Karl.
Gast
Soviel zum Kapitalismus. Kommen wir wieder zum Kommunismus und warum die UdSSR, China, die DDR keiner waren:
ad 1.
Der Kommunismus bedeutet wie gesagt, die Überwindung des Kapitalismus. Das heißt:
a)
das Wertgesetz und die Warenform des gesellschaftlichen Reichtums werden aufgehoben und durch die gemeinsame Ermittlung der gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse sowie der gemeinsamen, vernünftigen Planung der Produktion der Produkte, die für die Befriedigung dieser Produkte notwendig sind (und schließlich natürlich die Produktion derselben^^).
Dies war im "Realsozialismus" nicht der Fall: weder wurden die Bedürfnisse gemeinsam ermittelt, noch war die Warenform abgeschafft (es gab noch Geld!!), usw. usf.
b) logischerweise wird auch der bürgerliche Staat abgeschafft, da die neue Produktionsweise keinen Staat mehr nötig hat. Warum? Die Interessen sind nicht mehr unversöhnlich und gegensätzlich.
Auch das war in der UdSSR NICHT der Fall und so komisch es klingt: die UdSSR und andere "Arbeiterstaaten" sind letztlich nichts, als eine Pervertierung des bürgerlichen Staats.
Ein Zitat über den Kommunismus von Stephan Grigat, das bringt es auf den Punkt:
c)
Der Kapitalismus kann nur von den Arbeitern aufgehoben werden. Sie sind die einzigen, die alle Räder zum Stillstand bringen können. Sie müssen sich selbst als Arbeiterklasse aufheben um sich - und damit die Menschheit - zu emanzipieren: "Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Wir können also nicht zusammengehn mit Leuten, die es offen aussprechen, daß die Arbeiter zu ungebildet sind, sich selbst zu befreien, und erst von oben herab befreit werden müssen, durch philanthropische Groß- und Kleinbürger." - Marx in einem Brief an Engels.
Das bedeutet freilich nicht, dass man als Kapitalist kein Kommunist sein kann.
- - - - - - - - -
Kommen wir nun zu den Gegenargumenten gegen den Kommunismus:
1. "Eine nette Idee, aber alle Versuche das umzusetzen, haben in die Tyrannei geführt"
In Bezug auf die "Arbeiterstaaten" stimmt das natürlich; warum habe ich oben - im Gegensatz zu den Antikommunisten - sogar erklärt.
Bloß: das stimmt historisch nicht. Ich werde nun einige Links einfügen, die historische Bewegungen beschreiben, die mehr oder weniger sozialistisch waren und emanzipatorisches Potential hatten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Machnowschtschina
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus_in_Spanien
http://de.wikipedia.org/wiki/Kibbuz
http://de.wikipedia.org/wiki/EZLN / http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/02/bericht-uber-selbstorganisation-in.html
2. "Die Natur des Menschen blabla"
a) Wenn die Natur des Menschen ist, mehr Luxus zu wollen, warum spenden dann Leute zB nach Haiti?
b) Wenn die Natur des Menschen es ist, andere auszubeuten, warum gibt es so noble Menschen, die zu Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen gehen?
c) Wenn die Natur des Menschen dem Kapitalismus entspricht, warum gab es dann nicht-kapitalistische Gesellschaftsformen?
d) Wenn es eine Natur des Menschen gibt, wieso sind wir Menschen dann so verschieden? Genau darauf pochen ja sehr viele Antikommunisten: der Mensch ist individuell, darum kein Kommunismus (warum Menschen im Kommunismus nicht individuell sein könnten, wird dabei nicht erklärt).
Also: es gibt keine "Menschennatur".
Unser Verhalten wird von gesellschaftlichen Prozessen bestimmt - aber doch nicht von unserer Natur. Wir können frei entscheiden, was wir tun; würde uns unsere Natur bestimmen, könnten wir das nicht.
Wenn doch, weist doch erst einmal das "Wesen des Menschen"/die "Menschennatur"/et cetera nach. Bloß blöd, dass keine Menschen außerhalb von Gesellschaft aufwachsen, was? Es gibt übrigens sogar Menschen, die als Kinder ausgesetzt wurden und bei Wölfen aufwuchsen (ohne !§#$%&?, ich rede nicht von Mogli oder dergleichen, sowas gibts wirklich) - komisch, dass bei solchen Menschen nichts von der angeblichen "Menschennatur" übrig bleibt. Nein, diese Menschen verhalten sich wie Wölfe: die Gesellschaft prägt eben das Individuum.
