Im "Focus" waren kürzlich Zahlen nachzulesen, die Schmidts These zu bestätigen schien: Arbeitslose sehen doppelt so viel und halb so niveauvoll fern wie ihre besser situierten Mitmenschen: 321 Minuten täglich verbringen sie im Durchschnitt vor dem Fernsehgerät; anderthalb Stunden länger als der Durchschnittsdeutsche. Je niedriger das Einkommen, desto beliebter sind RTL, Sat.1 und die anderen Privaten. Am beliebtesten sind sie bei den Arbeitslosen, die sich fast eine Stunde täglich allein bei RTL aufhalten, mehr als doppelt so lange, wie einkommensstarke Haushalte. Diese sehen zwar nur etwas mehr als zwei Stunden am Tag fern, verweilen aber am längsten bei den öffentlichen Sendern. Je niedriger das Einkommen, desto länger wird ferngesehen. Arbeitslose sehen täglich fünfeinhalb, Erwerbstätige etwas mehr als drei Stunden täglich fern - das mutet bei einem täglichen Mehr an verfügbarer Freizeit von zehn Stunden eigentlich fast bescheiden an. "Focus" leitet aus diesen Zahlen eine Krise der Privaten ab, die "künftig mehr Qualität zu produzieren" hätten, "um die Einkommensstarken nicht zu verlieren".