Ich hatte sowas schon vermutet...diese Denkweise setzt aber voraus, dass man irgendwie zu allem eine Meinung haben will oder muss. "Meinungsfreiheit" lässt sich aber dahin gehend auch so interpretieren, dass man sich den Luxus erlaubt, einfach keine Meinung und keine Ansicht zu etwas zu haben. "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten" ist ein guter Satz, der leider meist von den falschen Leuten lustig gefunden wird. Ich brauche keine Meinungsäußerungen von Leuten und ich brauche mir keine Meinung zu Themen zu bilden, von denen ich keine Ahnung habe. Nehmen wir als Beispiel den aktuellen Ukraine-Konflikt: Ich weiß, dass die Informationen die ich dazu in diversen Publikationen finde, in keiner Weise ausreichen, um eine qualifizierte Aussage in irgendeiner Form tätigen zu können. Ich habe schlichtweg keine Ahnung, was da vor sich geht. Ich habe Quelle A, B, C, D bis n durch und immer noch keine Meinung dazu. Da kämpfen Arschlöcher gegen Arschlöcher und es sterben Dritte, die wahrscheinlich selbst nicht wissen, warum sie eigentlich sterben mussten. Ich habe dazu keine Meinung, ich habe davon keine Ahnung.
Sollte ich irgendwann bei einem Thema zu der Ansicht gelangen, dass ich dazu gerne Argumente hätte, und sei es nur, um bei öffentlichen Diskussionen etwas beitragen zu können, kann ich in ein Thema tiefer eintauchen und mich damit quälend detailliert auseinander setzen - dann kann ich mir langsam eine Meinung bilden und Argumentationen faktenbasiert aufbauen. Bis dahin enthalte ich mich lieber bei Meinungsäußerungen.