Interessant wäre es auch, wenn entsprechende Vertreter der "Menschennatur" sich einmal die Debatte über das "Wesen des Menschen" der letzten 200 Jahre ansehen würden. Es fällt auf jeden Fall auf, dass diese "Wesen" sich stets gewandelt haben und - oh Zufall - stets zur gegenwärtigen Gesellschaft passten. So meinte man vor 200-300 Jahren noch, dass der Mensch von Natur aus Untertan sei, und einen von Gott eingesetzten König braucht (dessen Natur war komischerweise nicht das Untertanentum ...). Nicht so heute: heute besteht die "Natur des Menschen" darin, zu konkurrieren, nach mehr Geld zu streben - und natürlich freier, aufrechter Demokrat zu sein.
Das lässt darauf schließen, dass es keine "menschliche Natur" gibt und "der Mensch" nichts als eine leere Abstraktion ist.
Soviel erstmal von mir, ich hab jetzt keinen Bock mehr. Und jetzt denkt erstmal über eure Ideologien und falschen Behauptungen nach
Achja, die Links:
http://www.junge-linke.de/index.html
http://doku.argudiss.de/
http://doku.argudiss.de/
http://www.archive.org/details/AntifaschistischeRevolutionreAktionBerlinErkenntnistagStaatNationUnd
http://gegenstandpunkt.com/vlg/staat/staat_i.htm
http://www.kritiknetz.de/
Es gäbe noch einiges mehr, sucht einfach mal, aber gebt bitte nicht soviel Halbwissen von euch, ist ja schrecklich.
ad 1.
Der Kommunismus bedeutet wie gesagt, die Überwindung des Kapitalismus. Das heißt:
a)
das Wertgesetz und die Warenform des gesellschaftlichen Reichtums werden aufgehoben und durch die gemeinsame Ermittlung der gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse sowie der gemeinsamen, vernünftigen Planung der Produktion der Produkte, die für die Befriedigung dieser Produkte notwendig sind (und schließlich natürlich die Produktion derselben^^).
Dies war im "Realsozialismus" nicht der Fall: weder wurden die Bedürfnisse gemeinsam ermittelt, noch war die Warenform abgeschafft (es gab noch Geld!!), usw. usf.
b) logischerweise wird auch der bürgerliche Staat abgeschafft, da die neue Produktionsweise keinen Staat mehr nötig hat. Warum? Die Interessen sind nicht mehr unversöhnlich und gegensätzlich.
Auch das war in der UdSSR NICHT der Fall und so komisch es klingt: die UdSSR und andere "Arbeiterstaaten" sind letztlich nichts, als eine Pervertierung des bürgerlichen Staats.
Ein Zitat über den Kommunismus von Stephan Grigat, das bringt es auf den Punkt:
"Dem Kommunismus geht es nicht um eine Diktatur von Menschen über Menschen, sondern um eine Diktatur des Willens und der Wünsche der Menschen über die sachlich-materiellen Bedingungen ihres Daseins. Materialistischer Kritik geht es darum, gesellschaftliche Zustände zu schaffen, die es den Menschen erstmals ermöglichen, ihr Leben selbstbewusst, das heißt, jenseits der Verwertungs- und Herrschaftsimperative von Staat und Kapital, zu planen. Weder geht es um eine gleichmäßige Verteilung des Elends, noch um Konsumverzicht. "Luxus für alle" kommt den Marxschen Intentionen schon sehr viel näher. Kommunistische Kritik kreidet dem Kapitalismus nicht an, dass er "Revox"-Stereoanlagen hervorgebracht hat, sondern dass solche Dinge, obwohl das nicht notwendig wäre, den meisten Menschen vorenthalten werden."
c)
Der Kapitalismus kann nur von den Arbeitern aufgehoben werden. Sie sind die einzigen, die alle Räder zum Stillstand bringen können. Sie müssen sich selbst als Arbeiterklasse aufheben um sich - und damit die Menschheit - zu emanzipieren: "Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse selbst sein. Wir können also nicht zusammengehn mit Leuten, die es offen aussprechen, daß die Arbeiter zu ungebildet sind, sich selbst zu befreien, und erst von oben herab befreit werden müssen, durch philanthropische Groß- und Kleinbürger." - Marx in einem Brief an Engels.
