https://taz.de/!1750009/?goMobile2=1570752000000
"Unter den Abgeordneten der Volkskammer, die vom entsprechenden Prüfungsausschuß als inoffizielle Mitarbeiter der Stasi aufgespürt wurden, liegt die ehemalige Blockpartei CDU in einsamer Führung. Insgesamt und ohne Berücksichtigung der verschiedenen Kategorien der Verstrickung ergibt sich hinsichtlich der Stasi-Mitarbeit von Ministern und Abgeordneten hinsichtlich ihrer Parteizugehörigkeit folgendes Bild: 35 CDU, 11 FDP, 11 PDS und zwei von der Grünen Partei......
Die Abgeordneten, bei denen sich der Verdacht als informeller Mitarbeiter bestätigt. Der Prüfungsausschuß spricht nach Akteneinsicht eine dringende Empfehlung zur sofortigen Mandatsniederlegung aus.
Bauminister Axel Viehweger (FDP), Umweltminister Karl-Hermann Steinberg (CDU), Verwaltungsminister Manfred Preiß (FDP), die Abgeordneten Rudolf Essler (CDU), Dieter Frönicke (CDU), Armin Kleinau (CDU), Harald Dietrich Kühne (CDU), Dietmar Schicke (FDP), Jochen Steinecke (FDP), Manfred Naumann (SPD), Hans Watzek (SPD, früher DBD), Horst Kober (PDS), Peter Stadermann (PDS), Gisela Voigt (PDS)."
https://www.zeit.de/online/2008/48/cdu-ddr-geschichte
"Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich zumindest hat, nachdem am Wochenende Details seiner politischen Karriere in der DDR bekannt wurden, seine anfänglichen Erinnerungslücken mittlerweile geschlossen und sich zu einigen offenen Sätzen aufgerafft. Die Blockpartei CDU sei "Teil des Systems" gewesen und habe damit letztlich den Machtapparat der
SED unterstützt.
Tillich hatte im Frühjahr 1989 an einem Lehrgang für angehende Führungskräfte in der DDR teilgenommen und in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender im Rat des Kreises Kamenz mindestens zweimal Kontakt zur Staatssicherheit gehabt. Für einen Mann, der in der DDR "aus seinem Leben etwas machen wollte", sind das keine besonders schwerwiegenden Vorwürfe. Und es stimmt ja, wenigstens zum Teil: Wäre Tillich ein skrupelloser Karrierist gewesen, wäre er zweifelsohne sofort in die SED eingetreten."
Wer Mitglied der Ost-CDU war, drückte damit tatsächlich eine gewisse Distanz zum Herrschaftsapparat der SED aus. In der Opposition war er deswegen noch lange nicht. Bürgerrechtler wie die heutige Vorsitzende der Stasi-Unterlagen-Behörde Marianne Birthler können sich über derlei Deutungsversuche ohnehin nur wundern. "Wir haben niemals das Gefühl gehabt, dass die CDU-Mitglieder Leute sind, die an unserer Seite stehen." Die Ost-CDU habe die SED gestützt, "das war auch ihr Selbstverständnis".
Tillich, aber auch der CDU im Allgemeinen ist vor allem die verdruckste Art vorzuwerfen, mit der sie mit dem Thema umgehen. Das weckt den Anschein, dass die der
Linkspartei vorgeworfene Schönfärberei der Geschichte bei den Christdemokraten nicht weniger ausgeprägt ist."
https://de.wikipedia.org/wiki/Christlich-Demokratische_Union_Deutschlands_(DDR)#Vermögen_der_Ost-CDU
"Auf der letzten Sitzung der freigewählten Volkskammer vom 28. September 1990 wurde die Verteilung der
inoffiziellen Mitarbeiter (IM) des MfS unter den Abgeordneten bekannt: Die CDU führte mit weitem Abstand (35), es folgten die FDP und PDS (11) sowie die Grünen (2).
[23] Der Historiker
Christoph Wunnicke betont die im Vergleich zu anderen Blockparteien intensive Spitzeltätigkeit der CDU für die SED und das MfS gegen ihre spezifische Klientel: Die Kirchen und die von ihr beheimatete Opposition.
[24] "