Laaange...
Ich fürchte, bei dem Thema hast du den längeren Atem.
Es geht um das "Einfügen in eine bestehende Zivilisation", nicht um bloßes "Anpassen", das können schon Einzeller..
Wenn "Zivilisation" das "Einfügen in eine bestehende Zivilisation" ist, dann ist Zivilisation erstens ewig, da sie sich selbst voraussetzt, zweitens zutiefst affirmativ. Wir würden dann noch heute bei Tisch schmatzen und rülpsen.
Schimpansen können auch Kunst schaffen. Sie haben komplexe soziale Strukturen. Dagegen haben z. B. Säuglinge keine Kultur.
Ist also kein Unterscheidungsmerkmal.
Manche Schimpansen spielen mit Farben, wenn Menschen sie ihnen vorsetzen. Den Charakter der Kunst würde ich dem nicht zuschreiben. Säuglinge können das auch. Ich weiß nicht, ob Schimpansensäuglinge das können. Daneben ist es fraglich, ob man überhaupt bei einzelnen Menschen von einer Individualkultur sprechen kann, der Verweis auf die Kulturlosigkeit von Säuglingen zieht also nicht.
Kennst du eine nichtsprachliche Ethik? Solange: Ja.
Ja, das ist so. Man kann das Sprachverständnis von Affen, die von Menschen auf diesem Gebiet zu Höchstleistungen erzogen werden, einschätzen und das ist ziemlich beschränkt, verglichen selbst mit einem dummen Menschen.
Ethik hat nichts mit dem Willen zu tun. Ethik leitet sich aus der Logik ab.
Nein, Ethik leitet sich nicht aus der Logik ab. Sie leitet sich höchstens logisch aus der gesellschaftlichen Praxis des Menschen ab. Oder wie leitest du aus logischen Sätzen eine Ethik ab? Daneben kann Ethik auch höchst unlogisch und selbstwidersprüchlich sein, etwa die Ethik der Antispeziesten, die dem Menschen einerseits eine Alleinstellung aberkennt, andererseits ihm alleine ethische Verantwortlichkeit den Tieren gegenüber postuliert, Tieren untereinander aber keine ethische Verantwortung zuspricht.
Ethik hat in dem Sinne etwas mit Willen zu tun, dass man ihre Umsetzung auch wollen muss.
Sie werden für weniger wertvoll angesehen. Gib mir dafür einen logischen Grund.
Das ist so nicht richtig, manche Tiere gelten sogar als wertvoller als Menschen, wenn zu ihrem Erhalt jede Menge menschliche Arbeitskraft verausgabt wird. Ansonsten stellt man sie den Interessen der Menschen unter, was logisch sinnvoll ist, denn wenn Menschen Tiere bis zur Selbstaufgabe herausheben, ist da niemand mehr, der Tieren eine ethische Sonderbehandlung zukommen lassen kann. Ansonsten gilt noch, dass der Mensch dem Menschen das höchste ist, sobald er nicht mehr an Gott glaubt.
Aber sie werden nicht für weniger wertvoll angesehen. Das ist logisch falsch.
Auch das stimmt nicht, Behinderte und Säuglinge werden in der Tat als weniger wertvoll angesehen, da sie ja keine ausbeutbare Arbeitskraft besitzen. Ihre ethische Behandlung hingegen erklärt sich ethisch, nicht logisch, aus ihrem Menschsein.
Übrigens: Ethik hat nichts mit gleicher Behandlung für alle zu tun, sondern die Behandlung muss an die Interessen angepasst sein.
War das an mich gerichtet? Da habe ich nie widersprochen. Ich würde aber die Verwendung des Begriffs "Interesse" in Bezug auf Tiere anfechten, aber das ist ein Nebenpfad, den ich hier nicht betreten möchte.
Schimpansen können Werkzeuge bauen. Auch sie zeichnen sich also dadurch aus.
Es gibt sogar Affen, die soetwas ähnliches wie Kultur zeigen, etwa die Kartoffelwaschenden Makaken in Japan, die das erst vor 60 Jahren gelernt haben. Sowas ist mir nicht unbekannt, aber es ist trotzdem um Welten verschieden zur Naturbenutzung des Menschen.
Ich zum Beispiel denke nicht in Worten, sondern viel abstrakter
Erklär mir mal bitte deinen Begriff von Abstraktion, bevor ich darauf eingehe. Der Satz bringt mich zum Grinsen, abstrakter als begriffliche Sprache.
Nichts für Ungut.