Shopping kann zur Verhaltensabhängigkeit werden, wir reden hier über Substanzabhängigkeit. Nur da findet die Unterscheidung in psychische und körperliche Abhängigkeit statt, Verhaltensabhängigkeiten kannst du ganz draußen lassen, da kommt es nicht zu einer psychischen Abhängigkeit.
Die Unterscheidung in körperliche und psychische Abhängigkeit sagt jedenfalls nichts über die schwere der Abhängigkeit aus, und auch noch nichts über Sucht.
Man kann etwa wenn man einmal 'ne Line gezogen hat schwer wieder damit aufhören, solange man noch unter der Wirkung steht oder - noch schlimmer - runterkommt. Normalerweise würde man überhaupt nicht an das Zeug denken, aber wenn man mal wieder dabei ist, will man noch 'ne Line und noch 'ne Line und dann ist auch schon wieder Mittwoch. Da spricht man nicht von einer körperlichen Abhängigkeit, obwohl es starke physiologische Ursachen für das Konsumverhalten und für die Absetzsymptome gibt. Die sind nur eben im Großhirn gelegen und daher "psychisch", während Absetzsymptome im somatischen Nervensystem als körperlich gelten. Körperliche Abhängigkeiten können lebensbedrohliche körperliche Symptome mit sich bringen und zwingen den Konsumenten daher unter Umständen alleine deshalb zu einer wiederholten Einnahme, während psychische Abhängigkeiten mehr oder weniger irrational erscheinen. Heroin und Codeinabhängigkeit sind für ihre lebensgefährlichen Absetzsymptome bekannt, aber die körperliche Sucht nach Nikotin zum Beispiel kommt einem richtig albern vor verglichen mit der psychischen Verhaltensänderung.
Ich finde übrigens, ein Raucher, der seit Stunden keine Zigarette bekommen hat, macht eine noch viel schwerere und beunruhigendere Verhaltensänderung durch als jemand, der einsehen muss, dass sein Speed alle ist.
Die ganzen wirklich psychologischen, sozialen und vernünftigen Ursachen und Gründe für Drogenkonsum kann man hierbei erstmal völlig rauslassen.