Der Elefant im Raum....
...die Ereignisse der letzten Tage in Deutschland rund um den Nahost-Konflikt lassen mal wieder dieses leidige Thema mit den immer gleichen Floskeln aus allen Ecken und besonders in den "sozialen Medien" hoch schwappen, ein Thema das uns nunmehr seit mehr als 50 Jahren begleitet und wohl auch die nächsten 5000 Jahre begleiten wird, so lange der Elefant im Raum nicht angesprochen wird.
Es gab mal ein UN-verwaltetes Gebiet, in welches nach dem 2. WK ein permanent überall unterdrücktes und deportiertes Volk "gesiedelt" wurde - sehr gegen den Willen der Nachbarstaaten, die kurz nach der Ansiedlung den neu gegründeten Staat angriffen und böse einen auf die Mütze bekamen, woran deren Ego und Stolz heute noch leidet.
Seit dem gibt es ein permanent sich wiederholendes Spiel, in der eine Seite der anderen so lange Vorwürfe macht, bis die Waffen wieder sprechen und die Welt insgesamt beschämt zur Seite schaut und sich empört - je nach politischer Färbung in der Unterstützung der einen oder der anderen Seite. Den Elefant im Raum zu benennen bleibt aber weiterhin ein Tabu.
Interessanter Nebeneffekt ist, dass plötzlich die sonst allen "Ölaugen" so feindlich gegenüber stehenden rechten Kreise in Deutschland zur demonstrativen Geschlossenheit mit Muslimen aufrufen - was gleichsam auch von ultra-linken Kreisen gefordert wird - bei den einen ist es der zu Grunde liegende und in Deutschland leider immer noch alltägliche Antisemitismus und Rassismus, bei den anderen eine grundsätzlich missverstandene Einstellung gegen den "amerikanischen Imperialismus" - da wird dann der vermeintliche Hintermann der Israelis, die USA, kritisiert.
Nicht die Hammas. Nicht die Leute, die Zivilgebäude in Flüchtlingsgebieten als Raketenabschussbasen benutzen um nachher in youtube-videos die "unschuldigen Zivilopfer" zu propagieren (die Hammas ist schließlich auch keine "ordentliche Armee" sondern eine Terrororganisation, als auch Zivilisten, nur mit Waffen und Gehirntod). Nicht die angrenzenden vermeintlichen "Brüder" der Muslime im Gaza-Streifen, denen aus der arabischen Welt an Unterstützung eher Raketen zugeschmuggelt werden anstatt humanitäre Hilfe und die sich konsequent weigern, ihrerseits Flüchtlinge aus Palästina aufzunehmen. Kritisiert werden die USA und Israel, von Rechten und Linken gleichermaßen - ein unseliges Bündnis.
Also stehen in Deutschland die Nazis, die Antisemiten, die faschistischen Muslime und die Linken Seite an Seite und schwingen sich empor, den Staat Israel zu kritisieren - einen Staat, der seit 50 Jahren permanent um sein Existenzrecht kämpfen soll und dessen Einwohner damit zurecht kommen müssen, dass sie jederzeit, von der Wiege bis zur Bahre, Opfer irgendwelcher bekloppten Attentäter und anhaltendem Raketenbeschuss werden zu können. Und in Deutschland wird gegen Juden demonstriert - endlich mal wieder. Wurde auch Zeit. 70 Jahre aus political correctness unterdrückter Judenhass kann endlich wieder auf die Straße - der Alltagsrassismus des Stammtisches darf Demonstrieren gehen. Deutschland, ein Sommermärchen.
Der Elefant im Raum wurde von Sam Harris einmal sehr treffend in einem Vergleich benannt: Wenn für die "Verzweiflungstaten" seitens der Palästinenser die israelische Okkupation des Gaza-Streifens und der Westbank ausschlagend sind, wenn also palästinensische Mütter ihre Kinder mit Bombengürteln nach Israel schicken, warum sehen wir das Gleiche nicht in Tibet, seit Jahrzehnten unter der chinesischen Okkupation leidend? Warum sprengen sich Buddhisten nicht in Schulbussen in China in die Luft, Palästinenser tun dies aber in Israel?
