Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich...Sozialsysteme mit kapitalistischen Marktsystem gleich zu setzen, erscheint mir nicht sonderlich brauchbar. Krankenschwestern werden auch nicht für den "Wert" ihrer Arbeit bezahlt. Führe den Vergleich mal tauglich aus, so erschließt sich nicht, was Du eigentlich sagen willst.
Ich greife hier auf das Bild zurück, das ein Pirat via Twitter beschrieben hat: Stell dir vor, es gab seit Jahrzehnten eine Industrie, die Wasser bei den Wasserwerken kauft, in Flaschen abfüllt und an die Verbraucher weiterverkauft. Jetzt gibts aber eine neue Erfindung: Wasserleitungen und Wasserhähne. Die Wasserhähne hängen neuerdings in jedem Haushalt rum, und die Wasserwerke verkaufen das Wasser nicht mehr an die Abfüll-Mafia, sondern an die Verbraucher direkt. Was denkst du, hiergegen wird die Abfüll-Industrie sicher Sturm laufen.
Wenn du jetzt statt "Wasser" "Musik" einsetzt, Wasserhähne werden zu Internetanschlüssen, das Wasserwerk steht für den Urheber und die Abfüll-Unternehmen sind die Plattenfirmen, dann erhältst du eine ziemlich exakte Beschreibung der aktuellen Lage des Urheberrechts. Sollte man deiner Meinung nach also Wasserhähne verbieten? Wäre irgendwie nur konsequent.
Ich würde mir das System so vorstellen: Jeder Mensch mit Internetanschluss zahlt einen bestimmten Betrag, z. B. eine Flatrate von 10 €/mtl. Der Betrag ändert sich nicht, egal wie viel Musik man konsumiert.
Dann gibt es eine offizielle, am besten auch noch internationale Website "music.org" oder so (wobei ich aus Sicht des Finanzbeamten sagen muss: eine staatliche, nationale Website wäre für die Umsatzsteuer deutlich einfacher). Die Künstler können ihre Songs hier reinstellen und die Nutzer können die Songs downloaden und/oder anhören.
Die Website zählt die Anzahl der Klicks auf den jeweiligen Song, entsprechend erhält der Künstler seinen Anteil an der Flatrate.
Bsp.: Drei registrierte Musiker, Flatrate-Einnahmen von 10.000 €/mtl.
1. Künstler: 64.000 Klicks (32 %) --> 3.200 €
2. Künstler: 1.000 Klicks (5 %) --> 500 €
3. Künstler: 135.000 Klicks (63 %) --> 6.300 €
(Im Kopf überschlagen, also Rechenfehler vorbehalten.)
Marktwirtschaft, weil man immer noch populäre Songs rausbringen muss. Flatratesystem, weil der pers. Konsum egal ist. Win-Win. Jetzt kann man natürlich noch sagen: Jeder Songdownload (oder wie ich es mir wünschen würde: nur Uploads) außerhalb von music.org wird - genau wie jetzt auch - verboten. Ob das Verbot so sinnvoll ist, sei mal dahingestellt, schließlich wird das Angebot an illegalen Loads wohl kaum noch genutzt werden, weil es schlicht keinen Vorteil bietet.
Dem aufmerksamen Leser ist aufgefallen: Ich schrieb oben, Künstler "können" sich registrieren und Songs dort hochladen. Weil ich gegen einen Zwang zur Registrierung bin. Heißt aber für den Künstler: Ohne Eintrag bekommt er keinen Cent aus dem Flatrate-Topf. Er muss dann sehen, wie er seine Alben vertreiben will, ob er z. B. alleine mit CDs gegen die music.org-Konkurrenz bestehen kann.
Und ich dachte, wir hätten das bereits mit den Ausführungen zum E-Book abgearbeitet und dieses Argument als ungültig festgestellt?
Kann ich mich nicht dran erinnern, aber ehrlich gesagt bin ich gegen eBooks und hoffe, dass die sich nicht durchsetzen werden. Hatte mal so nen eBook-Reader ausprobiert, der reinste Schrott! Da ist mir mein Papier doch lieber.
Sein Einkommen war nicht dadurch bestimmt, wieviele Tonträger er verkaufte, sondern dadurch, wie viel ihm für die Produktion eines weiteren Albums durch ein Label im Vorfeld zugesichert wurde.
Also geht es beim Urheberrecht garnicht um die Urheber? Das ist genau das, was ich kritisiere. Michael Jackson war es also schon vor seinem Tod egal, ob ich mir Alben kaufe oder die Songs kostenlos auf YouTube anhöre (ich habe beides gemacht, bis YouTube seine Songs gesperrt hat, seit dem hab ich eigentlich nichts mehr von ihm gekauft, eigentlich ne herrliche Ironie).
Du gibst also zu, dass nicht der Urheber (= Künstler) durch das Urheberrecht geschützt wird, sondern nur die Konzerne?
Den historischen Wert würde ich eher als gering ansehen. Wenn Du allerdings Schwierigkeiten damit hast, bei Google "Mein Kampf pdf"* einzugeben und damit direkt das Buch zu finden, empfehle ich Dir als absolutem Internet-Noob doch noch einmal die Mitgliedschaft bei den Piraten zu überdenken.
1. Ich bin noch kein Mitglied.
2. Wenn ich am PC lese, bekomm ich Augenschmerzen. ACTA und das Manifest habe ich mir ausgedruckt, aber "Mein Kampf" scheint mir dafür etwas zu umfangreich zu sein.