Ein gänzlich neuer Spieler weiß ja nicht, wie es vorher war.
Das Feedback, das ich bisher über Unterhaltungen mit Spielern auf zz5 (unter denen, wie auf der Beta üblich, sehr wenige echte Anfänger sind) gesammelt habe, lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:
Beim Start, in den ersten Tagen, finden die, die "Belohnungen" ohnehin toll finden, auch die Angriffsquests toll. Relativ wenige gehen mit den neuen, teilweise ziemlich mächtigen Belohnungen auch optimal um, aber insgesamt bemerken alle, dass die Startphase durch die diversen Rekrutierungs- und Bau-Boni nochmals beschleunigt wird. Auf zz5, mit dem nur eintägigen Anfängerschutz, hatte der erste Spieler - wenn ich mich richtig erinnere - bereits am dritten Tag drei Städte. Verstärkt wird also auch noch einmal der Schereneffekt, einerseits zwischen erfahrenen und sehr aktiven Spielern, die die neuen Möglichkeiten zu ihrem größtmöglichen Vorteil einsetzen, und Neulingen und weniger Aktiven; und zwischen stark Gold einsetzenden Spielern (egal ob sie das Goldguthaben selbst kaufen oder über Goldhandel auf eine neue Welt mitbringen) und dem ohne Gold oder mit moderatem Goldeinsatz spielenden Rest. Wie echte Neuanfänger mit dem ganzen Questgetümmel in der Startphase zurechtkommen, lässt sich auf einer Beta ohnehin nicht beurteilen.
Der zunächst bei den meisten also relativ positive Eindruck relativiert sich jedoch recht schnell, sobald Städte auf weiteren Inseln erobert oder gesiedelt wurden. Da auf der Startinsel Bash ja auch über die Angriffsquests generiert werden konnte, der Bau und Ausbau von Bauerndörfern dort außerdem noch deutlich günstiger war als auf den später hinzukommenden Inseln, fällt den meisten erst in dieser Phase auf, dass sie tatsächlich ihre eigenen, meist sauer erworbenen Bashpunkte an die Hühner verfüttern müssen, und dass sie auf jeder Insel quasi bei Null anfangen müssen und auch nicht, wie früher, von eventuell bereits von den Inselbewohnern weiter ausgebauten BDs profitieren können. Sehr viele Spieler haben in dieser Spielphase einfach den Bash nicht, den sie bräuchten, um sich eine gesunde Rohstoffversorgung auf weiteren Inseln aufbauen zu können - und das ist die Phase, in der die anfänglich positive Einstellung gegenüber dem neuen System in Unmut umschlägt. Wenn man sich kurz aufblinkende positive Äußerungen über das neue BD-System - etwa im en-Forum - mal genauer ansieht, merkt man schnell, dass sich die fraglichen Spieler noch in der ersten Phase befinden oder befunden haben.
Die dritte Phase - da bekommt man kaum noch verbales Feedback, da die betroffenen Spieler zumeist sang- und klanglos aufhören. Wie oben schon beschrieben, haben Spieler, die ihre Startstadt/ihre Startinsel verlieren, es nun sehr viel schwerer, wieder aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen. Der Bash, den sie in den Ausbau der dortigen BDs gesteckt haben, ist weg, auf die zugehörigen Ressourcen haben sie auch keinen Zugriff mehr, und sie haben kaum die Möglichkeit, neuen Bash in solcher Höhe zu generieren, dass sie die BD auf weiteren Inseln hochziehen können. Vor der Anpassung kostete allein das Freischalten eines neuen BD 150 Bash (jetzt noch 100). Das haben die Leute nicht - und selbst wenn sie den Bash zusammenkratzen und an die Hühner verfüttern, kommen sie nicht mehr zu weiteren Slots, wenn sie Olympische Spiele nicht feiern können oder wollen. Der Kontrast zwischen der schnellen Startphase und dem sehr mühsamen späteren Neuaufbau ist viel zu krass.
Wenn Inno tatsächlich an dem Konzept festhalten sollte - was man wohl als gegeben annehmen darf - sollte überlegt werden, den Spielern den in den BD-Ausbau auf verloren gehenden Inseln investierten Bash zurückzuerstatten, um ihnen eine faire Chance fürs Weiterspielen zu geben.
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zz5 ist ganz sicher ein extremer Server. Die Startstrategie der Griechen lag - lehrbuchmäßig - darin, so viele gegnerische Spieler wie möglich und so früh wie möglich um ihre Startstädte zu bringen, und den Rest abzufarmen. Ich möchte gar keine Schätzung abgeben, wieviele nichtgriechische Spieler auf zz5 überhaupt noch aktiv sind, um uns herum fallen täglich die großen Städte von Verbündeten praktisch ohne Gegenwehr und ohne jede Meldung der betroffenen Spieler, und an meiner Mauer kleben auch schon 43 griechische Kolos, als Zeugen eines eigentlich durch nichts zu rechtfertigenden Zeitaufwands für einen Testserver - und nicht zuletzt -Kvothe-s unermüdlicher Hilfe.
Aber auch auf Live-Welten werden die oben beschriebenen Effekte sich meines Erachtens negativ bemerkbar machen, und es scheint mir sehr wichtig, bei der Evaluierung von Feedback im Auge zu behalten, wie der Spielfortschritt der kommentierenden Spieler tatsächlich aussieht. Das sollte sich ja spätestens auf dem polnischen Testserver etwas "normaler" gestalten als auf zz5, aber dann sollte man bei Inno auch nicht nach zwei Wochen "Hurra, positives Feedback!" schreien, sondern sich die Zeit nehmen, die Situation und die Meinungen nach etwas längerer Spielzeit anzusehen.