! Ergo Rückkehr zum Mittelalter, Deutschland wird in Fürstentümer aufgespalten.
Nochmal zur Wiederholung: Wenn ich eine progressive Aufhebung des Nationalismus fordere, dann fordere ich nicht die Rückkehr ins Kleinstaatentum und keinen Nationalismus auf kleinerem Level, sondern die Aufhebung sämtlicher Nationalstaaten weltweit, also genau die andere Richtung.