Nächstenliebe heißt, dass jeder gleichsam an die anderen denkt, wie er auch an sich denkt.
Logisch heißt das aber auch: Wenn jeder an sich denkt, ist auch an Alle gedacht. FALLS wir hier LOGIK verwenden wollen.
Die Welt bietet genug, dass wir alle gut leben können.
Das ist bei der gegenwärtigen Bevölkerungsexplosion eine mehr als gewagte These. Die Ressourcen des Planeten sind nicht unendlich.
Würden also alle nach dem Grundsatz der Nächstenliebe teilen, hätten wir keine Armut mehr. Das stelle ich jetzt als These in den Raum, ihr dürft mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Du wirst den Schlüssel dazu aber nicht in den Religionen, vor allem nicht in der christlichen oder gar hinduistischen, finden. Denn hierfür gibt es eine sehr effektive "Bremse" im Kopf der Gläubigen: Der Glaube an einen übergeordneten "Plan", eine schicksalhafte Bestimmung.
Wir können die Folgen dieser Denkweise prima im Hinduismus und dem verfluchten Kastenmodell sehen, welches weite Teile der Bevölkerung des indischen Subkontinents in die Armut und Krankheit ZWINGT und ihnen gleichsam verwehrt, nach mehr zu begehren. Wenn es auf der einen Seite also enormen und perversen Reichtum gibt und dieser nicht mit den Armen geteilt werden DARF, da es den religiösen Traditionen widerspricht und einer 'Sünde' gleich käme, ist das Sozialwesen eines Staates nicht vorhanden. Wenn gleichsam das Streben nach mehr eine 'Sünde' darstellt und eine Strafe für vergangene Taten eines anderen Lebens darstellt, ist die soziale Mobilität (darunter versteht man die Schwankungen in den Klassen einer Gesellschaft durch soziale Auf- und Absteiger) gehemmt. Während also Teile der Welt zumindest vorgeben, nach "Reichtum und Wohlstand" für Alle zu streben, gibt es mindestens 10% der Weltbevölkerung denen das durch ihre Religion untersagt ist.
Im Christentum, vor allem im Protestantismus, haben wir die Verpflichtung zur Demut und zur Hinnahme des "Lebensplanes" ebenso, auch wenn er in unserer Gesellschaft so nicht mehr zwingend umgesetzt wird. Dennoch sind religiöse Menschen viel eher einem schädlichen Fatalismus unterworfen.
Wenn du Religion meinst, dann meinst du das, was damals mit Jesus (oder sogar noch davor) begann. Was hat Jesus gepredigt, wenn es ihn tatsächlich gab? Er predigte Nächstenliebe. Hat er irgendetwas zurück erhalten für seine Reden und seine "Wunder"? Nein. Er wurde ans Kreuz genagelt. Er hatte keine Macht in dem Sinne, höchstens Einfluss. Den hat er jedoch auch nur zum Guten eingesetzt. Alles unter der Voraussetzung, dass es ihn gab. Aber davon gehen die Christen aus, deswegen müssen wir davon auch ausgehen.
Wir müssen schon mal gar nicht davon ausgehen, dass Jesus tatsächlich existierte. Warum sollten wir davon ausgehen? Hat er irgendwas zurück erhalten? Naja, er ist Gott (nein, nicht sein SOHN sondern God Himself) - was kann Gott denn zurück bekommen? Und was ist die Moral der Jesusgeschichte? Gott fährt vom Himmel herab, schwängert eine Jungfrau um sich selbst zu gebären, lässt sich eine Weile später verurteilen und ans Kreuz schlagen und steht nach 3 Tagen in der Gruft wieder auf - tolle Legende vom Judenzombie. Wozu? Um uns unsere "Sünden" zu vergeben - selbst jene, die wir noch gar nicht begangen haben oder vielleicht auch gar nicht begehen werden? Wieso "vergibt" Gott nicht einfach so, anstatt diese seltsame Nummer abzuziehen? Wen wollte er damit beeindrucken, außer vielleicht sich selbst? Wie kann eigentlich ein Unbeteiligter Sünden vergeben und welches Menschenbild spricht aus der Hypothese, dass Menschen von Geburt an sowieso SÜNDER sind, die erst erlöst werden müssen? Was hat das mit "Nächstenliebe" zu tun? Und welche vermeintlichen ethischen Werte willst Du daraus konstruieren? "Nimm Gott an und Du kannst tun und lassen was Du willst"? Nimm' ihn nicht an und Du kannst der beste Mensch der Welt sein, Du kommst trotzdem in die Hölle? Du machst es Dir auch viel zu einfach, wenn Du Jesus auf die paar bekannten Stellen in der Bergpredigt reduzierst.
Du willst mir nun also ernsthaft erzählen, Religion habe etwas mit Macht zu tun und das sei schon immer so gewesen?
Natürlich ist es so und war es immer so. Im Feudalismus bezogen die Herrscher ihre Legitimation aus einer angeblichen göttlichen Bestimmung. Die Priester, Schamanen, Voodoo-Priester, Lamas und Brahmas sind doch jene, die den direkten Draht zu ihrem jeweiligen Gott, oder ihren Göttern, haben - sie sprechen an dessen Stelle und so wie Moses laut Bibel den Befehl geben konnte, ganze Menschengruppen auszurotten und einen Genozid nach dem anderen anzuordnen, so haben sich auch alle Adelsgeschlechter in Europa immer auf ihre jeweilige göttliche Bestimmung berufen. Was passiert, wenn die 3 Dorfschamanen in einer nächtlichen "Seance" die Eingebung bekommen, sie sollten den Dorfführer ablösen in dem sie ihn ermorden lassen? Was passierte, wenn Päpste Könige und Kaiser bannten und ins Exil zwangen? Warum musste Barbarossa seinen Gang nach Canossa antreten?
Wie viel Herrschaftsanspruch der christlichen Religion steckt in dem schlichten Satz "So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" Jesu' als es um die Frage der zu entrichtenden Steuern geht? Nicht ein weltlicher Herrscher sondern ein göttlicher Herrscher entscheidet, wem was zusteht und gleichsam wurde dieser Satz schon immer zur Legitimation weltlicher Herrschaftsansprüche im Feudalismus genutzt.
Was machst Du aus Römer 13, 1-7?
1 Jeder leiste den Trägern der staatlichen Gewalt den schuldigen Gehorsam. Denn es gibt keine staatliche Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.1 2 Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen. 3 Vor den Trägern der Macht hat sich nicht die gute, sondern die böse Tat zu fürchten; willst du also ohne Furcht vor der staatlichen Gewalt leben, dann tue das Gute, sodass du ihre Anerkennung findest. 4 Sie steht im Dienst Gottes und verlangt, dass du das Gute tust. Wenn du aber Böses tust, fürchte dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der Böses tut. 5 Deshalb ist es notwendig, Gehorsam zu leisten, nicht allein aus Furcht vor der Strafe, sondern vor allem um des Gewissens willen. 6 Das ist auch der Grund, weshalb ihr Steuern zahlt; denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben. 7 Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es Steuer oder Zoll, sei es Furcht oder Ehre.