Das bedeutet freilich nicht, dass man als Kapitalist kein Kommunist sein kann.
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Kommen wir nun zu den Gegenargumenten gegen den Kommunismus:
1. "Eine nette Idee, aber alle Versuche das umzusetzen, haben in die Tyrannei geführt"
In Bezug auf die "Arbeiterstaaten" stimmt das natürlich; warum habe ich oben - im Gegensatz zu den Antikommunisten - sogar erklärt.
Bloß: das stimmt historisch nicht. Ich werde nun einige Links einfügen, die historische Bewegungen beschreiben, die mehr oder weniger sozialistisch waren und emanzipatorisches Potential hatten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Machnowschtschina
http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus_in_Spanien
http://de.wikipedia.org/wiki/Kibbuz
http://de.wikipedia.org/wiki/EZLN / http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/02/bericht-uber-selbstorganisation-in.html
2. "Die Natur des Menschen blabla"
a) Wenn die Natur des Menschen ist, mehr Luxus zu wollen, warum spenden dann Leute zB nach Haiti?
b) Wenn die Natur des Menschen es ist, andere auszubeuten, warum gibt es so noble Menschen, die zu Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen gehen?
c) Wenn die Natur des Menschen dem Kapitalismus entspricht, warum gab es dann nicht-kapitalistische Gesellschaftsformen?
d) Wenn es eine Natur des Menschen gibt, wieso sind wir Menschen dann so verschieden? Genau darauf pochen ja sehr viele Antikommunisten: der Mensch ist individuell, darum kein Kommunismus (warum Menschen im Kommunismus nicht individuell sein könnten, wird dabei nicht erklärt).
Also: es gibt keine "Menschennatur".
Unser Verhalten wird von gesellschaftlichen Prozessen bestimmt - aber doch nicht von unserer Natur. Wir können frei entscheiden, was wir tun; würde uns unsere Natur bestimmen, könnten wir das nicht.
Wenn doch, weist doch erst einmal das "Wesen des Menschen"/die "Menschennatur"/et cetera nach. Bloß blöd, dass keine Menschen außerhalb von Gesellschaft aufwachsen, was? Es gibt übrigens sogar Menschen, die als Kinder ausgesetzt wurden und bei Wölfen aufwuchsen (ohne !§#$%&?, ich rede nicht von Mogli oder dergleichen, sowas gibts wirklich) - komisch, dass bei solchen Menschen nichts von der angeblichen "Menschennatur" übrig bleibt. Nein, diese Menschen verhalten sich wie Wölfe: die Gesellschaft prägt eben das Individuum.
Interessant wäre es auch, wenn entsprechende Vertreter der "Menschennatur" sich einmal die Debatte über das "Wesen des Menschen" der letzten 200 Jahre ansehen würden. Es fällt auf jeden Fall auf, dass diese "Wesen" sich stets gewandelt haben und - oh Zufall - stets zur gegenwärtigen Gesellschaft passten. So meinte man vor 200-300 Jahren noch, dass der Mensch von Natur aus Untertan sei, und einen von Gott eingesetzten König braucht (dessen Natur war komischerweise nicht das Untertanentum ...). Nicht so heute: heute besteht die "Natur des Menschen" darin, zu konkurrieren, nach mehr Geld zu streben - und natürlich freier, aufrechter Demokrat zu sein.
Das lässt darauf schließen, dass es keine "menschliche Natur" gibt und "der Mensch" nichts als eine leere Abstraktion ist.
Soviel erstmal von mir, ich hab jetzt keinen Bock mehr. Und jetzt denkt erstmal über eure Ideologien und falschen Behauptungen nach
Achja, die Links:
http://www.junge-linke.de/index.html
http://doku.argudiss.de/
http://doku.argudiss.de/
http://www.archive.org/details/AntifaschistischeRevolutionreAktionBerlinErkenntnistagStaatNationUnd
http://gegenstandpunkt.com/vlg/staat/staat_i.htm
http://www.kritiknetz.de/
Es gäbe noch einiges mehr, sucht einfach mal, aber gebt bitte nicht soviel Halbwissen von euch, ist ja schrecklich.