Wer sollte denn deiner Meinung nach über die Entwicklung unserer Kinder entscheiden dürfen?
Sollten Eltern entmündigt und die Erziehung direkt vom Staat übernommen werden oder wollen wir einfach nur den Glauben an Gott ausschließen und der Existens von VMAT2 huldigen?
Warum macht man nicht den Jediismus oder den Pastafarianismus zur Staatsreligion?
Aber ich rede auch mehr von einem gesellschaftlichen Prozess:
Der Staat kann den Eltern aus rechtlichen und tatsächlichen Gründen nicht vorschreiben, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben. Dass man die Kinder nicht der elterlichen Sorge entreißen will, sollte auch selbstverständlich sein, entsprechende Versuche sind in der Vergangenheit zudem schon gescheitert.
Aber der Staat kann schon die Rahmenbedingungen schaffen, die eine solche gesellschaftliche Entwicklung begünstigen.
Ein Anfang wäre schon das Verbot von Religionsunterricht während der Schulzeit und die Freiwilligkeit jeder religiösen Bildung und Erziehung. Die aktuelle Lage (Situation in RLP) sorgt nämlich schlicht dafür, dass Kindern von klein auf beigebracht wird, der Normalfall sei die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. Ich hab tatsächlich schon konfessionslose Kinder gesehen, die mit mir im katholischen Religionsunterricht waren. Da wird nicht nachgefragt, was das Kind für ne Religion hat, es wird einfach in diese katholische Indoktrination reingepresst. Natürlich können die Eltern sowas verbieten, aber - Faktor Gesellschaft - das führt nicht selten zur Stigmatisierung (haha) von Kind und Eltern.
Schritt 2: Vielleicht einfach mal alle Gesetze von Verweisen auf Gott befreien. Keine gesetzliche Pflicht der Schulen, die Kinder "zur Gottesfurcht" (O-Ton) zu erziehen, keine Verantwortung des Deutschen Volkes vor Gott (aber weiterhin vor den Menschen) und keine religiösen Amtseide ("so wahr mir Gott helfe") mehr (natürlich darf der Beamte oder Politiker die religiöse Formel ablehnen, aber - wieder Faktor Gesellschaft - sowas wird praktisch kaum gemacht, von sechs Auszubildenden war ich der einzige, der auf die religiöse Formel verzichtet hat. Wer Gottes Hilfe braucht, um ein Amt auszuüben, der sollte hinterfragen, ob er der Richtige für das Amt ist. Man stelle sich mal vor, was wir für ein Chaos hätten, wenn Gott plötzlich gegen Deutschland wäre - alle Minister und die Kanzlerin sind zur Zeit auf Gott vereidigt.
Step 3: Abschaffung der Kirchensteuer und entsprechend auch die Abziehbarkeit der Kirchensteuer als Sonderausgabe. Der Staat muss auch endlich aufhören, kirchliche Würdenträger (z. B. Bischöfe) aus Steuergeldern zu bezahlen.
Nächster Schritt wäre es, wenn sich einfach mal die CDU nen anderen Namen überlegt und Bayern die Bundesrepublik verlässt, die Fernsehsender könnten vielleicht auch mal aufhören, das "Wort zum Sonntag" zu senden. Vielleicht kann man sogar darüber nachdenken, dass man allgemein Lärmbelästigung durch Religionen - ja, ich meine das Glockenläuten - verbietet oder stark einschränkt. Es wäre sinnvoller, den Opfern von Nazis, DDR und Afghanistan durch bürgerlich-ziviles Andenken eine Ehre zu erweisen und nicht durch Gedenkgottesdienste mit ranghohen Politikern.