<<Tatsächlich war im August in Kandahar ein Tanklastwagen für einen verheerenden Anschlag auf ein Isaf-Feldlager eingesetzt worden. Auch für Kundus gab es sehr konkrete Warnungen vor einem ähnlichen Angriff, und zwar einer Attacke mit zwei Tanklastern. Einer, so war den Sicherheitsleuten im Feldlager zugetragen worden, sollte die Sperren am Tor aufsprengen, der andere dann im Camp detonieren. Ende August wurde in der Umgebung ein Entsorgungslastwagen gestohlen, ein Tanklastwagen brannte nach einem Taliban-Angriff aus.
Für Oberst Klein, den Isaf-Kommandeur im PRT (Wiederaufbauteam) Kundus, mag daher alles ins Bild gepasst haben, als ihm in der Nacht zum 4. September gemeldet wurde, dass zwei Tanklastwagen von Aufständischen gekapert worden seien. Der Oberst forderte Luftaufklärung an, die in der entscheidenden Phase durch zwei amerikanische F-15-Kampfflugzeuge geliefert wurde. Deren
Bilder konnten direkt ins Lagezentrum des PRT übertragen werden.
Sie zeigten, dass die Lastwagen, umgeben
von rund 50 Männern, im Kundus-Fluss steckengeblieben waren - vom Ort der Entführung aus hatten sie sich vom Feldlager entfernt in Richtung des Distrikts Chardara, einer Taliban-Hochburg. Ein Angriff am Boden schied für die Militärs in Kundus aus. Erhebliche Teile der Kampftruppen waren in einer anderen Operation gebunden, und die örtlichen Gegebenheiten ließen einen Überraschungsangriff nicht zu.
Ein Informant am Boden gab an, es seien keine Zivilisten bei den Lastwagen. Der Oberst gab den Befehl, die beiden Laster zu bombardieren. Um 1.49 Uhr nachts, rund zweieinhalb Stunden, nachdem die steckengebliebenen Lastwagen entdeckt worden waren, geschah das. Zwischen 17 und 142 Menschen - so die im Isaf-Bericht zitierten Quellen - kamen ums Leben, darunter auch „Zivilisten“.
Nur vorsätzliches Handeln ist als Kriegsverbrechen strafbar. Ein militärischer Angriff ist untersagt, wenn als sicher erwartet wird, dass dabei Zivilpersonen in einem Ausmaß geschädigt werden, das außer Verhältnis zum erwarteten militärischen Vorteil steht.>>
Auszug aus
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~ED5F669AA95BB4973A0C78183AF22E381~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_politik
Dann werden Spekulationen, wie dass nur 2 Taliban beteiligt waren, der Riegel geschoben.