Der Nahost-Konflikt ist gekennzeichnet durch die Verbortheit und Unvereinbarkeit zweier Ideologien aus der Bronze-Zeit der Erdgeschichte. Und der Elefant im Raum ist der Islam. Diesen Elefant zu benennen ist natürlich schlecht und falsch und Ausdruck mangelnder Toleranz - während Antisemitismus in Straßendemos irgendwie noch tolerierbar zu sein scheint.
Der Islam ist von allen drei großen monotheistischen Religionen heute die einflussreichste und die immer noch am wenigsten säkularisierte, seine Anhänger in größerem Ausmaß fanatischer und seine Forderungen viel radikaler und ernster, als sich die anderen beiden monotheistischen Religionen präsentieren. Diese haben aber nicht an Einfluss verloren weil sie "einsichtiger" geworden sind, sondern weil in ihren Verbreitungsgebieten Humanismus und Aufklärung wesentlich weiter sind, als dies in der arabischen Welt der Fall ist. Solange der Islam nicht so zurecht gestutzt wird, wie dies dem Christentum in Europa dankenswerter Weise widerfahren ist, wird auch der Nahost-Konflikt nicht enden.
Religionen dienen immer noch zu einer völlig willkürlichen Unterscheidung von Menschen in In/- und Outgroup, in jene, die "Teil der wahren Menschen" und jene die außerhalb davon sind. Damit ist Religion immer noch nicht der Grund aller Kriege, aber sie ist ein perfides Instrument um Menschen gegeneinander zu hetzen - und das sowohl in ihrer moderaten Ausprägung als auch in ihrer radikalisierten. Soll ich daher wieder dem Anti-Theismus das Wort sprechen? Ich muss es ja - so wie auch die Anti-Nationalismus, denn es war auch zu einem Großteil die Überwindung des Nationalismus, die Europa die bisher längste Friedensperiode dieses Kontinents gebracht hat. So wenig wie wir uns heute allgemein vorstellen können, Frankreich anzugreifen weil da halt Franzosen leben, könnten Kriege ausbleiben, wenn man Menschen nicht mehr angreifen dürfte, nur weil sie einen anderen imaginären Weltraum-Freund anbeten.
Die arabischen Staaten brauchen den Nahost-Konflikt um das eigene innenpolitische Komplettversagen immer wieder auf Israel schieben zu können, daher wird dort keine Lösung des Konflikts zu finden sein. Die UN kann keine Lösung des Konflikts herbeiführen, da sie selbst den Elefanten im Raum nicht benennen darf. Israel wird den Konflikt nicht lösen, da die orthodoxen Kreise in Israel zu viel Einfluss haben und nicht weniger religiös-verblendet sind, als die Faschisten von Hammas & Co. Dieser Konflikt wird sich so lange fortsetzen müssen, so lange die Religion noch die Menschen trennen kann und solange in diesem Teil der Welt Aufklärung und Grundrechte keine Rolle spielen. Diesen Konflikt zu beenden, heißt Religion zu überwinden - eine andere Lösung wird es nicht geben.
So lange werden wir mit Faschisten und Spinnern leben müssen, die hier bei uns ihren Judenhass auf die Straße tragen (dürfen). So lange werden Raketen aus UN-Schulen am Iron-Dome der Israelis zerschellen und so lange werden wir mit ansehen müssen, wie das Leid von Menschen als Propagandamittel religiöser Spinner verwendet wird. Wer Israel kritisiert und sich auf die Seite der Islamisten stellt, verrät auch die Grundwerte, für die unsere Zivilisation steht und die in Jahrhunderten der blutigen Auseinandersetzung von der Kirche abgerungen wurden - selbst wenn ein seniler dauerquarzender Ex-Kanzler diese Werte nicht zu erkennen mag:
https://www.youtube.com/watch?v=JpRzRKM_S50
Der Staat Israel existiert und wird nicht mehr verschwinden. Es wird Zeit, Religion zu überwinden und klar zu benennen, welcher Elefant im Raum steht. Und es wird Zeit, Helmut Schmidt ins Altenteil zu schicken und ihm nicht mehr den Hof zu machen. Verwirrter alter Mann.